Inhalt
Paul (Antonio Banderas), ein vom Glück verlassener, trinkender Drehbuchautor, lernt – vermeintlich durch Zufall – den mysteriösen Vagabunden Jack (Jonathan Rhys-Meyers) kennen und gewährt ihm Unterschlupf. Noch ahnt er nicht, wen er bei sich aufgenommen hat. Kurz darauf findet er sich als Gefangener in seinem eigenen Haus wieder, der gezwungen wird, ein mörderisches Drehbuch mit tödlichem Ende zu schreiben ... Die Opfer: real!
Kritik
Ein erfolgloser Autor fristet sein Dasein in seinem einsamen Haus und ertränkt seine Kreativität in Alkohol. Doch als er einen mysteriösen Vagabunden aufnimmt wird er selber Teil einer bizarren Geschichte und Gefangener in seinem eigenen Haus. Die grobe Inhaltsangabe von Black Butterfly verspricht zumindest Potenzial. In Zeiten der Megablockbuster sind kleingehaltene Kammerspiele oftmals eine gern gesehene Abwechslung. Und auch die Besetzung kann sich durchaus sehen lassen, denn mit Antonio Banderas und Jonathan Rhys Meyers hat Regisseur Brain Goodman für seine zweite Regiearbeit , zwei bekannte Gesichter gewinnen können.
Und obwohl bei beiden die letzte ernsthafte und anspruchsvolle Rolle etwas zurückliegt, zeigen sie, dass sie durchaus noch schauspielern können. Sowohl Banderas als auch Meyers passen wunderbar in ihre Rollen und überzeugen auf ganzer Linie. Sei es Banderas fast schon gekonnter Griff zur Flasche oder auch Meyers irrer Blick; die Charaktere werden durch beide vollends ausgefüllt. So scheitert Black Butterfly zumindest nicht an den Schauspielern. Die Geschichte selbst baut sich langsam und bedrohlich auf um zum Schluss zu explodieren. Der Zuschauer merkt relativ schnell, dass in der Szenerie irgendetwas nicht stimmt und fragt sich, wann sich die wahren Gesichter der Protagonisten endlich zeigen. Ehrlicherweise muss man zugeben, dass insbesondere das erste Drittel des Filmes sich doch etwas zieht, doch ist darüber hinweg zu sehen. Es macht Spaß, den beiden bei ihrem Psychoduell zuzuschauen.
Doch als dann endlich der Kern der Sache bekannt wird (hier soll selbstverständlich nicht zu viel verraten werden), wird es etwas undurchsichtig. Leider sind die Beweggründe der Protagonisten nicht mehr klar zu erkennen. Warum es genau zu diesem Kammerspiel kommt wird nur kurz angerissen und nicht erläutert. Dies hat der thematisch ähnliche Film Misery, an dem sich Black Butterfly auch merklich orientiert, deutlich besser gemeistert. Hier gibt es eine vernünftige und nachvollziehbare Erklärung, welche hier einfach fehlt (zumindest während des Filmes). Viel zu plötzlich und ohne wirkliche Gründe eskaliert die Situation. Selbstverständlich soll dies nur dazu führen, dass der Zuschauer möglichst lange Zeit im Ungewissen verweilt und miträtselt. Doch ist die Idee hier nicht aufgegangen.
Genau hier liegt auch das Hauptproblem an Black Butterfly: Trotz interessanter Ideen wird der Zuschauer einfach nicht mitgerissen. Es fehlt das gewisse Etwas. Daran ändert auch der Twist der Geschichte nichts. Irgendwie erahnt man den ersten Storytwist. Zudem wirkt dieser doch stark konstruiert. Gewisse Ungereimtheiten mischen sich in die Erklärung und trüben dadurch den AHA-Effekt und lassen ihn unglaubwürdig erscheinen. Und obwohl das überraschende Finale dann wieder richtig gelungen ist, wird schlussendlich das Ruder aber nicht mehr rum gerissen.
Fazit
Was bleibt ist ein netter, routinierter Thriller, welcher aber auch nicht wirklich überzeugen kann. Fans der beiden Hauptdarsteller oder von Kammerspielen dürfen gerne einen Blick riskieren, werden "Black Butterfly" aber auch schnell wieder vergessen. Schlussendlich ein Film, welcher keinem weh tut, man aber bestimmt nicht gesehen haben muss und bei einer zweiten Sichtung vermutlich alles an Faszination verliert.
Autor: Kuehne Kuehne