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Wer hätte gedacht, dass ein Weltuntergang so schön sein kann?!

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Kritik

Mit der Aussage, dass er Adolf Hitler verstehen und sein Handeln nachvollziehen könne, bescherte sich Lars von Trier eine Menge Ärger und Kritik und wurde als „Persona non grata“ des diesjährigen Festivals in Cannes verwiesen. Nichtsdestotrotz durfte sein Beitrag „Melancholia“ am Wettbewerb weiterhin teilnehmen, konnte sich jedoch letzten Endes nicht gegen Terrence Malicks Werk „The Tree of Life“ durchsetzen.

Justine (Kirsten Dunst) heiratet und bekommt eine märchenhafte Hochzeit auf einem schwedischen Schloss, inklusive Golfplatz, spendiert. Doch scheint sie sich von all den Konventionen und Ritualen, wie das „Kuchen anschneiden“, bedrückt und eingeengt zu fühlen. Als müsse sie stets einer Anleitung folgen, wie ein Tier an der Leine. Sie versucht immer ein Lächeln auf den Lippen zu haben und fröhlich zu wirken, doch ist sie es nicht. Sie ist es in den Momenten, wenn ihr etwas Freiraum gegönnt wird, wie etwa beim Tanzen mit ihrem Vater oder wenn die Stretch-Limousine die engen Serpentinstraßen zum Schloss nicht passieren kann und sie improvisieren müssen. Während der Stunden dauernden Feier geht es ihr zunehmend schlechter.

Am Ende der Nacht bemerkt Justine die plötzliche Abwesenheit von Antares, dem größten Stern im Sternbild Skorpion.

Die zweite Hälfte des Films konzentriert sich auf Justines Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg). Justine, mittlerweile schwer depressiv, lebt eine Zeit lang bei Charlotte und ihrem Mann John (Kiefer Sutherland), einem erfolgreichen und reichen Astronom. Laut John wurde Antares von dem interstellaren Planeten „Melancholia“ verdeckt, der an der Erde in unmittelbarer Nähe vorbei sausen wird und von dem sich ein einmaliges und spektakuläres Ereignis erhofft. Während Claire, geängstigt von dem nahenden Planeten, sich zur Not Schlaftabletten bereit legt, gewinnt Justine vom Planeten und von dem Weltuntergang, den sie vorhersagt, immer mehr an Selbstbewusstsein.

In der ersten Hälfte, die von Justines Hochzeit handelt, werden Charaktere eingeführt und vorgestellt, die meisten Figuren erhalten gar keinen richtigen Tiefgang, aber dennoch genug, sodass man eine Persönlichkeit in den Gästen der Hochzeit erkennen kann. Die Hauptfigur und die Person um die sich alles dreht, sowohl im Film als auch in der Hochzeit, ist natürlich Justine selbst. Gequält wird sie von den altbewährten und standardisierten Konventionen einer Hochzeit, wie ein Kind, dem von klein auf Disziplin und Respekt auf eindringlichste eingetrichtert wird. Sie möchte einfach nur leben, frei sein und so kommt es, dass sie sich letztendlich, nachdem sie den Fesseln der Rituale zu widerstehen versucht, sich von der Hochzeit davon schleicht. Des Öfteren läuft sie hinaus auf den Golfplatz, nimmt ein Bad, macht ein Nickerchen, während alle Gäste auf die Braut warten.

Die Beziehung der beiden Schwestern steht im zweiten Part des Filmes im Vordergrund. Im Gegensatz zu Justine, die nichts mehr zu verlieren hat, den Menschen als abgrundtief böse ansieht und von dem Alleinsein des Menschen im Weltall überzeugt ist und somit den Weltuntergang begrüßt, hat Claire eine Familie und bekommt daher panische Angst vor der Katastrophe. Dass der Planet „Melancholia“ sich der Erde rasend nähert, von Tag zu Tag größer und gigantischer am Himmel erscheint und in einem wunderschönen ruhigen blau schimmert, verstärkt durch die apokalyptischen Prophezeiungen ihrer fast schon unheimlichen Schwester, begründend diese Panik. Diese Unterschiede der beiden Schwestern schaukelt von Trier bis an die Spitze und entlädt alles in einem „wunderschönen“ Finale, nachdem Claire das Ende akzeptiert.

Man könnte dem Film ankreiden, dass „Part 1“ und „Part 2“ sehr strikt getrennt sind und fast keine Bezüge zueinander aufweisen. Der erste Teil dient lediglich dazu, die Depression Justines zu begründen und zu manifestieren, um im zweiten Teil zeigen zu können, dass es ihr besser geht. Und beide Darstellerinnen, sowohl (überraschenderweise) Kirsten Dunst, als auch Charlotte Gainsbourg machen einen tollen Job. Kirsten Dunst, die man wahrscheinlich aus „Spider-Man“ oder „Marie Antoinette“ kennt, kann die depressive Braut, mit dem freundlichen und doch leeren Lächeln fantastisch darstellen. Zu jeder Zeit, nimmt man ihr die Depression und die zunehmende Macht- und Kraftlosigkeit vollends ab. Ebenso glaubhaft ist die Darstellung von Charlotte Gainsbourgs, die zwischen Wut und Angst wunderbar pendelt.

Eigentlich sind nur Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg wirklich relevant in dem Film, das merkt man auch den Namen der Kapitel (Part 1: Justine; Part 2: Claire) an, in die der Film geteilt ist. Alle anderen Schauspieler wissen ebenso zu überzeugen, treten aber nur nebenher auf, so John Hurt, als liebevoller Vater, Charlotte Rampling, als misanthropische Mutter und nicht zuletzt auch Kiefer Sutherland, der sich hier etwas von seinem „24“-Image entfernen kann.

Von Musik untermalt wird währenddessen der Film kaum. Nur ab und zu verwendet Regisseur von Trier Richard Wagners „Tristan & Isolde“. Vor allem die Ouvertüre, gespickt mit fundamentalen Bildern vom Kosmos sowie dem überraschenden Finale, können hier auf ganzer Ebene überzeugen. Durch die Musik Wagners fühlt man sich so schon fast wie in „The Tree of Life“.

Fazit

Lars von Trier scheint es besser zu gehen. Nachdem er in dem umstrittenen magenumdrehenden Film „Antichrist“ merklich seine persönliche Depression hatte mit einfließen lassen, spürt man immer noch einen Schuss seiner psychologischen Probleme. Dennoch könnte „Melancholia“ der erste Film von Triers sein, den man als „schön“ und „gut“ bezeichnen kann, ohne dass es die Gemüter spaltet. In Anbetracht der nahenden Apokalypse, sorgt gerade Kirsten Dunst mit ihrer Ruhe für die Akzeptanz des Publikums für den eventuell kommenden Untergang der Erde. Vor allem, wenn einige Stunden davor der Tod bringende Planet den gesamten Himmel bedeckt, mit all seiner blauen Pracht, vergisst man, was er für Konsequenzen mit sich bringt und erstarrt in voller Ehrfurcht.

Kritik: Kadir Güngör

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