Inhalt
Das Seidenäffchen Passepartout träumt von großen Abenteuern, doch seine überfürsorgliche Mutter lässt ihn nicht ziehen. Eines Tages taucht der freche Entdecker-Frosch Phileas Frogg auf und verändert alles. Als Phileas die Wette annimmt, in 80 Tagen den Globus zu umrunden, ergreift der junge Passepartout die Chance seines Lebens endlich die große weite Welt zu entdecken. Er überredet Phileas, ihn bei seinem Versuch zu begleiten, ohne zu wissen, dass Inspektor Fix – eine schlecht gelaunte Wüstenrennmaus – nur eine Absicht hat: Phileas zu verhaften. Zusammen mit seinem neuen Freund begibt sich Passepartout auf eine verrückte und turbulente Reise voller Wendungen und Überraschungen.
Kritik
Mit Reise in 80 Tagen um die Welt schuf Jules Vernes einen Klassiker der Weltliteratur, der mittlerweile unzählige Male verfilmt wurde. Der 1873 erschienene Abenteuerroman lief bereits im Stummfilmzeitalter über die Kinoleinwände. Die mehrfach oscarprämierte Verfilmung In 80 Tagen um die Welt mit David Niven aus dem Jahre 1956 ist jedoch neben der Adaption In 80 Tagen um die Welt aus dem Jahre 2004 mit Jackie Chan und Steve Coogan, die teilweise auch in Deutschland gedreht wurde, die wohl die bekannteste Umsetzung. Aber auch heute noch ist die Geschichte sehr beliebt, wie die erst im letzten Jahr produzierte Miniserie mit David Tennant (In 80 Tagen um die Welt) beweist. Der für seinen animierten Kurzfilm Even Pigeons Go to Heaven für einen Oscar nominierte Regisseur Samuel Tourneux wagt sich an eine weitere Neuverfilmung, diesmal als Animationsfilm, in dem die bekannten Figuren durch Tiere dargestellt werden.
Auch diese Idee ist nicht unbedingt neu, da bereits in der japanisch-spanischen Zeichentrickserie Um die Welt mit Willy Fog von 1983 die Figuren Tiere waren. Die damalige Serie orientierte sich, wie auch die anderen Verfilmungen, aber weitestgehend an der Romanvorlage. Tourneux inszeniert die Geschichte nach dem Drehbuch von Gerry Swallow (Ice Age 2, Ice Age 3) diesmal anders. Die Handlungsorte und die gesamte Welt sind rein fiktiv und auch die auf der Reise erlebten Abenteuer unterscheiden sich von Jules Vernes Roman. Dadurch wird diese Verfilmung für all jene interessant, die Originalhandlung schon auswendig kennen. Aber dennoch bleibt das Grundschema gleich und man findet viele bekannte Motive wieder.
Phileas Fog heißt diesmal Phileas Frogg und ist kein britischer Gentleman, der alles vorausplant, sondern ein abenteuerlustiger Frosch, der in den Tag hinein lebt und keine Gedanken an das Morgen verschwendet. Eines Tages landet er auf einer Insel und lässt sich von den dort lebenden Shrimps zu einer Wette verleiten. Er wettet, dass er es schafft, in 80 Tagen die Welt zu umrunden. Er trifft dort auch auf Passepartout, ein kleines Seidenäffchen, das bei seiner überfürsorglichen und ängstlichen Helikopter-Mutter lebt und von großen Abenteuern träumt. Auch wenn er selbst ängstlich ist und gern alles von langer Hand plant, wagt er es, sich Phileas Frogg anzuschließen, um seinen großen Traum wahr werden zu lassen. Noch bevor die beiden aufbrechen können, wird auch in diesem Film eine Bank ausgeraubt und die übereifrige Rennmaus Inspektor Fix setzt sich in den Kopf Phileas Frogg festzunehmen.
Das wilde Abenteuer, das jetzt beginnt, erinnert schon sehr an die Verfilmung mit Jackie Chan, denn an Action mangelt es nicht. Spaß und Unterhaltung stehen bei diesem Film ganz klar im Vordergrund und lassen dann auch über gewisse Schwächen hinwegsehen. Trotz einer abgewandelten Handlung, bleibt der Film teilweise vorhersehbar, was aber das eigentliche Zielpublikum nicht stören wird. Für Kinder eröffnet sich eine farbenprächtige Welt mit lustigen und niedlich animierten Tiercharakteren und einem spaßigen Soundtrack. Dazu hält der Film natürlich noch einige wichtige Lektionen bereit, die sich nicht nur an die Kinder richten. Man sollte seine Träume verfolgen und den Mut und das Selbstvertrauen haben diese auch zu verwirklichen, sonst verpasst man womöglich den richtigen Moment und die Träume werden immer Träume bleiben. Eltern sollten lernen, ihren Kindern Freiräume zu geben und diesen zu vertrauen. Man kann sie nicht immer vor allem schützen und sie müssen ihren Weg im Leben selbst finden und gehen.
Fazit
„In 80 Tagen um die Welt“ ist eine gelungene kindgerechte Neuinterpretation des Jules Verne Klassikers mit jeder Menge Spaß und Action. Der Animationsfilm ist für Groß und Klein lehrreich und bezaubert mit seinen niedlichen, animierten und durchweg sympathischen Figuren.
Autor: Andy Mieland