Inhalt
Eine Gruppe teilweise schwerbewaffneter Soldaten, Killer und Auftragsmörder (unter anderem: Adrien Brody, Danny Trejo, Alice Braga) erwacht im freien Fall und landet höchst unsanft in einem ihnen unbekannten Dschungel. Die unterschiedlichen (Klischee-)Charaktere – der schweigsame Yakuza, der tumbe russische Soldat, der coole, abgebrühte amerikanische Söldner – schließen sich zu einer schlagkräftigen Gruppe zusammen und arbeiten sich in bester Schwarzenegger-Manier durch den dichten Dschungel, auf der Suche nach dem Grund ihres Aufenthalts und einem Ausweg aus ihrer Misere. Rasch begreifen sie, dass sie Teil eines perfiden Spiels sind und sich mit weit gefährlicheren Killern konfrontiert sehen als jemals zuvor.
Kritik
Nichts Neues im Dschungel
Predator, mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, zählt sicherlich zu den besten (und rücksichtslosesten) Sci-Fi-Actionfilmen der 80er und 90er Jahre, wobei die steirische Eiche nach Conan und Terminator ein weiteres Mal seine Dominanz am Actionparkett unter Beweis stellen konnte. Nicht nur John McTiernans (Stirb Langsam) genial flüssiger Regiearbeit, Alan Silvestris packendem Score und den durch die Bank passend besetzten Schauspielern, sondern vor allem Special-Effects-Guru Stan Winston ist es zu verdanken, dass dieser Mix aus großspuriger Söldneraction, Vietnamkriegsatmosphäre, Sci-Fi-Thematik und Survival-Movie noch mehr als 20 Jahre nach seiner Uraufführung nichts an Faszination verloren hat.
Winston gelang der Geniestreich abseits von üblichen Außerirdischen-Klischees einen furchterregenden Hightech-Killer zu schaffen, der Dank überragender Bewaffnung, perfekter Tarnung, übermenschlicher Stärke und einem ausgeprägten Jagdinstinkt nahezu unbesiegbar ist. Wenig verwunderlich wurde bereits drei Jahre später (1990) mit Predator 2 die (Menschen-)Jagdsaison erneut eröffnet, wobei sich diesmal Danny Glover als schwer zu erlegende Predator-Beute präsentieren durfte. Die Gewaltschraube wurde nochmals ordentlich angezogen und das Setting vom Dschungel Zentralamerikas in den Großstadtdschungel von Los Angeles verlegt. Auch Teil zwei überzeugt noch zwei Jahrzehnte später durch coole Sprüche, gut choreographierte Actionszenen, eine tolle Story, passende Darsteller und ein innovatives Ende.
Mehr als 20 Jahre nach Teil eins der Reihe und ein Sequel sowie zwei „Alien vs. Predator“-Spin-Offs später (Comics, Bücher und Videogames außen vor gelassen) befinden wir uns dank Nimrod Antal („Kontroll“) wieder zurück im Dschungel. In „Predators“, der 40 Millionen Dollar teuren zweiten Fortsetzung der Reihe, die von Robert Rodriguez Troublemaker Studios produziert wurde, versucht eine Gruppe von Soldaten und Auftragskillern, rund um Adrien Der Pianist Brody, im Kreuzfeuer mehrerer Jäger zu überleben.
Wer mit der Ausgangssituation der ersten beiden Teile vertraut ist, findet sich auch in Teil drei sehr schnell zu Recht, da sich die filmischen Neuerungen auf die Wahl neuer Schauspieler, eine größere Anzahl von Jägern und ein (zumindest geographisch) unterschiedliches Setting beschränken. Der Rest ist Action vom (qualitativ makellosen) Reißbrett, verliert jedoch vom rasanten Beginn an immer mehr an Fahrt und beschränkt sich knapp 100 Minuten lang auf vorhersehbare und streckenweise unlogische Aktionen und überflüssige Dialoge, um in einem zu 100% innovationslosen und geklauten Finale zu gipfeln. Der sprichwörtliche rote Faden des Films zieht sich nach dem allseits bekannten „10-kleine-Negerlein-Prinzip“ von einem vorhersehbaren Opfer zum nächsten, ohne dass der Film auch nur annähernd seine FSK-18 Einstufung ausreizt. Dadurch wirkt „Predators“ wie eine brav recycelte Version des Originals mit mehr menschlichen Protagonisten und mehr außerirdischen Gegnern.
Doch wo Schatten ist, ist bekanntlich auch Licht: Die Effekte sind state-of-the-art (die anfängliche Fallschirmszene vor klar erkennbarem Green-Screen mal ausgenommen), die Bewaffnung beider Seiten ist mehr als nur eindrucksvoll, der Dschungel ist solide in Szene gesetzt, einige tolle (aber ziemlich harmlose) Blutszenen wurden ebenfalls eingestreut und viele kleine Reminiszenzen an Vorgänger und Comics, wissen zu begeistern.
Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass dieser Film von Anfang an wohl besser als Direct-to-DVD Premiere aufgehoben gewesen wäre. Bezeichnend dafür ist die Einführung einer internen Predator-Fehde, die so beiläufig passiert, als gebe es im Predator-Universum nichts Wichtigeres als den nächsten aufgespießten Killer. Der interessante Ansatz wird somit augenblicklich im Keim erstickt. Überflüssig zu erwähnen, dass auch dem genialen Danny Trejo („Desperado“, „From Dusk Till Dawn“) keinerlei Raum zu Entfaltung eingeräumt wird. Es fehlt somit einfach das nötige Gespür für Charakterentwicklung und spannenden Szenenaufbau, ein Quäntchen Kreativität, einfach irgendetwas abseits der ausgetretenen böser/guter Held Pfade und optisch beeindruckender, aber kalter und daher auf Dauer langweiliger, Effekte.
Fazit
Predators ist bei näherer Betrachtung ein höchst durchschnittliches B-Movie, das in vielen Belangen wie eine erzwungene Kopie von Teil eins des Predator-Franchise wirkt und nur durch gute Effekte und verschiedenste Ballereien in schöner Umgebung überzeugen kann. Jede aufkommende kreative Idee und jede spannende Wendung wird sofort durch schlechte Dialoge, vorhersehbare Handlungsfortschritte und Logiklöcher im Keim erstickt.
Autor: Christoph Uitz