7.0

MB-Kritik

Knochen und Namen 2023

Drama

7.0

Marie-Lou Sellem
Godehard Giese
Milena Dreißig
Ernst Stötzner
Anneke Kim Sarnau
Rainer Sellien
Luise Helm
Magnús Mariuson
Knut Berger
Fabian Stumm
Haley Louise Jones
Tanju Bilir
Ruth Reinecke
Anne Haug
Lisa Marie Becker
Alma Meyer-Prescott

Inhalt

Boris' und Jonathans Beziehung steht an einem Wendepunkt. Schauspieler Boris beginnt, Arbeit und Realität zu vermischen und Schriftsteller Jonathan muss sich seinen Ängsten stellen. Mit messerscharfem Witz erkundet der sehr persönliche Film Fragen um Distanz und Nähe.

Kritik

Mehr als das bleibt nicht. Also, nicht mehr als das, was Fabian Stumm (Ivie wie Ivie) im ein bisschen nach Serienkiller-Thriller klingenden Titel seines Regie-Debüts benennt: die Namen auf dem Grabstein und die Knochen im Sarg, in dem Boris (Fabian Stumm) eine Runde Probe liegt, als der Besuch bei einem Bestatter ihm die Gelegenheit dazu bietet. Aber als es in der Holzkiste gemütlich wird, klingelt das Handy und Boris muss zurück ins Leben.

Wer über diese Vorstellung herzlich lachen konnte, ist genau richtig in Fabian Stumms erster Regiearbeit, bei der er zugleich Hauptrolle und Drehbuch übernahm. Derartige Szenen, die hintersinnig und gewitzt sein sollen, aber nur albern und redundant wirken, gibt es viele in dem irgendwo im Niemandsland zwischen Beziehungskomödie und biografisch gefärbtem Berufsbild verirrten Plot. Boris ist mit Jonathan (Knut Berger, Oh Hell) zusammen und fühlt sich dabei immer mehr wie in einem Film. 

Und das ist er ja auch. Jonathan interessiert sich zunehmen mehr für den Roman, an dem er arbeitet, und Boris interessiert sich für Tim (Magnús Mariuson, Die Discounter), mit dem er arbeitet. Und keiner interessiert sich richtig für Josie (Alma Meyer-Prescot), Jonathans kleine Nichte, die darum ein paar harmlose Streiche spielt und Shampoo klaut. Aber weil die Sozialarbeiterin sofort sieht, dass Josie aus einer piekfeinen Familie stammt, hat auch das keine Konsequenzen.

Fazit

Am ehesten funktioniert Fabian Stumms sinn- und ereignislose Selbstbespiegelung als unfreiwillige Milieustudie der oberen Mittelschicht. So ist also das bequeme Bourgeoisie-Leben des Regisseurs, der sein inszenatorisches Debüt zur zweifachen Nabelschau benutzt. Nicht nur wirkt der Hauptcharakter wie ein fiktives Alter Ego, die Produktion ist ein Lehrstück kinematischen Adeptentums. Dem mangelt es neben Relevanz und Substanz, vor allem an Humor und Dramatik. Aber irgendwohin müssen die Reichen ja mit ihrem Geld.

Autor: Lida Bach
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