Inhalt
Alle sechs Jahre steht ein alter Orden von Jiu-Jitsu-Kriegern einem außerirdischen Herausforderer in einem Kampf um das Schicksal der Erde gegenüber. Viele tausend Jahre lang haben die tapferen Kämpfer diese Schlacht für sich entscheiden können - bis heute. Als der auserwählte Jake sein Duell mit Bax, dem unerbittlichen Anführer der fremden Spezies, vorzeitig abbricht, gerät die Welt aus dem Gleichgewicht. Geschwächt und an Amnesie leidend wird Jake vom mutigen Keung und seinen Gefährten aufgelesen. Nur mit ihrer Hilfe und dem Rat des exzentrischen Schwertmeisters Wylie kann er den Kampf gewinnen, der über die Zukunft der Menschheit entscheiden wird ...
Kritik
Ein neuer Monat, ein neuer Film mit Nicolas Cage (Face/Off – Im Körper des Feindes). Mit Mandy und Die Farbe aus dem All wurde die in den letzten Jahren ordentlich ramponierte Filmographie des ehemaligen A-Liga-Superstars und Oscar-Gewinners überraschend hochwertig aufgewertet, während man mit Running with the Devil, Grand Isle – Mörderische Falle und Primal (obgleich dieser sogar noch ganz solide ausgefallen ist) zuletzt erneut die ein oder andere Schlappe hat hinnehmen müssen. Mit Jiu Jitsu allerdings wurden wieder leise Hoffnungen dahingehend geweckt, dass hier eine Perle im Nicolas-Cage-Morast glänzt, der nur darauf wartet, endlich entdeckt und bejubelt zu werden. Mit Tony Yaa (Ong Bak), Frank Grillo (The Purge: Anarchy) und Alain Moussi (White House Down) hatte man jedenalls einiges an Schlagkraft in den weiteren Rollen aufgeboten.
Nun, was definitiv festgehalten werden kann, ist, dass Jiu Jitsu niemals den Status eines Die Farbe aus dem All und noch weniger den eines Mandy erlangen wird. Besser gesagt: Jiu Jitsu ist nicht gut. In Wahrheit ist er sogar offensichtlich misslungen, wer er genau das vermissen lässt, was die Geschichte verheißungsvoll suggerieren möchte: Dynamik. Regisseur Dimitri Logothetis, der zuvor Kickboxer – Die Abrechnung verbrochen hat, ist kein vollkommen untalentierter Handwerker, aber offenkundig stehen ihm nicht die Mittel zu Verfügung, um seine Action-Visionen akkurat (sprich: Mit Druck und Tempo) umzusetzen. Dabei fährt Jiu Jitsu, diese obskure Dummbatz-Mischung aus Predator, Mortal Kombat und Theater AG der Gemeinschaftsschule Sindelfingen Nord, mit einer wirklich ansehnlichen Hau-Drauf-Sequenz auf.
Da prügeln sich Tony Yaa und Alain Moussi durch eine Horde von Gegnern, und während vorerst der Anschein erweckt wird, dass wir dem brutalen Treiben durch eine POV-Perspektive folgen, lässt sich Dimitri Logothetis plötzlich einen originellen Kniff einfallen, der in dieser Form tatsächlich noch etwas Frisches mit sich bringt – wären dort die im Fünf-Sekunden-Turnus abgespulten Zeitlupen, die dem Geschehen dann doch immer wieder einiges vom energetischen Dampf rauben. Darüber hinaus ist Jiu Jitsu eine vor allem dröge Sci-Fi-Action-Blödelei, die dramaturgisch idiotensicher ins Leere verläuft, aber nie wirklich verärgert, was vielleicht auch daran liegt, dass Nicolas Cage (leider nur in einer Nebenrolle) seine kuriose Performance irgendwo zwischen Colonel Kurtz und Yoda anlegt. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, darf einen Blick riskieren.
Fazit
Eine gute Action-Sequenz hat "Jiu Jitsu" zu bieten, ansonsten verschwendet er Potenzial und Cast nach Herzenslust. Das Ganze verärgert nicht, aber zieht sich teilweise dann doch merklich, vor allem, weil "Jiu Jitsu" dramaturgisch so zielsicher ins Leere verläuft. Interessant ist höchstens die Performance von Nicolas Cage, der sich hier irgendwo zwischen Colonel Kurtz und Yoda wiederfindet. Im Endeffekt aber ein vollkommen egales, bisweilen misslungenes B-Movie aus der Retorte.
Autor: Pascal Reis