MB-Kritik

The Mousetrap 2024

Drama, Thriller, War

Yuri Kulinich
Hanna Birzul
Andrii Isaienko

Inhalt

Anton ist allein in einem Bunker an der Front, als der Eingang getroffen wird und der Bunker einstürzt.Der Soldat ist gefangen.Alle anfänglichen optimistischen Bemühungen, der Situation zu entkommen, sind aussichtslos.Versuche, eine Funkverbindung mit der Außenwelt herzustellen, sind erfolglos.Zum Glück gibt es Wasser, Nahrung, Batterien, aber es wird immer klarer, dass … Dann kommt ein Begleiter von irgendwoher, eine Ratte.Ist dieses kleine Wesen die letzte lebende Seele, die Antons Ende miterlebt?

Kritik

"If war wasn't so ugly, the film would even be funny at times,  thanks to one of the supporting characters.”Statements wie dieses tun weh, so hart muss man sich dabei vor den Kopf schlagen. Ganz besonders, wenn sie nicht irgendeine PR-Zeile sind, sondern aus der offiziellen Filmbeschreibung des Black Nights Film Festivals, das Serhii Kastornykhs (War in my Head) Kriegskammerspiel im Wettbewerb zeigt. Zudem ist die klaustrophobische One-Man-Show Teil des als Zeichen der Solidarität initiierten Sonderprogramms „Standing with Ukraine“.

Das hatte sich mit dem berechtigten Aufruhr um Deaf Lovers, der nach berechtigten Beschwerden eilig aus der Sektion zurückgezogen wurde, bereits blamiert. Nun gibt es die Chance zum nächsten Faux Pas mit Kastornykhs visuell und ideell gleichermaßen finsterem Survival-Drama. Dessen Story ist so simpel wie das Setting, genauer: die Story ist das Setting. Ein unterirdischer Verschlag irgendwo in der besetzten Ukraine, in dem Soldat Anton (Yuri Kulinich, Rhino) mit gebrochenem Arm und angeschossenem Bein allein festsitzt.

Fast allein. Der ist keine Referenz an Agatha Christie, sondern RatteRemi, vom Protagonisten nach dem von seiner kleinen Tochter geliebten Trickfilm-Helden benannt. Ja, es ist putzig, wie der flauschige Nager von Anton mit Proviant-Krümeln gefüttert wird. Aber das ist dann doch allzu manipulative Mitleidsmache, zumal der Regisseur und Drehbuchautor kaum genug Material für einen Kurzfilm hat.Remiist eine offensichtliche Vorlage für Quasi-Monologe, die Familienvater Antons Mitmenschlichkeit herausarbeiten. Die Feinde sind gesichtslos, die Gut-Böse-Fronten klar verteilt.

Fazit

Selbst wer wie der Protagonist halbtot unter der Erde liegt, kann noch auferstehen. Das besagt die unmissverständliche Durchhalte-BotschaftSerhiiKastornykhsMutmacher-Metapher. Die ist in erster LinieparabelhaftePropaganda, ohne psychologischen und dramatischen Entwicklung. Um Spannung zu erzeugen, bleibt das schummerige Szenario zu bühnenhaften. Auch Atmosphäre, ob tragisch oder beklemmend, vermag die ratlose Inszenierung nicht zu erzeugen. Letzte Rettung wäre starkes Schauspiel, doch hier ist tatsächlich die Ratte der bessere Darsteller. Und die Synopsis peinlich prophetisch.

Autor: Lida Bach
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