Die schlechtesten Kinostarts 2019

von Sebastian Groß

Neben den besten Kinostarts 2019 werfen wir natürlich auch einen Blick auf die Flops des Jahres. Hier haben wir alle Kinostarts 2019 aufgenommen die mind. eine Wertung von 3,0 Punkten oder weniger von uns bekommen haben. Filme mit gleicher Wertung haben wir alphabetisch sortiert.

Welche Kinofilme waren für euch die Flops des Jahres, welche Filme in der Liste würdet ihr aussortieren und warum?

16: Annabelle 3

3,0

Eine Geisterbahnfahrt voller lahmer Knall- und Nebeleffekte, bei der man die Strippen sieht und Scharniere quietschen hört. Auch der dritte "Annabelle"-Kinofilm ist nur ein fauler Budenzauber, in dem die titelgebende Horrorpuppe nie mehr als eine nutzlose Randnotiz sein darf.

15: Glam Girls – Hinreißend verdorben

3,0

"Glam Girls- Hinreißend verdorben" ist eine ästhetisch wie erzählerisch konventionelle und holprige Komödie, die das Kunstwerk vollbringt, ihre feministische Prämisse in einen auf mehreren Ebenen sexistischen Film zu verwandeln. Das ist nicht nur langweilig, sondern auch im hohen Maße ärgerlich. 

14: Rambo: Last Blood

3,0

"Ich bin entbehrlich" nuschelte Rambo einst im zweiten Teil. Dieses Zitat passt nun perfekt zu "Rambo: Last Blood". Der schnarchig inszenierte Film macht weder Laune, noch findet er neue Facetten bei der ikonischen Figur. Teil fünf ist vor allem brutal, hässlich und ziemlich überflüssig. Armer John Rambo, hat er nicht schon genug durchgemacht?

13: Die Agentin

2,5

Möglich, dass Yiftach Reicher Atirs Romanvorlage auf nervenzerfetzenden Ereignissen aus seiner eigenen Geheimdienstzeit basiert. Auf der Leinwand ist davon nichts zu sehen. Stattdessen verwandeln ungelenke Expositionsdialoge und Hintergrundkommentare den Kino- in einen Schlafsaal. Aus dem Off werden die Anforderungen des Lebens unter falscher Identität mit Küchenpsychologie erläutert. Die überforderte Schauspielriege darf in der Zwischenzeit Anspruchsloses machen: im Café sitzen, über den Markt schlendern oder, falls das alles zu aufregend ist, der Klassiker: mit vagem Blick schauen.

12: Maleficent: Mächte der Finsternis

2,5

Im Zeichentrickklassiker brauchte es einen Blitzschlag, um die Mistress of Evil zu erledigen. In Joachim Rønnings Fantasy-Spektakel reicht ein Overkill gekünstelter Sentimentalität. Herzensgüte beraubt Jolies mit maskenhaftem Make-up herumflatternde Titelheldin sämtlicher Eigenschaften, die ihren Schurkenstatus und ihre Popularität begründeten. Diese peinlich brave Konformität passt in eine Story, die ihre Konflikte erst grobschlächtig zusammenschustert und postwendend negiert. Nicht nur die Andeutung eines dritten Teils wirkt da beängstigend, auch der Gedanke an "Aladdin Again" und "Dumbo Returns".

11: Paranza - Der Clan der Kinder

2,0

Unfreiwillig komisch, wenn sie doch schockieren sollen, sind nicht nur die kriminellen Gehversuche der eintönigen Figuren. Das wahrhaft Alberne an dem wichtigtuerischen Mini-Mafia-Krimi ist die Stilisierung pubertärer Aussetzer zum Nährboden organisierter Kriminalität, deren reale wirtschaftliche, politische und sozialstrukturelle Ursachen bezeichnenderweise ausgeblendet werden. Das alles aus Perspektive eines unerträglich chauvinistischen, elitären Patriarchats, das für die eigenen Vorurteile genauso blind ist wie für eine konzise Inszenierung.

10: Pferde stehlen

2,5

Edelkitsch ohne Ende ergießt sich für zwei einschläfernde Stunden in einen Wettbewerb, der solch reaktionäre Plattitüden nicht nötig haben sollte. Ein dünnes Histörchen dient als Rechtfertigung eines zwei Generationen überspannenden Bilderbogens. Dessen Faible für nordische Natur ist ein plumpes Ablenkungsmanöver von der seichten Dramaturgie und den platten Charakteren. Reelle Konflikte fabriziert nicht einmal eine Cameo der Nazi-Besatzer - sowieso alles Luschen gegen einen Skandi-Holzfäller. Hätte Moland doch einfach einen IMAX-Naturfilm mit Skarsgard als Sprecher gedreht statt ihn vor Waldgrün ein Hörbuch runterbeten zu lassen.

