Inhalt
In einem abgelegenen Dorf finden zwei Brüder einen von Dämonen infizierten Mann, der kurz davor ist, das Böse selbst zu gebären. Sie beschließen, den Mann loszuwerden, entfachen damit aber pures Chaos.
Kritik
Nachdem When Evil Lurks bereits auf diversen Festivals die Runde machte, mehrten sich die positiven Stimmen über die neue Regiearbeit von Demián Rugna (Terrified) und sprachen oftmals von einer wahren Genre-Perle. Vor allem der hohe Härtegrad und ein gewisser frischer Ansatz der argentinischen Produktion fanden dabei meist Anklang unter den Zuschauern. Das steigert natürlich die Erwartungen, die der Horrorfilm in Teilen zwar erfüllt, durch Patzer an anderen Stellen letztendlich aber leider nicht halten kann.
Es beginnt eigentlich sehr vielversprechend: In einem abgelegenen Dorf ist ein von einem Dämon besessener Mann (in der Welt von When Evil Lurks "Rotten" genannt) kurz davor, diesen physisch zu "gebähren", was zu einer Katastrophe für alle Nachbarn führen würde. Eigentlich hätte ein sogenannter "Cleaner" das Problem fachgerecht lösen sollen bevor es dazu kommt, doch der erreicht sein Ziel gar nicht erst lebendig. Also wird der Rotten einfach ein paar hundert Kilometer weiter weggefahren und im Freien entsorgt. Doch damit nimmt das Übel erst seinen freuen Lauf.
Während zunächst mit dem Unbekannten gespielt wird, wodurch kontinuierlich Spannung aufbaut wird, kommt es schon sehr bald zur lautstarken Entladung, wenn der Dämon wie ein Virus von einem Körper zum anderen übergeht und sich dabei grausame Todesszenen auf der Leinwand abspielen. Und bei der grafischen Darstellung dieser hält sich der Film auch keineswegs zurück, sondern sorgt für einige heftige Gewaltspitzen die es ganz schön in sich haben. Bis zum Beginn dieses Ausbruchs hat When Evil Lurks seine besten Momente und macht mit dem sich nun entfaltenden Terror definitiv Lust auf mehr.
Doch genau dann entgleist der Film leider auch zusehends im folgenden Verlauf und weiß mit seiner eigentlich guten Prämisse nicht gut umzugehen. Statt sich diesem Wahnsinn komplett hinzugeben, büßt er im Mittelteil gewaltig an Tempo und Intensität ein. Und das mit Szenen, die auch nicht sonderlich viel zur Charakterentwicklung oder zum World Building beitragen. Diverse familiäre Subplots werden zwar angeschnitten, jedoch nie wirklich vertieft, um einen Bezug zu den Figuren aufzubauen. Einige von ihnen fallen sogar richtig nervig aus und verhalten sich regelrecht doof.
Eine spannende Welt zu erschaffen und die sich darin abspielenden Ereignisse glaubwürdig in einen Kontext zu bringen hätte When Evil Lurks zweifellos gutgetan, da sich die Idee hinter dem Projekt dafür durchaus anbietet, doch leider geschieht das ziemlich unbeholfen. Beispielsweise werden sieben Regeln erwähnt, die man unbedingt bei Dämomenkontakt einhalten sollte, um zu überleben. Jedoch spielen diese danach kaum noch eine wichtige Rolle, da sie nicht sinnvoll mit der Handlung verwoben werden und es ohnehin immer wieder mal mit der Logik hapert. Dass all diese Makel letztendlich zu einem recht unbefriedigenden Schluss kulminieren, ist dann wenig verwunderlich.
Fazit
"When Evil Lurks" ist einer dieser Filme, bei denen man merkt, dass daraus ein wirklich guter Film hätte werden können, wenn an diversen Stellen andere Entscheidungen getroffen worden wären. So bleibt es bei einigen sehr intensiven, harten Momenten und einer spannenden Idee, die Appetit auf mehr macht, während Chancen ungenutzt bleiben und man sich in manchen Ungereimtheiten verliert.
Autor: Sebastian Stumbek