Die lustigsten Sexfilm-Titel

von Lida Bach

Eigentlich sind die hier versammelten Filme nur die lustigsten Sex-Filmtitel auf imdb. Das ist technischer Natur: In Bestenlisten können nur Filme, die in Moviebreaks Database sind und um sie dort einzutragen, braucht es einen imdb-Code. Hat ein bestimmter Titel jedoch keinen imdb-Eintrag, muss man diesen erst mittels entsprechender Produktionsdetails anlegen. Solche Recherche führt dann zu haufenweise Spam-Mails von heißen Girls in meiner Nähe, die Jetzt! chatten wollen, oder Google-Werbung für Penis-Pumpen. Abgesehen davon müsste man für entsprechende Recherche auf einschlägige Seiten gehen und you can't unsee things! 

Damit der Bildungsfaktor nicht vernachlässigt wird:  Obwohl "Sexfilm" freizügiger klingen mag als "Porno", ist er das nicht. Während beim Porno echte sexuelle Handlungen den Inhalt bestimmen und meist hardcore sind, ist Sexfilm softcore und simuliert - oft schlecht, so dass es mehr kurioser Gymnastik ähnelt. Anders als in vielen Pornos gibt es im Sexfilm eine Handlung, wenn auch nicht unbedingt hochkarätig. Kurz vorm Siegeszug der Videokassette erlebte das Genre hierzulande einen kurzen Boom, quasi als bürgerlich vertretbare Alternative zum Besuch im mit Schmuddel-Image belegten Sexkino. In gewisser Weise sind die Filme dieser Liste somit Relikte einer vergangenen Ära, wenn auch keiner, der man nachtrauern müsste.

Lüsterne Filme zügellos vorgeführt von Lidanoir 

10: Der Bumsladen-Boß

Kann sich Hans D. Bornhauser ebenfalls eines Report-Films rühmen? Ehrensache, Der Autostop-Lustreport. Ob ein Autostop das gleiche ist wie eine Raststätte, kann hier nicht geklärt werden. Ähnlich rätselhaft bleibt der Titelcharakter dieses Werks, dessen Poster wohl mondän wirken soll, aber den Glamour einer unsanierten Altbau-Wohnung in Hintertupfingen ausstrahlt. Nichtmal der Warmwasser-Boiler wurde aus dem Bild retuschiert. Authentizität war den Filmschaffenden augenscheinlich wichtig. Der Regisseur, laut imdb auch Darsteller in diversen seiner Werke, schuf nebenbei einen Film, dessen Titel vage beunruhigend wirkt: Hurra .. die deutsche Sex-Partei. Nur das nicht!

9: Reform School Girls

Zwei Features brachten Tom DeSimones Frauengefängnis-Film in diese Liste, obwohl sein Titel nur mäßig amüsant ist. Die Tagline "So young - so bad - so what?" Man stellt sich vor, wie im Produktionbsstudio gebrainstormt wurde: "So sexy? So hot? C'mon guys, so ... what?" Und dabei blieb es. Zweitens: das Poster. Die fiese Matronen-Wärterin ist schlicht genial. Und die Titelheldinnen in der unteren Ecke, die wie der Inbegriff einer 80er Glam Hair Band aussehen sind es ebenfalls. So what!

8: Graf Porno bläst zum Zapfenstreich

Stellt euch vor, ihr seid in einer Band. Allen werden die Klamotten geklaut, aber die Instrumente sind zum Glück noch da. So in der Art stellt man sich die Handlung vor. All die auf dem Cover versammelten Musikinstrumente zeigen einen Einsatz, der fast schon wieder bewundernswert ist. Wie einige Titel dieser Top Ten hatte auch Graf Porno Konkurrenz von Im Gasthaus zum scharfen Hirschen. Klingt, als ob jemand zu großzügig mit dem Chili-Pfeffer war. Warum ist der Hirsch scharf? Wenn es eine Jägerin wäre oder eine Kellnerin, aber der Hirsch?  Nicht zu vergessen einem weiteren Film, dessen Titel wie drei oder vier Titel in einem klingt: Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen 2: Höllisch heiße Mädchen

7: Die goldene Banane von Bad Porno

Es war keine leichte Entscheidung, welcher Ralf Gregans Titel es in die Liste schafft: dieser oder Der Vertreterinnen-Report - Liebe zwischen Tür und Angel. Schließlich machte die Banane das Rennen, damit das hier keine reine Report-Reihe wird. Offenbar war das Wörtchen "Report" damals so ein Pubikumsmagnet, das es an jeden zweiten Filmtitel angehängt wurde, selbst, wenn nicht mal der gröbste Anschein einer Reportage gewahrt wurde. Falls ihr euch fragt, ob es einen Ort namens Bad Porno tatsächlich gibt - immerhin existieren Moese, Hausen im Killertal sowie Busenhaus (nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls geografischen Busenhausen): nein, gibt's nicht. Habe ich danach auf Maps gesucht? Darüber verweigere ich die Aussage. 

