Inhalt
Ella (Mischa Barton aus „O.C., California“) überredet ihre Freundin Molly (Emily Atack) sie auf der Suche nach einem ominösen Tagebuch zu begleiten, das sich in dem geheimen Lagerraum ihres Freundes befinden soll. Nachdem die beiden Mädchen die abgelegene Storage Facility erreicht und den verantwortlichen Angestellten überlistet haben, müssen sie sich in das vierte Kellergeschoss der Einrichtung vorarbeiten, um das gesuchte Abteil schlussendlich finden zu können. Was sie dort jedoch entdecken, übersteigt ihre schlimmsten Befürchtungen.
Kritik
Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann, in unserm Haus herum, bidebum
Der Titel „Bunker – Es gibt kein Entkommen…“ weckt beim genreerprobten Konsumenten umgehend eine gewisse Erwartungshaltung. Düstere Gänge, rostige Stahltüren, klaustrophobische Enge und natürlich ein unvermeidlicher Bezug auf die Wirren des Zweiten Weltkrieges, sind dabei wohl mit Sicherheit die ersten Assoziationen. Fortgeschrittene Trash-Fans werden eventuell auch eine Verbindung zum Horrorgenre ziehen und sich eine Kombination aus Nazizombies und Dr. Frankenstein Experimenten ausmalen. Doch, falsch gedacht. Matt Winns Horrorstreifen von der Stange wird weltweit unter dem (passenden) Originaltitel „The Hoarder“ (übersetzt so viel wie Der Sammler) vertrieben und wurde erst Dank der unerschöpflichen Kreativität deutscher Titelschmieden zu dem Bunker ohne Fluchtmöglichkeit.
Man könnte nun an dieser Stelle lang und breit über Sinn und Unsinn solcher Irreführungen schwadronieren oder einfach der Tatsache ins Auge blicken, dass es sich bei besagtem Bunker nur um eine Selfstorage-Lagerhalle mit mehreren Untergeschossen handelt, von denen lediglich das letzte eine entfernte Ähnlichkeit mit einem gruseligen Keller aufweist. Die restliche Location setzt sich aus einem ebenso klinisch sauberen wie metallisch glänzenden Labyrinth aus Gängen und Lagerabteilen zusammen, welches ausschließlich durch sein – realistisch betrachtet ziemlich idiotisches, zum Spannungsaufbau jedoch durchaus geeignetes – Beleuchtungssystem an Suspense-Potential gewinnt.
Über weite Strecken hinweg bewegt sich Matt Winns Horror-Chiller im soliden Mittelmaß aktueller DTV-Ware. Die Darsteller (unter anderem Mischa Barton, Emily Atack, Robert Knepper, Charlotte Salt, Valene Kane und Andrew Buckley) sind allesamt bemüht und einsatzfreudig, ohne jedoch den Mantel des gescheiterten TV-Stars jemals wirklich abstreifen zu können. Die Kameraführung ist unauffällig, was in Zeiten von ausufernden Shaky-Cam-Eskapaden durchwegs als Qualitätskriterium zu werten ist. Schnitt und Beleuchtung sind absolut B-Movie tauglich und tragen vor allem zu Beginn der Produktion zum konsequenten Spannungsaufbau bei. Auch die Creature-Feature-Effekte und die eingestreuten Blutszenen sind gut gelungen.
Wo „The Hoarder“ jedoch völlig daneben greift, ist bei der Entfaltung seiner lachhaft simplen Storyline. Ganz abgesehen von dem dümmlichen Ausgangspunkt des gesamten Trips und den mehr als fragwürdigen Entscheidungen und Reaktionen der Protagonisten, ist es die Aneinanderreihung durchsichtiger Plot-Twists in Kombination mit der konstanten Repetition immer gleicher Fluchtszenen, die den Film Schritt für Schritt zu entwerten beginnen. Da die anfänglich aufgebaute Grundspannung dadurch relativ rasch verpufft, ertappt man sich als Zuschauer trotz einer Laufzeit von lediglich 84 Minuten immer öfter beim Blick auf die Uhr. Der zweite Wermutstropfen von Matt Winns Erstlingswerk ist der lächerliche Bösewicht des Films. Trotz der bis zu dessen Offenbarung an den Tag gelegten Ernsthaftigkeit driftet „The Hoarder“ damit ungewollt Richtung Genre-Persiflage ab.
Fazit
„The Hoarder“ ist ein durchschnittlicher Horrorstreifen für einen verregneten Samstagnachmittag. Einer passablen technischen Umsetzung und über weite Strecken bemühten Besetzung stehen eine 0815-Story, ein wenig überzeugender Killer und eine sich Minute für Minute selbst abbauende Grundspannung gegenüber.
Autor: Christoph Uitz