Inhalt
Eric ist ein erfolgreicher Kampfsportprofi. Als er gerade mit seinem Bruder Kurt seinen Champion-Titel feiert, taucht die undurchsichtige Marcia auf, winkt mit einem dicken Geldbündel und verspricht Eric den Kampf seines Lebens in Thailand. Kurt ist skeptisch, aber Eric sieht nur das Preisgeld. Sein Gegner ist der legendäre, unbesiegbare Tong Po. Als der große Tag da ist, muss Kurt mitansehen, wie diese Kampfmaschine Eric nicht nur besiegt, sondern ihm auch auf dem Höhepunkt seines Triumphes kaltblütig das Genick bricht. Von diesem Moment an hat Kurt nur noch ein Ziel: Rache für seinen getöteten Bruder!
Kritik
Neben Bloodsport - Eine wahre Geschichte von 1988 war es auch Kickboxer von 1989 der die Muscles from Brussels, Jean-Claude Van Damme, dabei half in den 1980er und Teilen der 1990er Jahre eine Hollywood-Karriere auszubauen, von der später nur noch Trümmer, Direct-to-DVD-Filme und ein Image übrig blieben, dass dank einer selbstreferenziellen Ausschlachtung den Namen Van Damme auch heute noch populär erscheinen lässt. Nun erhielt Kickboxer, der hierzulande von Marketing-Strategen auch als dritter Teil der damals beliebten Karate Tiger-Serie vermarktet wurde, ein Remake. Diesmal darf Van Damme den Lehrmeister mimen, der seinen Schüler Eric (Profikämpfer Alain Moussi) auf den großen Kampf gegen Tong Po (David Bautista, Guardians of the Galaxy) vorbereitet, der einst Eric Bruder Kurt in einem Kampf ermordete.
Die klassische Ausgangssituation hat sich also nicht geändert und Regisseur John Stockwell (Turistas - Mörderisches Paradies) lässt auch die Finger davon das Remake so zu gestalten, wie das Original heute weitestgehend aufgenommen wird, nämlich als ziemlich käsiges Relikt, dass mit unfreiwillig komischen Szenen und großen Machorismen früher wohl tatsächlich ernst genommen wurde.
Doch diese verbissene Ernsthaftigkeit tut Kickboxer – Die Vergeltung nicht gut. Zum einen besitzt keiner der Akteure das notwendige, darstellerische Talent um diesen Ballast zu stemmen, zum anderen wird die Geschichte damit nur unnötig gestreckt. Das Schöne an der Version von 1989 war eben auch ihre Simplizität. Vergeltung versucht aus der einfachen Ausgangslage aber mehr zu machen und dichter dem Schurken Tong Po z.B. eine Art Kult als Anhängerschaft an und lässt diesen auch gerne mal über Kämpfen philosophieren.
Aber auch in der eigentlichen Königsdisziplin des Genres will Kickboxer – Die Vergeltung keinen echten Stich machen. Die Kampfszenen sind einfallslos, ohne echte Durchschlagskraft und inszenatorisch wenig einnehmend. Einmal abgesehen von einem kurzen Intermezzo, bei dem es zu einem Kampf auf dem Rücken zweier Elefanten kommt, bietet Regisseur Stockwell hier wirklich nur Malen-nach-Zahlen. Dass im Endkampf neben Glassplitter-Handschuhen nun auch Schwerter zum Einsatz kommen hilft da auch nicht weiter. Auch dass große Teile der Besetzung, die meist aus erfahrenen Kampfsportlern besteht, nicht wirklich für gute Action genutzt wird, wirft keinen guten Blick auf das Remake. Vor allem Gina Carano (Deadpool) wird unnötigerweise für eigentlich Nichts verbraucht, dabei setzte Stockwell sie in In the Blood doch gut in Szene.
Am Ende bietet Kickboxer – Die Vergeltung nichts von Belang. Das Original wird achselzuckend neu erzählt sowie erweitert, die Action bleibt inspirationslos und ohne echten Dampf im Kessel und Jean-Claude Van Damme darf als Meister Durand die meiste Zeit so agieren, wie der gesamte Film sich anfühlt: lustlos.
Fazit
Die Action ist fahl, die Geschichte wird unnötig aufgebläht und der Held bleibt blass. Ein Remake von vielen, was es wahrlich nicht gebraucht hätte. Zum Glück gibt es für Fans von Kampfaction genügend bessere Alternativen.
Autor: Sebastian Groß