Inhalt
One-Hit-Wonder Linda Lehmann träumt vom großen Aufstieg - und fällt tief! Das große Comeback!... geht richtig schief, ihr Langzeit-Freund und Produzent Friedrich hat sich schon längst ein neues Sternchen geangelt und so steht sie vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens. Niemand öffnet ihr mehr die Tür, die einzige, die sich ihrer annimmt, ist ihre ehemalige Putzfrau, deren Namen Linda nicht mal kennt. Die Frau, die ihre Mitmenschen stets schlecht und von oben herab behandelt hat, muss nun mit Justyna putzen gehen. Aber nicht nur im Wohnzimmer! Die verwöhnte Linda entpuppt sich jedoch nicht nur als völlig ungeeignete Putzhilfe, sondern bekommt zwischen verschmutzten Toiletten und arroganten Musikproduzenten ordentlich ihr Fett weg und bringt mit ihren Star-Allüren richtig Chaos in Justynas Leben...
Kritik
Was befindet sich unter deutschen Betten? Wahrscheinlich abgelegte Kleidungsstücke, vielleicht alte Schuhkarton und vor allem Staub. Aber davon erzählt die Komödie von Regisseur Jan Fehse (Jasmin - Die Geschichte einer Depression) natürlich nicht. Der Film, der grob auf dem gleichnamigen Sachbuch von Justyna Polansks basiert, interessiert sich für andere Dinge. Sex? Das auch. Allerdings ist die deutsche Produktion kein Werk, welches mit großem Eifer ein reelles Bild nationaler Wohn-, bzw. Lebenssituation aufzeigt. Dieser Aspekt kommt zwar durchaus nicht zu kurz, im Kern ist Unter deutschen Betten aber vor allem Klamauk der simplen Sorte.
Alles in der Komödie ist simpel. Von der Handlung mitsamt Entwicklung, den Charakteren und vor allem den Pointen. Es geht um Culture Clash. Dort der ehemalige Schlager-Star (Veronica Ferres, Salt and Fire), der plötzlich auf der Straße steht, dort die kämpferische wie ehrliche Putzkraft (Magdalena Boczarska, Wellness für Paare) aus Osteuropa, die es ihrem gütigen Gewissen verdankt, die verwöhnte Society-Zicke Linda bei sich aufzunehmen. Daraus resultiert viel Zoff, Zank und Szenen, die man so oder so ähnlich eher auf der Bühne eines rustikalen Dorftheaters erwartet hätte.
Das muss an sich nichts Schlechtes bedeuten, allerdings sind die Gags die Unter deutschen Betten seinem Publikum auftischt allesamt so bieder, vorhersehbar und abgeschmackt, dass es sich beim Ansehen beinah so anfühlt, als würde man einen abgelaufenen Joghurt auslöffeln. Natürlich wird Sternchen Linda erkennen, dass Geld und Ruhm nicht alles ist und natürlich nähern sich sie und die Reinigungskraft Justyna immer mehr an, bis es zum unumgänglichen Heute haben wir gelernt-Moment kommt. Auch dies ist nicht verwerflich, sogar lobenswert, auch weil Unter deutschen Betten nebenbei Weltoffenheit propagiert, aber auch hier streift sich ein unangenehmer Pelz über die Sehnerven. Auch der beste Joghurt verdirbt, wenn man ihn nicht richtig zubereitet und serviert.
Es ist schon seltsam, dass Unter deutschen Betten gegen Klischees Stellung vertritt, in dem die Komödie selber welcher benutzt. Selbst bei der Demaskierung der Stereotypen bleibt nichts mehr übrig als Klischees. Im Grunde ist der Film ein nervendes und auch kräftezehrendes Kreisrennen, ohne echten Nutzen. Auch darstellerisch erweist sich der Film als wenig ergiebig. Einzig Heiner Lauterbach (Willkommen bei den Hartmanns) scheint bei der Verkörperung seiner Rolle, ein blond gefärbter Musikproduzent mit Glitzerjeans und Porsche, so etwas wie Lust am kokettieren gefunden zu haben. Das hilft Unter deutschen Betten aber auch nicht weiter. Aber zumindest ist es ein Klischee, was zumindest dank seines Vermittlers rudimentär Spaß macht. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass Lauterbach nur kurz wirklich eine Rolle spielt.
Fazit
Größtenteils nerviges und durchgängig vorhersehbares Klischee-Fest, das sich genügsam in faulen Botschaften und müdem Klamauk suhlt.