2025 ist da, aber bevor wir uns komplett der Gegenwart widmen, wird es noch einmal kurz Zeit zurückzublicken. Was waren eigentlich die laut Moviebreak schlechtesten Kinostarts des Jahres 2024? Die Antwort erhaltet ihr mit dieser Liste. Die Auswahl ist nach MB-Wertung und alphabetisch sortiert. Voraussetzung um in die Liste aufgenommen zu werden: Ein deutscher Kinostart in 2024 und eine MB-Bewertung von mind. unter 3,5 Punkten.
Zu den besten Kinostarts 2024 geht's hier lang.
Fehlt euch ein Titel in dieser Liste, oder gibt es einen Film, den ihr hier nicht erwartet hättet?
20: Argylle
3,0
"Argylle" ist nach den "Kingsman"-Filmen nicht der erhoffte Restart für Regisseur Matthew Vaughn. Viel mehr ist die Agentenklamotte so etwas wie "The Kings's Man" light - ein inszenatorisch fades, optisch hässliches und erzählerisch klischeebeladenes Abenteuer, das in seinen absurd überstrapazierten 140 Minuten Laufzeit jede Form von Esprit vermissen lässt, den Matthew Vaughn vor mehr als einem Jahrzehnt vielleicht mal besaß.
19: Borderlands
3,0
"Borderlands" enttäuscht wegen seiner Ausdruckslosigkeit. Das dürftige Worldbuilding, die uninspierte Exposition und formelhafte Erzählung lassen die 100 Minuten Spielzeit bedeutend länger erscheinen. Das gelangweilte und unharmonische Schauspiel des Star-Ensambles machen es schwer, der Handlung zu folgen. Besonders schade: Eli Roths Wahnsinn darf sich nicht entfalten.
18: Chantal im Märchenland
3,0
Wer mit Fackeln und Mistgabeln auf "Chantal im Märchenland" losgehen möchte, soll es gerne tun. Doch im Gegensatz zu den "Fack ju Göhte"-Titeln ist das Spin-off kein menschenverachtendes Ärgernis, sondern einfach nur eine Ansammlung von müden Sketchen, die aneinandergereiht wurden. Das Ergebnis ist kein guter Film, aber auch nichts, worüber es sich lohnt, sich aufzuregen.
17: Daddio
3,0
Wenn Dakota Johnson zu Beginn Christy Halls redseligen Regie-Debüts in Sean Penns Taxi einsteigt, ist das der Höhepunkt an zwischenmenschlicher Dynamik und Spannung des Film-Vortrags abgestandener Altmänner-Ansichten. Die sind von jeglicher Lebensrealität so weit entfernt wie die Regisseurin und Drehbuchautorin von der ökonomischen Realität ihrer Protagonisten. Da kann ein Taxifahrer seiner Geliebten eine Zweitwohnung in New York mit allen Extras bezahlen und eine Programmiererin 500 Dollar Trinkgeld geben. Stupides Schauspielkino ohne Humor, Herz und Hirn.
16: Ein Glücksfall
3,0
Natürlich lässt sich jede Kritik an Woody Allens jüngstem Schaustück beliebiger Bourgeoisie-Belustigung als vorgefasste Meinung abzutun. Doch vom pittoresken Pariser Schauplatz über die eindimensionalen Repertoire-Figuren bis zu den preziösen Pointen und dem austauschbaren Score ist die affektierte Krimikomödie ein phantasieloses Potpourri aus altersschwachen Versatzstücken seines Werks. Dass dieses redundante Relikt eines den eigenen Rassismus, Klassismus, Chauvinismus und Intellektualismus wiederkäuenden Konventionskinos in Venedig bejubelt wird, ist eine weit vielsagendere Kulturkomödie als die auf der Leinwand.
