Inhalt
Der renommierte Zoologe Larry Black widmet sich leidenschaftlich der Aufgabe, vom Aussterben bedrohte Raubkatzen zu schützen. Als er erfährt, dass im Dschungel Indonesiens eine seltene Leopardenart gesichtet wurde, macht er sich mit seinem Expeditionsteam auf den Weg. Doch die Einheimischen empfangen die Forscher sehr zurückhaltend. Man warnt sie, dass im Dickicht des Urwalds ständig Menschen verschwinden. Ein teuflischer Dämon lauert dort angeblich auf seine Opfer…
Kritik
Es war einmal. Damals, im Jahr 1999, als eine kleine Independentproduktion namens Blair Witch Project, auch dank einer wahnsinnig geschickten Promotion-Kampagne, zum waschechten Blockbuster mutierte und das vorher nur sehr spärlich verwendete Konzept des Found-Footage-Films schlagartig zur populären Gelddruckmaschine werden ließ. Mit geringem Material- und Personalaufwand lässt sich in kurzer Zeit ein Film produzieren, der im Idealfall ein Vielfaches seiner Kosten einspielt. Dementsprechend wurde der Versuch seitdem immer wieder unternommen, wobei es in den letzten Jahren doch wieder deutlich ruhiger um das verwackelte Sub-Genre wurde. Mit The Jungle – Es wird dich jagen erscheint bei uns nun ein neuer Beitrag dieser Zunft - wobei neu eigentlich gar nicht stimmt. Bereits 2013 entstand diese australische Produktion, deren Regisseur & Autor Andrew Traucki sich vorher bereits mit den Tierhorror-Streifen The Reef und Black Water einen Namen gemacht hatte. Dass es dieses Werk erst mit achtjähriger Verspätung auf unseren Heimkinomarkt schafft, lässt schon mal nichts Gutes erahnen. Eine Befürchtung, die sich in den folgenden 85 Minuten leider mit Nachdruck bestätigt.
Auf der Suche nach den letzten Java-Leoparden verschlägt es einen Forscher und seinen Bruder als Kameramann in den Dschungel Indonesiens. Der ihnen von der Regierung zur Seite gestellten Führer sind wenig begeistert von dem Vorhaben, glauben die Einheimischen doch an einen Walddämon, der dort sein Unwesen treiben soll. Von diesem Aberglauben halten die Brüder natürlich zunächst rein gar nichts und auch als sie des nachts von unheimlichen Geräuschen und unscharfen Kameraaufnahmen bei Laune gehalten werden, sieht für sie zunächst alles schlicht nach dem Werk eines herkömmlichen Raubtieres aus. Was an sich ja auch schon ziemlich beunruhigend sein sollte. Denn wenn mich da draußen irgendetwas nachts belagert und potenziell ziemlich gefährlich erscheint, ist es primär eigentlich ziemlich schnuppe, ob es sich um einen Dämon, einen Jaguar oder Papa Schlumpf handelt: Wenn man am Ende tot ist, läuft es doch auf das Selbe hinaus. Und genau so egal ist es auch, ob sich das Ganze im asiatischen Dschungel oder den Wäldern von Maryland abspielt.
Auch wenn die meisten Found-Footage-Filme sich schon aufgrund ihrer Präsentation stark ähneln: Wie unglaublich feist sich The Jungle – Es wird dich jagen beim alten Klassen-Primus aus den späten 90ern bedient, ist schon ein starkes Stück und zeugt von einer erschreckenden Einfallslosigkeit. Dazu dann auch noch so sagenhaft eintönig und ohne Gespür für die Atmosphäre, ohne die Blair Witch Project auch nur einer von vielen wäre. Nach der rund 15minütigen Exposition befindet man sich in einem gefühlten Dauer-Loop und die repetitive Handlung dreht sich genauso wie die Figuren planlos im Kreis, bis 10 Minuten vor Schluss mal endlich etwas Effektives geschieht. Da stolpert man durchs Unterholz, findet hier und da mal irgendwelchen rituellen Schnick-Schnack und starrt vom Zelt aus in die Dunkelheit, wo genau genommen überhaupt nichts geschieht. Das ist so eine olle Kamelle und dazu auch noch derart uninteressant herunter gerattert, wen wollte man denn selbst 2013 noch damit hinter dem Ofen vorlocken? Ein völlig überflüssiges Relikt einer cineastischen Welle, die doch längst endlich gebrochen schien.
Fazit
Ein unkreatives, lasch inszeniertes und lange schon nicht mehr zeitgemäßes Handkamerageschaukel, welches maximal für Menschen reizvoll sein könnte, die noch nie einen Found-Footage-Film gesehen haben. Oder noch besser, gar nicht von deren Existenz wissen und sich fragen, was das denn für eine interessante Idee ist. Gibt es die etwa noch? Ich glaube nicht…
Autor: Jacko Kunze