Inhalt
Laura vermisst nach dem Umzug in die Großstadt ihr altes Zuhause. Als sie eines Abends einen kleinen, vom Himmel herabstürzenden Stern beobachtet und ihn daraufhin mit abgebrochener Zacke wiederfindet, tröstet sie ihn und reapariert ihn mit einem Pflaster. Gemeinsam erleben sie und der Stern magische Abenteuer, die Lauras fantasievollsten Träume wahr werden lassen.
Kritik
Ein Hauch naiven Charmes und ein paar vorsichtige Anpassungen der simplizistischen Story machen Joya Thomes (Königin von Niendorf) zweite Spielfilmarbeit immerhin momentweise reizvoller als Klaus Baumgarts (Keinohrhasen udn Zweiohrküken) enorm erfolgreiche Kinderbuchreihe. Deren Vermarktung als animierte TV-Serie und Zeichentrickadaption geht in die nächste Runde mit einem Realfilm, für den die ursprünglich 5-jährige Titelfigur (Emilia Kowalski, Altes Land) und ihr kleiner Bruder Tommy (Michel Koch) um zwei Jahre gealtert wurden. Origineller wird die buchstäblich um Nichtig- und Niedlichkeiten kreisende Handlung dadurch kaum.
Der angenehm unaufgeregte Erzählton ist weniger Stilmittel als Nebeneffekt des Mangels an Ereignissen und besonders relevanten Konflikten, von denen die heile Welt der Heldin vollständig frei scheint. Lauras wohlhabende Eltern (Luise Heyer, JGA, Ludwig Trepte, Spielmacher) sind aus dem Landhaus in eine großzügige Stadtmaisonette gezogen, damit es die Kinder noch schöner haben. Trotzdem schmollt Laura mit ihren stets liebevollen Eltern in einem Anfall frühreifen Spießbürgertums über ihr Luxusproblem in ihrem eigenen Zimmer voll Spielzeug nebst eigenem Dachgarten.
Von dort entdeckt sie den angeknacksten Himmelskörper, der sie als multifunktionales Statusobjekt fasziniert. Was als Freundschaftshandlungen aufgefasst werden soll, wirkt oftmals ungewollt von rationalistischem Eigennutz motiviert. So erhebt der flugfähige Stern seine bereits topographisch und finanziell hochgestellte Besitzerin noch höher über die von ihr abgelehnten Stadtkinder. Einzig der ständig um sie bemühte Penthouse-Nachbar Max (Jonas May) wird schließlich akzeptiert - nachdem der Stern sich für den irdischen Dauereinsatz durch depressive Leuchtschwäche disqualifiziert hat. Wie herzerwärmend.
Fazit
Mit drolligen Animationen, harmloser Slapstick und einer nach dem Prädikat „Besonders wertvoll“ förmlich schreienden Geschichte von sentimentaler Naivität ist Joya Thomes Kinderfilm zugeschnitten auf das wohlhabende Zielpublikum der gleichnamigen Bücher. Deren privilegierter Mikrokosmos ist Lichtjahre entfernt von der Lebensrealität normaler Kinder. Diese Diskrepanz wird genauso wenig thematisiert wie die widersprüchliche Botschaft, die indirekt vermittelt, alle sollten an dem ihnen zugewiesenen Platz bleiben. Passend für ein Franchise, das sich weniger um Magie dreht als um Materialismus.
Autor: Lida Bach