15: Horizon
3,0
Von pathetischen Postkarten-Panoramen trieft republikanische Romantik während der schwülstige Soundtrack die revisionistischen Retorten-Szenarien zur quasi-authentischen Heldenmär überhöht. Die golden schimmernde Geschichtsklitterung liefert den adäquaten Rahmen für ein ausuferndes Arsenal verstaubter Repertoire-Figuren. Deren hölzerne Dialoge scheppern mit der abgestandenen Theatralik eines längst überholten Historien-Re-Enactments. Selbst die Darstellenden wirken desinteressiert an der kolonialistischen Kitsch-Phantasie. Interessant ist diese höchstens als filmische Zeitkapsel einer gleichsam unilateralen und unspannenden Wild-West-Vision aus einer sich bis zur unfreiwilligen Parodie reproduzierenden patriarchalischen Perspektive.
14: Im letzten Sommer
3,0
Von den psychologischen Untiefen, an die sich Catherine Breillat in weniger schlechten Werken herantastet, zeigt ihr reißerischer Wettbewerbsbeitrag keine Spur. Der suggestive Symbolismus ihrer Märchenadaptionen weicht in dem spekulativen Groschenroman eine plumpe Playboy-Ästhetik. Was hintergründige Erotik sein will, sieht aus und klingt wie ein 80er-Jahre-Soft-Porno, dessen funktionale Handlung bloß zahme Sex-Szenen motivieren soll. Das Gefühl hatten wohl auch die in jeder Hinsicht lustlos agierenden Darstellenden. Der pseudo-skandalöse Überbau maskiert ein manipulatives Melodram, das Missbrauch erotisiert und entschuldigt.
13: Imaginary
3,0
In einer idealen, fiktiven Welt hätte "Imaginary" unsere Vorstellungskraft herausgefordert und uns in seinen Bann gezogen. Doch in der Realität entpuppt sich der Titel als just another Blumhouse-Flick. Anders gesagt: Ein so elendig durchschnittlicher Film ohne besondere Eigenheiten, der nur dazu taugt, vergessen zu werden.
12: Knochen und Namen
3,0
Am ehesten funktioniert Fabian Stumms sinn- und ereignislose Selbstbespiegelung als unfreiwillige Milieustudie der oberen Mittelschicht. So ist also das bequeme Bourgeoisie-Leben des Regisseurs, der sein inszenatorisches Debüt zur zweifachen Nabelschau benutzt. Nicht nur wirkt der Hauptcharakter wie ein fiktives Alter Ego, die Produktion ist ein Lehrstück kinematischen Adeptentums. Dem mangelt es neben Relevanz und Substanz, vor allem an Humor und Dramatik. Aber irgendwohin müssen die Reichen ja mit ihrem Geld.
11: Olfas Töchter
3,0
Je drastischer und verstörender die verbalen und visuellen Rekonstruktionen elterlicher und gegenseitigen Misshandlungen, desto lauter werden die Lacher in Cannes Kinosaal. Dass der vierfachen Mutter im Zentrum des semi-dokumentarischen Experiments ebenfalls ein Schauspiel-Double für „zu belastende Szenen“ gestellt wurde, scheint überflüssig: sie und ihre übrigen Töchter amüsieren sich prächtig, wenn keine Krokodilstränen fließen. Das sadistische Spektakel sagt nichts über generationsübergreifende Gewalt, Radikalisierung oder vererbtes Trauma, dafür umso mehr über grenzüberschreitenden Voyeurismus.
10: Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie
3,0
Ein enttäuschender Thriller, der weder durch Handlung noch Inszenierung überzeugt. Trotz Russell Crowes solider Leistung bleibt der Film flach und eindimensional. Ein uninspirierter VoD-Titel ohne wirklichen Kinowert, der es unverdient auf (zumindest) deutsche Leinwände geschafft hat.
9: Der Vierer
3,0
Lustlosigkeit – selten traf dieser Begriff so präzise ins Schwarze. "Der Vierer" ist Beziehungskino ohne Leidenschaft, ohne Esprit und ohne den Mut, seine prickelnde Prämisse auszureizen. Ein Film für all jene, die Sex auf der Leinwand bestenfalls als 'pfui-bah' abtun.