6: Laura 2 - Revolte im Frauenzuchthaus

Auch dieser Film landete hier dank des Posters, das auf den ersten Blick nach einem Rip-off von Attack of the 50ft Woman aussieht. Die riesige Frau im Minikleid scheint mit dem Helikopter quasi Baseball zu spielen. Und wenn man ein Gewehr als Waffe einsetzen möchte, wie wäre schießen statt schlagen? Toll ist auch der als Gefängnisschild gezeichnete Filmtitel, der die Haftanstallt wie ein Country Spa aussehen lässt ("Relax - rejuvenate - rejoice: Women's Prison - A Place for Women ˚ ༘♡ ⋆。˚ ❀"). Ein weiteres nettes Detail: der Typ im Hintergrund, der wie ein von weiblichen Fans belagerter Boy Band Sänger aussieht. Wie schlecht der Film auch sein mag, das Poster hat Elan.

5: Mädchen, die nach München kommen -Das geheime Sexleben der Olympiastadt

Ein Paradebeispiel dafür, dass die deutsche Tendenz zum überlangen, beliebig diskriptiven Filmtitel vor Sexklamauk wie Walter Bosses Retorten-Report-Film nicht halt macht. Der englische Titel brachte es hingegen lakonisch auf den Punkt: Sex at the Olympics, die im Produktionsjahr in Münschen stattfanden. Nicht der einzige ulkige Filmtitel im Repertoire des Regisseurs von Drei Schwedinnen auf der Reeperbahn und Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen

4: Die Stoßburg - Wenn nachts die Keuschheitsgürtel klappern

Wie einige der hier genannten Filmschaffenden konnte auch Franz Marischka auf ein Œvre klangvoller Titel zurückblicken, darunter Dirndljagd am Kilimandscharo und Täglich Blasmusik im Hinterhaus.  Mit dabei in der Mittelalter SexCom ist der in zwei weiteren Filmen dieses Rankings vertretene Genre-Star Birgit Bergen. Sie schaffte es sogar in Brass Target mit John Cassavetes und Sophia Loren - wenn auch nur in einer Statistenrolle. 

3: Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht - Witwen-Report

In diesem Werk vereinen sich (zwinker, zwinker) zwei der damaligen (BRD 70er - 80er) Deutschen liebsten Genres: Heimatfilm und Sexfilm. Trotz ihrer äußeren Gegensätze von brav-bieder vs frivol-freizügig haben beide viel gemeinsam. Der Fokus liegt auf Schauwerten, der Zweck ist Eskapismus, die Szenarien sind meist realitätsfern und es gibt immer ein Happy End. Eine bewährte Kombi, auf die Jürgen Enz auch in Waidmannsheil im Spitzenhöschen setzte.

2: Erotik im Beruf -Was jeder Personalchef gern verschweigt

Und Ernst Hofbauer zum Zweiten. Falls überhaupt bei irgendwem angesichts des Haupttitels lustvolle Neugier aufkommt, verfliegt die garantiert beim Zusatztitel. Der weckt mit seiner Mischung aus Biederkeit und prähistorischem Clickbait Kopfkino von Druckerpapier-Klau und unsortierten Büroklammern. Und wer will beim Sexfilm-Gucken Assoziation zum Personalchef, dem Meeting Dienstag früh und Anlage-Blatt B37? 

1: Mädchen auf Stellungssuche -Der Hostessen-Sex-Report

Dieses Werk schaffte es in die Top Ten dank seines famosen Covers, immerhin geht es beim Sexfilm ja erheblich um Äußerlichkeiten. Wie öfters bei dieser Sorte Film ist schwer einzuordnen, was ernst gemeint ist und was scherzhaft. Wie der ungelenke Kontrast von Englisch und Deutsch ("Now Playing - Mädchen auf Stellungssuche"). Die Logline "das schockierte unsere Oma" und "nur für Erwachsene" mit dem Zusatz "damals". Ist "Der Hostessen-Report" heute ohne Altersbeschränkung freigegeben? Oder ist Oma heute nicht mehr schockiert? Soll das "damals" nostalgisch wirken, so nach dem Motto, hach, das fand Opa scharf. Wer will beim Sexfilm-Gucken an seine Großeltern denken? Dann doch lieber Personalchef (siehe Büro-Report).

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