6.1

MB-Kritik

Horizon 2023

Drama, Western

6.1

Kevin Costner
Sienna Miller
Sam Worthington
Jena Malone
Owen Crow Shoe
Tatanka Means
Ella Hunt
Tim Guinee
Giovanni Ribisi
Danny Huston
Colin Cunningham
Scott Haze
Tom Payne
Abbey Lee
Michael Rooker
Will Patton

Inhalt

New Mexico, 1861: Vorboten des Amerikanischen Bürgerkriegs erschüttern den Süden Nordamerikas. Weiße Pioniere besetzen auf ihrem Zug nach Westen die Gebiete der Apachen, die sich brutal gegen die  Landnahme  wehren.  Aber  auch  unter  den  Siedlern  herrscht  blutiges  Chaos.  Als  der  Vater  der gefürchteten  Sykes-Brüder  Opfer  eines  Anschlags  wird,  nehmen  seine  Söhne  die  unbarmherzige Verfolgung der Attentäterin auf – der Beginn der Western-Saga HORIZON.


Kritik

Einen cineastischen Hoffnungsschimmer sucht man vergeblich in Kevin Costner (PostmanHorizon. An der epischen Western-Saga sitzt der der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller nunmehr seit über 35 Jahren, in denen nach der gestrigen Handlung und den generischen Charakteren zu urteilen keine sonderlichen Fortschritte gemacht wurden. Produktiv war Costner, der als einzelgängerischer Händler Ellison mit unklaren Absichten in eine der vier tiefere Verwicklungen in entfernter Zukunft andeutenden Erzähl-Stränge direkt aus einem Clint-Eastwood-Film gewandert scheint, trotzdem. Und zwar enorm.

Mit drei Stunden Laufzeit ist das wie der Pilot einer TV-Serie wirkende Szenario nur der Erste von mindestens zwei Teilen. Die konstruiert Drehbuchautor Jon Baird (Horizon: An American Saga 2) um ein Dutzend Figuren, die schon Ende der 80er abgedroschene Stereotypen waren. Neben Costerns wortkargem Ehrenmann ist da die ihm verfallene Hure mit dem (im Namen enthaltenen) Herzen aus Gold, Abby Lees (Florida Man) Marigold, die das Kleinkind ihrer Bekannten (Jena Malone, Love Lies Bleeding) vor einem skrupellosen Brüder-Paar (Jon Beavers, John SugarJamie Campbell Bower, Witchboard) beschützt.

Dazu kommt tapfere Siedler-Witwe Frances Kittredge (Sienna Miller, Extrapolations) und ihre ebenfalls blonde, blauäugige Tochter Diamond (Isabelle Fuhrman, Unit 234). Ein um ihren Schutz bemühter Kavallerie-Offizier (Danny Huston, The Ice Princess) und ein britisches Siedler-Paar im Wagen-Tross Luke Wilsons (The Best Men) Matthew van Weyden und Gregory Cruz als obligatorischer Vertreter der Natives, die schon die erste Szene zur antizivilisatorischen Bedrohung stilisiert. Drei Jahrzehnten Geschichte des Genres sind an der inspirationsfreien Inszenierung offenbar so spurlos vorübergegangen wie die kritische Rekapitulation der des eigenen Landes.

Fazit

Von pathetischen Postkarten-Panoramen trieft republikanische Romantik während der schwülstige Soundtrack die revisionistischen Retorten-Szenarien zur quasi-authentischen Heldenmär überhöht. Die golden schimmernde Geschichtsklitterung liefert den adäquaten Rahmen für ein ausuferndes Arsenal verstaubter Repertoire-Figuren. Deren hölzerne Dialoge scheppern mit der abgestandenen Theatralik eines längst überholten Historien-Re-Enactments. Selbst die Darstellenden wirken desinteressiert an der kolonialistischen Kitsch-Phantasie. Interessant ist diese höchstens als filmische Zeitkapsel einer gleichsam unilateralen und unspannenden Wild-West-Vision aus einer sich bis zur unfreiwilligen Parodie reproduzierenden patriarchalischen Perspektive.

Autor: Lida Bach
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