Heatwave: 10 Filme, in denen mit den Temperaturen das Adrenalin steigt
Wenn auf der Leinwand das Thermometer zu weit nach oben klettert, wird es meist kritisch für die Figuren. Extreme Wetterbedingungen bringen die Protagonisten körperlich und mental ans Limit. Früher oder später brennt irgendwem eine Sicherung durch. Was wäre da besser, als sich ins kühle Kino zurückzuziehen und zuzusehen, wie den Figuren der Schweiß auf der Stirn steht?
Ossie Davis singt von der Hitze im sommerlichen Brooklyn, bis schließlich in dem von sozialen und rassistischen Konflikten aufgeladenen Klima die Gewalt buchstäblich aufflammt. Auch Spike Lee zählt unter den Regisseuren zu den Freunden heißen Wetters.
Hat eines der besten Zitate übers Wetter: „Wussten Sie, dass bei 33 Grad mehr Menschen ermordet werden als bei irgendeiner anderen Temperatur? Bei niedrigeren Temperaturen sind die Leute locker. Bei über 33 ist es zu heiß, um sich zu bewegen. Aber bei genau 33 werden die Leute reizbar.“
Sidney Lumet weiß, wie ein paar Hitzetage eine Situation zum Eskalieren bringen können. Oder zum Stagnieren, wie in seiner oft übersehenen Verfilmung einer wahren Geiselnahme. Ein junger Al Pacion wird darin auch gegrillt.
Ein Noir-Kultbild: Edward G. Robinson sitzt als hitziger Gangsterboss Johnny Rocco bei schwülen Temperaturen mit Zigarre, Whiskey und Ventilator in der Badewanne. Die grandiosen Darsteller machen die eher statische Handlung der Adaption eines Bühnenstücks vergessen.
Some like it hot: Strohwitwer Tom Ewell schwitzt Blut und Wasser, während seine Nachbarin Marilyn Monroe ihre Unterwäsche zwischendurch im Kühlfach deponiert und sich in der bekanntesten Szene vom Fahrtwind der U-Bahn erfrischen lässt.
Sidney Lumet ist ebenfalls kein Fan von Hitzefrei. Seine Titelfiguren schwitzen, während einer von ihnen die Verurteilung eines des Mordes angeklagten Jugendlichen hinterfragt. Schauspielkino und Kammerspiel in formvollendeter Vereinigung.
Unter der stechenden Sonne schwelen Intrigen, Wahnsinn und Kannibalismus. Elizabeth Taylors damals skandalöser Badeanzug macht die Tennessee-Williams-Verfilmung noch heißer. Der Autor hatte in jeder Hinsicht ein Faible für eine brütende Atmosphäre.
Hass, Gewalt und Rassismus brodeln in dem stickigen Südstaatenkaff, in dem Sidney Poitier und Rod Steiger als widerwillige Kollegen aufeinandertreffen. Packend und ein Markstein der sich wandelnden Darstellung Schwarzer im Kino.
Marlon Brando zerreißt sein Hemd in dem bedrückenden Klima des Figurendramas. Doch es ist eindeutig Vivien Leighs (selbst)betrügerische Hauptfigur, die im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, während ihre Lage immer brenzliger wird.
Grace Kelly und James Stewart beobachten einen eiskalten Mörder, während die Nachbarschaft bei brütender Hitze im Freien pennt und in Unterwäsche herumtanzt. Die Coolste von allen bleibt Thelma Ritter.