Der Teufel mit der weißen Weste (1962)
Juwelendieb Maurice (Serge Reggiani, Der Bienenzüchter) erschießt den Hehler, der seine Freundin getötet hat. Bei seinem nächsten Coup stirbt sein Komplize Rémy (Philippe Nahon, Gefährten), während er selbst verletzt wird und schließlich im Gefängnis landet. Die Schuld gibt er seinem Freund Silien (Jean-Paul Belmondo), der als Spitzel für die Polizei arbeitet. Maurice wünscht sich daher nichts sehnlicher als Rache für diesen Verrat. Doch womöglich irrt er sich in der Person, die ihn denunziert hat ...
Ein äußerst verwirrender Gangster-Film, der einen mehr als nur ein Mal in die Irre führt. Die Genre-Liebhaber können sich sicherlich an jedem noch so kleinem Detail erfreuen, ob nun im Hinblick auf die düstere Atmosphäre oder die Figurengestaltung und ihre Authentizität, aber alle anderen werden sicher das Gefühl nicht los, dass dieser Film völlig überbewertet ist, weil er die Geduld des Zuschauers wegen des zu langsamen Erzähltempos permanent überstrapaziert. Für Fans des altmodischen schwarz-weißen Gangster-Films ist Der Teufel mit der weißen Weste trotzdem ein Pflichtprogramm. Bei diesem Film gibt es tatsächlich, nur zwei Sichtweisen, entweder man liebt ihn abgöttisch oder man findet ihn eher langweilig und jeder sollte für sich selbst herausfinden, ob er den Film für ein Meisterwerk hält oder eben nicht.
Technischer Part
Sprachen: Deutsch Mono DTS-HD Master Audio, Französisch Mono DTS-HD Master Audio mit deutschen, englischen und französischen Untertiteln.
Bonusmaterial: Die Geburtsstunde des Melville'schen Kriminalfilms.
Elf Uhr nachts (1965)
Pierrot (Belmondo) entflieht seinen ihn langweilenden sozialen Kreisen, verlässt seine Frau und reist mit seiner Geliebten Marianne Anna Karina (Made in U.S.A)von Paris bis zum Mittelmeer. Sie sind ständig auf der Flucht und begehen Straftaten, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Möge derjenige, der sich Elf Uhr nachts anschauen möchte, lernen sich in grenzenloserer Geduld zu üben. Dieser Film ist zu experimentell und zu kunstvoll und bietet trotz interessanter Einfälle zu viel Theatralik. Für Menschen, die Theater und ausladende, übertriebene Mimik und Gestik lieben, ist der Film bestimmt großartig. Alle anderen werden sich mit dieser kunstvollen Art jedoch schwertun. Die Ansage der einzelnen Kapitel aus dem Off erinnert beinahe schon an eins von Tarantinos Werken, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Tarantino gestaltet seine Szenen tausendmal spannender. Elf Uhr nachts wirkt zu gewollt, zu philosophisch und zu surreal und verwirrend. Ein paar Einfälle des Films hätten sicher auch vom Meister der Surrealität, David Lynch (Twin Peaks) stammen können.
Doch während Lynch das Kreieren der adäquaten Atmosphäre im Schlaf beherrscht, wirkt der Regisseur von Elf Uhr nachts wie ein Kunststudent, der keine allzu genaue Vorstellung von seinem endgültigen Werk hat, sondern fröhlich mit Farben herumexperimentiert, in der Hoffnung, dass dabei etwas Großartiges entsteht. In der Tat diente der Film bestimmt vielen als Inspiration für eigene Filme, an Ideenreichtum mangelt es Elf Uhr nachts definitiv nicht. Aber als Gesamtwerk hat man von dem Regisseur Jean-Luc Godard schon deutlich bessere Filme gesehen, wie beispielsweise Außer Atem. Trotzdem spielen die beiden Hauptdarsteller Belmondo und Anna Karina gut ihre Rollen. An ihren Darbietungen gibt es nichts auszusetzen.
Technischer Part
Sprachen: Französisch, Castellano, Englisch, Deutsch
Bonusmaterialien: Präsentation von Godard - Experte Colin MacCabe; Featurette "Godard, