Inhalt
Arthur Bishop glaubte, dass er seine mörderische Vergangenheit hinter sich lassen könnte, bis seine Geliebte von seinem furchtbarsten Feind entführt wird. Nun ist er gezwungen, rund um die Welt drei scheinbar unmögliche Auftragsmorde zu erledigen, und diese wie Unfälle aussehen zu lassen.
Kritik
Mit über 60 Millionen US-Dollar weltweitem Einspielergebnis konnte The Mechanic 2011 zwar Gewinn machen, einen Film der sich in den Erinnerungen festgesetzt hat, war das Remake des Thrillers Kalter Hauch aus dem Jahre 1972, mit Ein Mann sieht rot-Star Charles Bronson und späteren Airwolf-Piloten Jan-Michael Vincent, aber gewiss nicht. Allerdings, wie so oft im Genre-Kino, erwies sich der Film im Heimkinobereich als durchaus lukratives Vehikel. Nun folgt also das Sequel, in dem Jason Statham (Fast & Furious 7 - Zeit für Vergeltung) als erfindungsreicher wie wehrhafter Profikiller Arthur Bishop erneut in Erscheinung tritt.
Diesmal muss sich der Hitman damit herumschlagen, dass ein sinistere Gangsterboss namens Crain (Sam Hazeldine, Peaky Blinders - Gangs of Birmingham) ihn erpresst, drei Ziele zu liquidieren, die äußerst aufwendig wie effektiv geschützt werden. Sollte Bishop versagen oder sich weigern wird Crain nicht nur Bishops Urlaubekanntschaft und Entwicklungshelferin Gina (Jessica Alba, Machete) töten, sondern auch deren karikatives Projekt dem Erdboden gleich machen. Also begibt sich Bishop an die Arbeit, die natürlich äußerst actionreich ausfällt.
Gleich zu Beginn des Films präsentiert Mechanic: Resurrection satte Action, die zwar viel zu hektisch montiert ist, aber über die nötige Durchschlagskraft verfügt, um von Beginn an klar zu machen, welchen Tonus der Film folgt. Als Klimax der Eröffnung wird dann auch noch ein Stunt dargeboten, der ohne Zweifel an James Bond erinnert. Ja, die ersten Minuten des Sequels wissen nicht unbedingt zu begeistern, aber zu gefallen.
Aber dann muss sich der Film notgedrungen um die Exposition kümmern. Bei Mechanic: Resurrection bedeutet das leider, dass vor exotischer Postkarten-Kulisse, das gesamte Tempo vom Anfang gedrosselt wird und sich das Publikum durch zähe, monotone und höchst eindimensionale Charakterisierungen quälen muss. Alleine wenn Bishop auf Gina trifft und sie ihre Beziehung beginnen, malträtiert einen der Actionfilm mit durchweg grausamen wie antiken Plattitüden. Besonders deutlich wird das bei Albas Rolle. Im Grunde hat diese drei Aufgaben im Film: ihren Körper im Bikini präsentieren (gerne auch unter Wasser so wie in Into the Blue), bedeutungsschwangere gen Horizont blicken und als klassische Jungfer-in-Nöten darauf hoffen, dass ihr Traumprinz, in diesem Falle Bishop, sie rettet. Das ist im Film leider so, wie es klingt: altbackend, trostlos und stellenweise sogar richtig unangenehm.
Wurde dann endlich alles soweit parat gemacht, dass Bishop seine drei Ziele ausschalten kann, nimmt Mechanic: Resurrection wieder Fahrt auf. So richtig schwungvoll, wie zu Beginn, wird er aber nie wieder. Macht ja nix, wenn dafür andere Attribute stimmig umgesetzt sind. Doch die Fortsetzung bleibt bleiern. Das liegt vorrangig daran, dass die Inszenierung sich nichts traut, bzw. es sich nicht zutraut ehrlich mit dem Konzept des Films umzugehen. Das ist nämlich, sein wir ehrlich, dumm – und teilweise von Killer Elite, ebenfalls mit Statham, geklaut. An sich nichts Schlimmes. Doch Mechanic: Resurrection versucht immer wieder cleverer erscheinen zu wollen und löst damit lediglich durchgängiges Kopfschütteln aus.
Mit dem Kopfschütteln aufzuhören wäre zwar hilfreich dabei die sonstigen Actionszenen besser sehen zu können, doch diese bieten auch nicht mehr als gähnenden Standard. Ein durchaus harter Standard, in dem Bishop mehr als einmal eine Kugel in einem feindlichen Kopf versenkt. Wirklich übel umgesetzt sind die Momente, wenn Bishop aktiv wird, nicht. Es fehlt aber stets das gewisse Extra. Abseits der Action sorgt zumindest Tommy Lee Jones (Men in Black) als Waffenhändler für etwas Abwechslung. Nicht durch sonderlich gute oder auffällige Leistungen, sondern schlicht und ergreifend wegen seiner optischen Aufmachung sowie seiner gigantomanischen Behausung, die nicht nur wegen der U-Boote im Keller erneutdas Gefühl aufkommen lassen, man hätte kurz zu einem 007-Abenteuer umgeschaltet.
Vielleicht liegt es einfach daran, dass hier Dennis Gansel Regie führte. Gansel gehört zu den wenigen deutschen Regisseuren, die immer wieder versucht haben nationale Genre-Ware salonfähig zu machen, etwa mit Wir sind die Nacht oder Die vierte Macht. Mit Mechanic: Resurrection inszenierte er nicht nur seine erste Hollywood-Produktion, sondern auch seinen ersten Actionfilm und dies tat er ohne eine wirkliche Note als Regisseur zu hinterlassen. Sein Hollywood-Debüt sieht komplett generisch aus, weswegen der Verdacht gestattet sei, dass Gansel (der eigentlich sehr begnadet ist) hier nicht alleine das Regiezepter in der Hand hatte, sondern auch ein Haufen von Produzenten und deren Vorgabenregister.
Fazit
Wer geringe Ansprüche an einen Actionfilm hat und sich gerne von lichtdurchfluteten Urlaubsmotiven einlullen lässt, könnte mit "Mechanic: Resurrection" eventuell etwas anfangen. Ansonsten bietet die Fortsetzung, zum ebenfalls nicht gerade optimalen "The Mechanic", nicht wirklich viel außer gängige und vergilbte Genre-Standards. Das macht weder Freude noch großen Eindruck.