3.0

MB-Kritik

Phoenix Forgotten 2017

Mystery, Sci-Fi, Horror, Thriller

3.0

Inhalt

Am 23. Juli 1997 verschwanden auf mysteriöse Weise drei Filmstudenten während eines Camping-Ausflugs in der Wüste um Phoenix, Arizona. Grund ihrer Reise war die Dokumentation der merkwürdigen „Phoenix Lights“, deren Ursache sie klären wollten. Die drei jungen Leuten wurden nie wieder gesehen. 20 Jahre später macht sich die Dokumentarfilmerin Sarah Bishop, die jüngere Schwester einer der Verschwundenen, auf den Weg nach Phoenix. Sie möchte zum einen herausfinden, was damals wirklich geschah, und zum anderen so das emotionale Trauma, dass das Verschwinden der Studenten hinterließ, verarbeiten. Tatsächlich findet Sarah eine Videokassette, auf der sich die Filmaufnahmen der Verschollenen befinden...

Kritik

Hunderte Augenzeugen berichteten im Jahr 1997 von ungewöhnlichen Lichtern sowie einem großen, V-förmigen Flugobjekt, das sie am Abend des 13. März am Himmel von Phoenix, Arizona gesehen haben sollen. Es war ein Vorfall, der hohe Wellen durch die Medien schlug und für viele Menschen als Beweis galt, dass ein UFO den Himmel der USA umkreiste. Von der Regierung und dem Militär wurde das Ereignis, das fortan die Bezeichnung Phoenix Lights trug, mit dem militärischen Einsatz von Leuchtraketen erklärt. Der Umstand, dass jegliche Untersuchungen von höheren Instanzen abgelehnt wurden, schürte erst Recht die Kontroversen um diesen Vorfall, der bis heute ein Mysterium darstellt, das nie vollständig gelöst werden konnte.

Sich mit Berichten, Reportagen und Videomaterial rund um die Phoenix Lights zu beschäftigen stellt jedenfalls eine weitaus interessantere, packendere Alternative dar als sich Justin Barbers Regiedebüt Phoenix Forgotten anzusehen. In dem Film, der eine Mischung aus Mockumentary und Found-Footage darstellt, verwendet der Regisseur die brisanten Hintergründe des Vorfalls von 1997, um sich auf die Suche nach Antworten zu begeben. Die Rahmenhandlung dreht sich hierbei um die 26-jährige Sophie, deren Bruder vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, nachdem er mit zwei Freunden einen Amateurfilm über die Phoenix Lights drehen wollte.

Abwechselnd montiert Barber Szenen aus Sophies Dokumentation und dem Filmprojekt der drei Freunde aneinander, womit er hauptsächlich unter Beweis stellt, dass sein Film an generischer Einfallslosigkeit kaum zu überbieten ist. Über die Hälfte der Laufzeit hinweg erweist sich Phoenix Forgotten als völlig spannungsarmes, uninteressantes Expositionsvehikel, in dem verschiedene Schilderungen von Angehörigen der Verschwundenen oder Augenzeugen der damaligen Vorfälle als Vorwand genutzt werden, um erneut in die damaligen Ereignisse vorzustoßen, ohne jemals auch nur ansatzweise erhellende Erkenntnisse zum Vorschein zu bringen.

Wie desinteressiert sich Barber seiner eigenen Geschichte gegenüber zeigt, beweist zudem die Tatsache, dass Sophies dokumentarische Aufnahmen nach ziemlich genau 50 Minuten abbrechen und den Rest des Films nicht mehr aufgegriffen werden. Die letzte halbe Stunde stellen stattdessen neu entdeckte Aufnahmen eines Videotapes von Sophies Bruder und dessen zwei Freunden dar, die zeigen, wie sich das Trio in die Wüste von Phoenix begibt, um auf eigene Faust nach Spuren zu suchen. Aufgrund dieser Passagen entpuppt sich Barbers Film schließlich endgültig als desaströser Beitrag zu einem Sub-Genre, das seit vielen Jahren nur noch altbekannte Bilder von verwackelten, schlecht beleuchteten Aufnahmen, panischen Protagonisten und zaghaft angedeutetem Schrecken aufwärmt, ohne der eigenen Formelhaftigkeit auch nur ansatzweise frische Impulse hinzufügen zu wollen. 

Das Erstaunlichste an Phoenix Forgotten ist daher lediglich, dass der Film nicht nur unter anderem von keinem geringeren als Ridley Scott (Gladiator) produziert wurde, sondern darüber hinaus einen limitierten Kinostart in den USA erhielt. Neben unzähligen Video-on-Demand-Veröffentlichungen, von denen sich Barbers uninspirierter, furchtbar abgestandener Beitrag zu keiner Sekunde abhebt, und übersehenen, hervorragenden Filmen, die einen Kinostart unbedingt verdient hätten, ist es nur ein kleiner Trost, dass der Film nicht einmal die eigenen Produktionskosten einspielen konnte und viele Besucher darüber berichteten, die einzige Person im Kinosaal gewesen zu sein.

Fazit

Unter den unzähligen, gleichförmigen Found-Footage-Filmen ist Justin Barbers „Phoenix Forgotten“ nichts als ein weiteres, formelhaftes Desaster, das ausschließlich ausgelutschte Klischees des Sub-Genres bedient und daher unbedingt gemieden werden sollte. Eine Katastrophe.

Autor: Patrick Reinbott
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