Inhalt
Musikerin Liza hat Stress mit ihrer Partnerin Sally, und die erhoffte Bandkarriere will sich auch partout nicht einstellen. Sally schlägt sich mit einem öden Aushilfsjob durch und muss die Avancen von Kumpel Vin abwehren, der nicht ganz heimlich in sie verliebt ist. Und Jamie sehnt sich danach, endlich einen bodenständigen Partner zu finden. Drei Tage und Nächte im Leben von vier Freunden, die nach Sonnenuntergang mit ein paar Drinks, einer Nase Koks und jeder Menge richtig guter Musik etwas mehr an ihre Träume glauben können. Bis an Lizas 25. Geburtstag die Lage eskaliert und alle vier nach einem missglückten Dinner auf einem illegalen Rave landen …
Kritik
Das Wort „katastrophal“ beschreibt Break My Fall nicht einmal annähernd, denn das, was hier geboten wird, hat nicht einmal ansatzweise die Bezeichnung „Film“ verdient. Dieser semiprofessionelle Erguss hangelt sich nur von einer Szene zur nächsten und der rote Faden ist nicht einmal in Sicht, dabei erfährt man so gut wie gar nichts über die Figuren, weil sie nicht nur unglaublich nichtssagend sind, sondern, weil niemand ein Interesse daran zu haben scheint, sie ordentlich vorzustellen. Außerdem hält man offenbar Dialoge für völlig überflüssig. Man setzt die Figuren einfach nur irgendwohin und lässt sie minutenlang traurig in der Gegend schauen oder noch schlimmer: Man sieht etwa drei Minuten lang zu, wie die Hauptfigur sich langsam, Schicht für Schicht anzieht und sie trägt verdammt viele Schichten. So kann man die Filmlänge auch füllen. Überhaupt wirkt Break My Fall wie ein Kurzfilm, der unbedingt in einen Langfilm verwandelt werden musste, aber leider keinen Stoff für einen Langfilm hatte.
Wenn man sich den Inhalt vorher durchliest, erwartet man eine Band oder zumindest eine Möchtegern-Band, die schon hin und wieder Zeit in ihre Musikambitionen steckt, aber weit gefehlt! Nach unerträglich langen 37 Minuten, in denen absolut nichts Wichtiges passiert ist, probt die Band ganz kurz ihre Indie-Musik, stellt fest, dass sie nicht wirklich spielen kann und hört einfach damit auf, zumindest wird die „Bandsache“ nicht mehr weiter problematisiert. Weiterhin verspricht der Inhalt auch noch irgendeinen illegalen Rave, den man offensichtlich verpasst, wenn man kurz blinzelt. Die Figuren sind öfter in einer Bar und in irgendeinem Club, aber von einem Rave ist nie die Rede. Es wäre aber schön gewesen, wenn sie tatsächlich etwas Spannendes unternommen hätten, aber sie koksen nur ab und zu mal, wobei die Drogeneinnahme so inszeniert wird, als hätten sie nur ein paar Biere getrunken, weil jegliche Reaktionen auf Koks ausbleiben und die Figuren sich benehmen als wären sie nur ein wenig beschwipst. Die Tatsache, dass alle Schauspieler nur Laiendarsteller zu sein scheinen, hilft auch nicht weiter, um irgendetwas in diesem „Film“ ordentlich über die Bühne zu bringen.
Von der Kameraführung will man eigentlich erst gar nicht sprechen. Der Kameramann zieht wirklich alle Register: die verwackelte Kameraführung an den unpassendsten Stellen, verschwommene Bilder, Hauptfiguren im Dunkeln am linken Rand des Bildes. Man möchte eigentlich dauerhaft nur laut aufschreien: „Wieso zum Kuckuck machst du das?“ Warum filmt man das Gesicht der Hauptdarstellerin in einer derart krassen Nahaufnahme, dass ihr Gesicht nicht einmal ganz ins Bild passt und das auch noch verschwommen? Wieso wackelt die Kamera in ruhigen Momenten? Und wieso kann sich der Kameramann bei einer intimen Liebesszene nicht zurücknehmen und geht mit der Kamera so nah ran und wackelt, sodass man ein unangenehmes Gefühl bekommt, als würde irgendein Perverser die Frauen beim Akt beobachten, als wäre der Kameramann ein Teil der Handlung, wie ein fieser Spanner. Übrigens wurde eine queere Thematik vermutlich noch nie so lieblos in einem „Film“ inszeniert.
Es ist leider immer noch nicht alles, was Break My Fall falsch macht, weil der "Film" auch noch im Bereich Bild und Ton Mängel aufweist. Der Ton ist viel zu leise und die Bilder sind zu blass und auch mit dem Schnitt kann sich dieses experimentelle Etwas nicht über Wasser halten. Die Szenen werden wild zusammengeschnitten, sodass einem gänzlich die Lust auf diese belanglose Darbietung vergeht. Wenn man genau aufpasst, hat Break My Fall nur einen einzigen Höhepunkt und auch noch eine seltsame Rangelei. Es ist echt schwer sich auf diesen Film einzulassen und die Figuren zu verstehen, weil nicht einmal die vermeintlichen Schauspieler verstanden haben, wie ihre Figuren ticken und wenn sie es selbst nicht wissen, wie soll es denn der Zuschauer wissen? Enttäuschenderweise wird die queere Thematik zu sehr als das Aushängeschild für diesen „Film“ missbraucht und man ruht sich nur darauf aus, dass man queere Figuren hat. Dass die Handlung fehlt, die Schauspieler kein Talent haben und die Kameraführung eine Katastrophe ist, interessiert hier keinen. Nach dem Motto Augen zu und durch! Das einzig Positive an Break My Fall ist die Musik, die hin und wieder angespielt wird, sonst kann man dieses Werk getrost vergessen.
Fazit
Eine wandelnde Katastrophe! „Break My Fall“ als einen richtigen „Film“ zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung für die meisten professionellen Filme, die je gedreht wurden. „Break My Fall“ hat keine richtige Handlung, kaum vernünftige Dialoge, untalentierte Laiendarsteller, eine schlechte Kameraführung, die einem verwackelte und verschwommene Bilder beschert, bei denen man überhaupt froh sein kann, dass die Hauptfiguren es ins Bild geschafft haben. Es ist nur die Spitze des Eisberges und die ganze Inszenierung ist so unglaublich lahm, dass man jedem, der sich diesen „Film“ freiwillig antun möchte, nur viel Glück und starke Nerven wünschen kann. Fairerweise muss man sagen, dass die Musik, die hin und wieder angespielt wird, ganz nett ist, aber deswegen hat "Break My Fall" trotzdem die Bezeichnung „Film“ noch lange nicht verdient.
Autor: Yuliya Mieland