MB-Kritik

Raining Blood 2014

Horror, Thriller – Japan

Asami

Inhalt

Naoto Tamura ist im Grunde ein ganz gewöhnlicher junger Mann, der sich, mehr schlecht als recht, durch das Leben in Tokio schlägt. Wie viele seiner Altersgenossen ist auch Tamura recht perspektivlos, konstant pleite und dennoch so dermaßen herablassend zu Jedem, der ihn auch nur schief anguckt, dass es kein Wunder ist, dass er auf der ganzen Welt keinen einzigen Freund hat, ausgenommen seine fürsorgliche Mutter.

Eines schönen Tages wird Tamuras Welt jedoch völlig auf den Kopf gestellt, als er per Anruf erfährt, dass ein unbekannter seiner Mutter entführt hat und diese binnen der nächsten Stunden umbringen wird, falls Tamura nicht an einem mörderischen Marathon teilnimmt.

Am Start jenes Wettstreits bemerkt er, dass er scheinbar nicht das einzige Opfer des skrupellosen Entführers ist, denn um ihn herum stehen etliche Menschen, die ebenfalls panisch ihr Telefon an ihr Ohr gepresst haben.  

Die vom Schicksal zwangsläufig vereinte Truppe scheint zunächst an einem Strang zu ziehen, doch schon bald wird klar, dass es bei diesem Wettlauf weniger darum geht als erster ins Ziel zu kommen, sondern jenes Ziel überhaupt lebend zu erreichen und so entbrennt schon bald ein Kampf auf Leben und Tod.

Kritik

Das Titelbild für eine DVD Verpackung zu wählen ist eines Kunstform für sich, schließlich muss der erste Eindruck beim Kunden sitzen, sonst wird dieser vermutlich nicht einmal einen Blick auf die Rückseite der Verpackung. Im Falle von „Raining Blood“ können wir in dieser Kategorie ganz klar die Note 1+ verteilen, denn wer bei dem Bild eines Blutverschmiertes Schulmädchen mit zwei Kettensägen an den Händen nicht kurz inne hält, bei dem ist nun wirklich Hopfen und Malz verloren. So blutig sich das Titelbild zunächst präsentiert, so langweilig beginnt „Raining Blood“, der neuste Streich vom japanischen Regisseur Noboru Iguchi, der uns bereits in der Vergangenheit Filme wie „The Machine Girl“, oder „Robo-Geisha“ bescherte.

Hat man sich als Zuschauer erst einmal durch die rund 30 minütige Exposition gequält, in der bereits klar wird, dass weder der Protagonist, noch sonst einer der Figuren auch nur ansatzweise über genügend Charakter verfügt, um jegliche emotionale Bindung mit ihnen einzugehen, nimmt der Film so langsam fahrt auf.

Während die Figuren den ersten Akt damit verbringen nur recht verstreut von einem Hinweis zum nächsten zu laufen, beginnt glücklicherweise im zweiten Akt endlich das große Blutvergießen, auf das man seit dem Sichten des Cover Bildes sehnlichst wartet. Leider enttäuscht der Film in diesem Punkt jedoch auf ganzer Linie. Zwar fließt der rote Saft in Strömen, gerade beim Auftritt unserer Kettensägen Schönheit, doch jegliche Stimmung wird bereits im Vorfeld im Keim erstickt, da die Schauspieler so abgrundtief belanglos durch die Szenerie laufen, dass man das Gefühl hat, ein abgetrennter Kopf wäre hier ungefähr so besonders, wie ein Stau auf der A40. Die furchtbare deutsche Synchro tut dann ihr übriges um den letzten Funken Stimmung zu töten.

Ein weiteres unschönes Merkmal ist die Kameraarbeit, die bei den weiblichen Crew Mitgliedern gerne mal sprichwörtlich unter die Gürtellinie geht, was weder erotisch noch erregend ist, sondern einfach nur zum Fremdschämen anregt. Fairerweise muss man dem Team dafür zu gute halten, dass die sporadisch auftretenden Action Einlagen dafür ganz nett in Szene gesetzt sind.

Dennoch bleibt am Ende des Films nicht viel hängen außer eine Hand voll unterhaltsamer Sequenzen, die das Gesamtergebnis leider nur marginal erträglich machen.

Sollte sich die Blu-Ray dennoch verkaufen wie geschnitten Brot, dann wisst ihr zumindest nun, wie ihr demnächst als Marketing Chef ganz groß raus kommt, Kettensägen und Schulmädchen, der neuste Trend 2015.

Fazit

Wer bei „Raining Blood“ einen spaßigen und vor allem Blutigen Spießrutenlauf erwartet, der wird bitterlich enttäuscht, denn eine belangloser Geschichte, unmotivierte Schauspieler und Effekte, die selbst vor 15 Jahren schon alt waren tun ihr übriges, um diesen Marathon nur für einen qualvoll zu gestalten, nämlich für den Zuschauer.

Autor: Sebastian Pierchalla
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