8: Club Zero
2,5
Das Konzept von „Essstörungen“, Fitnessideale, Gruppendynamik oder soziale Funktion von Essen interessieren in Jessica Hausners bizarrer Schul-Sekten-Story noch weniger als psychologische oder ideologische Nuancen. Ethisches Engagement und Systemkritik der jungen Generation werden pauschal pathologisiert, damit verbundene Werte als fatale Erosion eines (vorgeblich) „gesunden“ und „normalen“ Konservativismus dargestellt und demokratische Erziehungsansätze als destruktiv abgeurteilt. Feminismus, Queerness und Nonkonformismus werden mit diesen vorgeblich schädlichen Strömungen assoziiert. Ein heißer Anwärter auf die Goldene Palme - nicht im guten Sinne.
7: Explanation for Everything
2,5
In Abwandlung eines der willkürlichen Zwischentitel der pseudo-analytischen Pennäler-Parabel: Gabor's potentially interesting movie turns to shit. In kruder Optik zeichnet der ungarische Regisseur ein unilaterales Polit-Diagramm, das seine Unzulänglichkeit schon durch die systemische Ausgrenzung der Unter- und Arbeiterschicht verrät. Politisch relevant sind in der einen trauten familiären Fundamentalismus favorisierenden Milieuskizze ausschließlich Akademiker und ihre Kinder, deren rechts-nationale Verrohung dem Festivalpublikum ans Herz wachsen soll. Schwafelige Szenen und unglaubwürdige Wendungen entsprechen den dramaturgischen Mechanismen einer Vorabend-Familienserie.
6: Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt
2,5
"Home Sweet Home - Wo das Böse wohnt" verpasst die Finesse der Montagekunst und enttäuscht sowohl visuell als auch inhaltlich. Die erzwungene One-Take-Inszenierung unterstreicht die platte Präsentation der Gruselmomente. Weder intensiv noch mitreißend - ein Film, der die Wichtigkeit der Schnittkunst auf unglückliche Weise betont.
5: Night Swim
2,5
Ein Besuch im Amityville-Planschbecken ist wohl nur für jene zu empfehlen, die ihre Horrorfilme möglichst einfallsarm, monoton und gleichgültig mögen. Nicht von der skurrilen Prämisse täuschen lassen - dieser Film ist so empfehlenswert wie ein Kopfsprung in ein leeres Becken.
4: Oh la la - Wer ahnt denn sowas?
2,5
Eine ermüdende, abgedroschene Komödie ohne jegliche Raffinesse. Ein ständiges Geschnatter zwischen unsympathischen und durchweg entsetzlich nervigen Charakteren.
3: Venom: The Last Dance
2,5
Das lethargische Sterben von Sony’s Spider-Man Universe setzt sich fort. Nach "Venom: The Last Dance" ist der qualitative Puls des Franchise kaum mehr nennenswert. Mit "Kraven the Hunter" kann es eigentlich nur besser werden. Doch wann handelt es sich um eine Wiederbelebung, und wann ist es einfach nur eine Störung der Totenruhe?
2: Madame Web
2,0
Eine seelenlose Fließbandproduktion ohne Raffinesse. Ein weiterer Tiefpunkt im uninspirierten Sony-Superhelden-Universum, der jegliches Talent vor der Kamera verschwendet.
1: Salem's Lot - Brennen muss Salem
1,5
Ein ganz heißer Kandidat für den schlechtesten Film des Jahres (obwohl schon seit drei Jahren fertig), aber es gab tatsächlich noch eine halbe Handvoll Absurditäten, die den noch toppen. Trotzdem in jedweder Hinsicht absolut indiskutabel. Die Geschichte ist nach wie vor reizvoll, wie lieblos und narrativ unfähig sie einem hier vor die Füße geworfen wird grenzt dabei aber schon an ein Verbrechen. Dabei wäre das sogar noch ein Stephen King-Stoff, der realtiv dankbar vernünftig zu verfilmen wäre. Auch angesichts dieser Tatsache schlichtweg unfassbar.