3.8

MB-Kritik

Iron Sky: The Coming Race 2018

Action, Sci-Fi, Adventure, Comedy

3.8

Lara Rossi
Vladimir Burlakov
Kit Dale
Julia Dietze
Stephanie Paul
Tom Green
Udo Kier
John Flanders
James Quinn
Emily Atack
Martin Swabey
Pierce Nathan-Calvin Baechler
Christoph Drobig
Edward Judge
Kari Berg
Victor Au

Inhalt

Vor 20 Jahren wurde die Erde durch eine nukleare Apokalypse zerstört. Damals begannen Nazis vom Mond aus einen Krieg. Nun ist die Erde unbewohnbar. Was von der Menschheit übriggeblieben ist, sitzt auf dem Mond fest, auf dem es nun ebenfalls den Bach runtergeht, denn der rettende Himmelskörper beginnt, zu zerbrechen! Die Wissenschaftlerin Obi Washington (Lara Rossi) sieht die einzige Hoffnung der Menschheit darin, ins Erdinnere zu flüchten. Dort soll es eine verborgene Stadt geben. Gemeinsam mit der Tochter von Renate Richter (Julia Dietze) und James Washington begibt sich Obi auf eine Mission. Doch in der Hoffnungsstadt stoßen sie nicht auf Verbündete, sondern auf prähumane Dinosaurier und frühere Weltherrscher. Diese haben sich unter einer menschlichen Maske bisher versteckt gehalten; doch seit Jahrhunderten kontrollieren die sogenannten „Vril“ die irdische Staatsregierung. Ihr Ziel ist die Vorherrschaft ihrer reptilen Rasse über die Menschheit…

Kritik

Lange mussten Liebhaber von Iron Sky auf die schon seit knapp sieben Jahren angekündigte Fortsetzung warten. Wie schon beim ersten Teil wurde der Großteil des Budgets durch Crowdfunding aufgebracht, wobei sich die Summe mehr als verdoppelt hat: Während der Vorgänger noch mit einem Budget von 7,5 Millionen US-Dollar verwirklicht wurde, stecken in Iron Sky: The Coming Race 17 Millionen US-Dollar. Man arbeitete lange und mit erneutem Spendenaufrauf an den Effekten des Filmes, um ein möglichst wertiges Trash-Spektakel abzuliefern. Mit viel Mühe und Aufwand wollte man die eigene Reihe endgültig als Kult etablieren. Herausgekommen ist dabei ein Werk, das sich deutlich besser ansehen lässt als der noch oftmals stümperhaft erzählte Vorgänger und das eine eigene Welt einigermaßen überzeugend visualisieren kann.

Die Intention, die Mondnazis zu einer Kultreihe aufleben zu lassen, erweist sich währenddessen als Ursache für das Scheitern des Sequels. So bleibt nur wenig von der Faszination, die man dem zumindest interessanten Vorgänger entgegenbringen konnte. Während die Prämisse in Iron Sky, anhand einer auserzählten Verschwörungstheorie durch Abstrusitäten und subversive Blicke auf die US-amerikanische Außenpolitik, frisch und unverbraucht erschien, wärmt der Nachfolger das Konzept in diesem trashigen Abenteuerfilm nur auf. Diesmal widmet sich das Team rundum Regisseur Timon Vuorensola (Star Wreck: In the Pirkinning) der Verschwörungstheorie der Vril-Gesellschaft, die angeblich durch übernatürliche Kräfte an dem Aufstieg der Nationalsozialisten beteiligt gewesen sein soll und in einer Stadt im Kern der Erde zu finden ist, die es für Obi Washington (Lara Rossi, Robin Hood) und ihre Freunde aufgrund mangelnder Überlebenschancen auf dem Mond zu erreichen gilt. Teil dieser prominenten Gesellschaft sind Staatsoberhäupter und andere Persönlichkeiten wie Caligula (Francesco Italiano, Die Ökonomie der Liebe), Genghis Khan (Hon Ping Tang, Das fünfte Element) oder auch Wladimir Putin (Kari Ketonen, Sauna).

Was nach einem schlechten Meme von vor ein paar Jahren klingt, entpuppt sich auch im Film als eingestaubt. In den wenigsten Szenen weiß der schlecht getimte Humor, den die ominöse Gesellschaft mit sich bringen soll, zu überzeugen. Auch die subversiven Spitzen, die diesmal vor allem in Richtung Technikfetischismus schielen, erscheinen eher als unoriginelle Platzhalter und sind kaum der Rede wert.  Man wird den Eindruck nicht los, dass sich hinter Iron Sky: The Coming Race kaum mehr Ideen verstecken, als den Vorgänger in größer und besser in seinem Kultstatus zu zementieren. Letzteres würde allerdings voraussetzen, dass ähnlich clevere Ideen oder Gags vorliegen, was nur selten gewährleistet werden kann.  

Fazit

"Iron Sky: The Coming Race" ist eine visuelle und erzählerisch Weiterentwicklung, lässt dafür aber auch seine Qualitäten liegen: Der Humor wirkt lahm und eingestaubt und die politischen Spitzen sind zu Platzhaltern verkommen. Am Ende bleibt ein langweiliger Film, der im Gegensatz zum Vorgänger nicht mal mehr interessant erscheint. Es bleibt jedoch auch der Respekt vor den Produktionsgeschichten beider Filme. 

Autor: Maximilian Knade
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