6.8

MB-Kritik

Mein Freund, die Giraffe 2017

Family

6.8

Egbert Jan Weeber

Inhalt

Patterson Pepps hat einen besten Freund - Raf, die Giraffe. Raf und Patterson wachsen gemeinsam auf, denn beiden wurden am gleichen Tag geboren, und Patterson lebt direkt neben dem Zoo. Als sie eingeschult werden sollen, sind die beiden sehr aufgeregt. Patterson steckt sich jede Menge Pflanzen in seinen Rucksack, damit Raf auch genug zu essen hat. Doch dann kann Raf doch nicht mit in die Schule, und Patterson freundet sich mit dem Jungen Yous an.

Kritik

Das Kino aus der Niederlande ist bereits seit einigen Jahren Garant für kleine aber sehr feine und gut gemachte wie erzählte Produktionen, die besonders mit ihrer Diversität überzeugen können. Ob Die Baumhauskönige, Storm und der verbotene Brief, Geheimcode M - Das Schwert des Musketier oder zuletzt Der Fall Mäuserich. Besonders für die ganz Kleinen unter uns gibt es immer etwas zu entdecken, zu erleben und zu lernen. So auch im Falle von Mein Freund, die Giraffe von Regisseurin Barbara Bredero, hierbei basierend auf dem Gedicht und Kinderlied der holländischen Poetin Annie M.G. Schmidt. Zwar ist der Film im Kern eine sehr kurzweilige und auch harmlose Geschichte geworden, überzeugt aber mit ihrer ganz eigenen und besonderen Welt, in der Kinder auf Augenhöhe mit den Erwachsenen agieren können. Und so bleibt der Geist des Gedichtes - Giraffen müssten nicht zur Schule, weil sie eh schon alles wissen – erhalten und erschafft eine kleine Abenteuergeschichte, die zum Lachen und Schmunzeln einlädt.

Die Geschichte selbst ist indes schnell erzählt: Der kleine Dominik Dap (im Original Dikkertje Dap, von Liam de Vries gespielt) darf endlich in die Schule und so beginnt ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Jedoch bringt der neue Tagesablauf auch ein großes Problem mit sich, denn seinen einzigen besten Freund – die Giraffe Raff (von Tobias Krell gesprochen) – sieht er so kaum noch. Das bringt jede Menge Chaos, kleine Anekdoten, sowie einen Dominik, der im Laufe der Handlung entdeckt, dass es sogar möglich ist mehrere Freunde zu haben. Dass dabei Raff eigentlich eine Giraffe im Tierpark ist (was selbst nicht thematisiert wird), macht das ganze dabei noch sympathischer. Überhaupt ist es vor allem die gezeigte Welt von Dominik, die am meisten überzeugt. Denn die Story an sich bietet nicht viel Inhalt und wird noch künstlich mit einer kleinen Liebesgeschichte zwischen Opa (Martijn Fischer) und Dominiks Lehrerin Juf Nellie (Dolores Leeuwin) aufgebläht. Nötigt wäre dies nicht gewesen, aber zumindest gibt es so ein schöne fröhliches – wenn auch kitschiges – Happy End nach jeder Menge Missverständnisse.

Der Rest von Mein Freund, die Giraffe lebt vor allem vom kleinen Dominik und seinem sprechenden Freund. Denn wenn Dominik in der Schule seinen neuen Freund erzählt, dass er sich mit einer Giraffe unterhält, wird diese ebenso ernst genommen wie die eigentlichen Probleme vom neuen Schüler. Die Eltern, sein Opa, die Lehrerin, alle agieren auf absoluter Augenhöhe ohne erhobenen Zeigefinger oder aufgedrängter Botschaft. So nimmt sich der Film tatsächlich der Kinder an und versucht im Übergang zur Schule einen Weg aufzuzeigen. Eine Idealvorstellung, die sich besonders in dem sehr pädagogisch wirkenden Unterricht niederschlägt oder gar den Eltern von Dominik. So kochen diese beispielsweise abwechselnd, sind immer für ihren Kleinen Sohn da, lassen aber auch Freiräume. Und das Abendprogramm? Nun, hier gibt es Schach und kein Netflix. Der Rest vom Film sind immer wieder kleine Humoreinlagen sowie durch den Einsatz von Animatronic und einer Stofffigur eine sympathische Giraffe, die im Gedächtnis bleibt.

Fazit

"Mein Freund, die Giraffe" ist harmloses, kurzweiliges aber deswegen nicht minder unterhaltsames Kino aus den Niederlanden, welches vor allem die Kleinen unter uns ansprechen soll. Das Abenteuer von Dominik wird zur kleinen Coming-Of-Age-Geschichte, die auf Augenhöhe operiert und immer ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer zaubern möchte. Mehr aber auch nicht.

Autor: Thomas Repenning
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