9: Benjamin Blümchen

2,0

Fortschrittsfeindlich, frauenfeindlich, verstaubt, verklemmt und unendlich faul in Aufbau, Gestaltung und Umsetzung seiner Geschichte: Das ist - Törööö! - eines treudoofen Zuckerjunkies Sprung von Kassetten ins Kino, auf den niemand gewartet hat. TKKG war wohl erst der Anfang. Die schlimmsten Hörspielerinnerungen aus Kindertagen werden Leinwandrealität. Die ätzende Intoleranz des possenhaft gespielten und lieblos ausgeführten Kinderfilms zumindest notdürftig zu maskieren soll die penibel ausformulierte Botschaft: Elefanten und Menschen können Freunde sein. Na, das ist doch mal großherzig, oder?

8: Holmes & Watson

2,0

Frei von komödiantischer Kreativität und Effizienz erweist „Holmes & Watson“ nur denen einen Gefallen, die ein weiteres Argument haben wollen, um Will Ferrell schlecht zu machen.

7: Monsieur Claude 2

2,0

Voller Hektik aber ohne echtes Verständnis für gut ausgearbeitete Pointen enttäuscht das Sequel zu "Monsieur Claude und seine Töchter" auf ganzer Linie. Es mangelt an Kreativität, Raffinesse und Durchschlagskraft. Da kann man schon verstehen, dass die Töchter und Schwiegersöhne von Monsieur Claude das Weite suchen wollen.

6: Nobody's Fool

2,0

Müde zwischen Vulgärvokabular und Hochglanzkitsch changierende Luftnummer von Komödie, die stets den einfachsten und billigsten Weg wählt, um ihre bescheidene Geschichte mit ihren erbärmlichen Figuren voranzubringen. Wer dachte "Holmes & Watson" sei die einzig wirklich missratene Komödie des Kinofrühjahrs 2019 hat sich geirrt.

5: After Passion

1,5

"After Passion" ist handwerklich gänzlich misslungen, was ihn noch lange nicht zu dem Machwerk macht, das er ist. Dafür sorgt vor allem die  sexistische und repressive Denkweise, die den Film in jedem Moment durchzieht, jedoch von einem pseudoprogressiven Mantel getarnt wird. 

4: Cats

1,5

“Cats“ ist genau das spektakuläre Desaster, welches der erste Trailer hat erahnen lassen. Tom Hooper hat sich einer ohnehin schon schlechten Vorlage bedient und diese noch schlechter gemacht. Er entzieht dem Broadway Musical jegliches Leben und liefert einen alptraumhaften Film ab, in dem sich keiner der Schauspieler darauf einigen kann, in welchem Genre dieser überhaupt angesiedelt ist. Doch eines muss man dem Film lassen: So etwas hat man noch nie gesehen und so etwas wird man wohl oder übel auch nie wieder sehen.

3: Ich war zuhause, aber

1,0

Tödliche Langweile, blasierte Phrasendrescherei und selbstverliebtes Psychologisieren verbinden Angela Schanelec zu einem dumpfen Szenenkatalog. Inspiriert ist das Gefilme ohne Handlung oder verbindenden Kontext angeblich von Yasujirō Ozu und Shakespeare. Aber sicher doch, sind wir das nicht alle? Um es mit der Frage einer der meist verpennten Figuren zu umschreiben: „Entscheiden wir jetzt oder gehen wir schlafen?“ Statt sich für das Werk zu entscheiden, lieber schlafen. Oder zuhause bleiben. Ohne Aber.

2: Tal der Skorpione

1,0

Keine Frage, in diesem Independent-Film floß viel Aufwand, Freizeit und Herzblut, aber anschaubar ist das Ergebnis dennoch nicht. "Tal der Skorpione" ist gewiss ein Fest für anspruchslose Action-Fans, die Spaß daran haben, sich ohne eine Form der Reflexion in gammeliger Gestrigkeit zu suhlen. Für alle anderen dürfte die Sichtung des Films vor allem eines sein: Sadismus.

1: Head Full of Honey

0,5

Warum man sich "Head Full of Honey" anschauen sollte? Der Film liefert dafür keine Argumente. Stattdessen inszeniert Til Schweiger mit internationalen Stars einfach noch einmal exakt den gleichen verklärenden Schund, damit das amerikanische Publikum bloß keine Untertitel lesen muss. Blöd nur, dass sich niemand für den Film interessiert hat. Wobei, passt schon, denn (auch) "Head Full of Honey" ist ein erzählerisch wie stilistisch unbeholfenes, verlogenes Rührstück, das in bronzierten Hochglanzaufnahmen immer weiter auf Distanz von der Realität geht. Aber bitte nicht persönlich nehmen, Til.

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