Inhalt
Paris im Jahre 1991: Henry (Victor Meutelet) muss in Kürze zum Wehrdienst und nutzt die letzte Gelegenheit mit seinen Freunden Sonia (Sofia Lesaffre) und Max (Kassim Meesters) noch ein letztes Mal richtig Spaß zu haben. Als spaßigen Ort haben sie die Katakomben von Paris für sich auserkoren. Doch diese Unternehmung entpuppt sich weitaus weniger lustig als sie zunächst gedacht haben.
Kritik
Eigentlich erwartet man bei einem Horrorfilm über Nazi-Zombies nicht viel, vor allem, wenn es um Logik oder eine ordentliche Geschichte geht. Deswegen ist es auch vollkommen egal, dass der Typ, der demnächst zum Wehrdienst geht, keinen spaßigeren Ort für seinen letzten Abend finden konnte, als die dunklen, schäbigen Pariser Katakomben. Jeder versteht etwas anderes unter Spaß und wenn er quasi so seinen letzten Abend in "Freiheit" verbringen möchte, dann sei es drum. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Auch, dass sein Kumpel mit allen möglichen Phobien, unter anderem der Klaustrophobie, nur nach einem kurzen Zögern in eine enge Höhle klettert, ist im Grunde auch egal. Bei einem Horrorfilm verzeiht man schnell, wenn die Figuren sich unlogisch verhalten, darum ist man eigentlich auch gar nicht überrascht, dass keine von den drei Figuren die Katakomben betreten will, doch trotzdem alle drei wie die Schafe einem flüchtig bekanntem Dealer ihres Vertrauens folgen. Trotz allem glaubt man an dieser Stelle, dass Deep Fear womöglich noch seinen Charme entfaltet und man durch die wilde Armee von Nazi-Zombies entschädigt wird.
Doch nach etwa der Hälfte des Films kommt die große Ernüchterung, weil abgesehen von den schlecht ausgeleuchteten Protagonisten, die durch die Katakomben kriechen oder laufen, und sich ab und zu mal ein bisschen erschrecken, nichts Besonderes passiert. Sie treffen nur ein paar zeitgenössische Nazis, die ihnen aber im Endeffekt nicht besonders gefährlich werden. Danach bringt man endlich ein paar Horrorelemente ins Spiel, die sich in leidenden Gesichtsausdrücken, der Dunkelheit und ein paar Schreien erübrigen. Man denkt nur: „Soll das schon alles gewesen sein?“ Und die Antwort darauf ist: „Beinahe, ja.“ Man wartet immer noch und fragt sich, wann endlich, die von dem irreführendem Cover versprochene Zombie-Soldaten-Armee auftaucht. Die Antwort darauf lautet leider: „Niemals“, denn die Produktion hatte nur das Geld für einen einzigen verstaubten Nazi-Zombie. Soll das vielleicht ein Witz sein?
Wenn man den Zuschauern eine Horde wild gewordener Nazi-Zombies verspricht und es nicht halten kann, dann ist es nichts anderes als eine Mogelpackung. Warum bildet man auf dem Cover mehrere Zombie-Nazis ab, wenn es im Endeffekt nur einer in den Film schafft? Dabei sind die Liebhaber von Trash-Horrorfilmen an sich schon nicht anspruchsvoll, aber der Film suggeriert bedauerlicherweise etwas, was er absolut nicht halten kann und das ist eine herbe Enttäuschung. Auch eine Low-Budget-Produktion ist keine Entschuldigung dafür, weil man wenigstens ein paar Zombie-Komparsen hätte anheuern können. Ein paar Scare-Actors hätten bestimmt sogar umsonst mitgemacht. Aber man entschied sich offenbar für den einfacheren Weg. Licht aus und Action an. Man sieht kaum etwas und wenn doch, verziehen die Protagonisten nur ihre angsterfüllten Gesichter. Etwas Böses greift sie offenbar an, aber man legt keinen großen Wert darauf, dass der Zuschauer irgendetwas von dem Horror zu Gesicht bekommt. Deep Fear kann nur jemanden erschrecken, der sich nachts im eigenen Keller fürchtet, für alle anderen ist es leider nur eine Lachnummer. Dabei klangen die blutrünstigen Nazi-Zombies so vielversprechend. Schade, schade, schade.
Fazit
Am ehesten lässt sich "Deep Fear" mit einem einzigen Satz beschreiben: „Viel Lärm um nichts.“ Das Cover suggeriert, dass in dem Film eine Horde blutrünstiger Nazi-Zombies auftaucht und bietet einem nur einen einzigen verstaubten Zombie-Soldaten. Der Film ist eine große Enttäuschung.
Autor: Yuliya Mieland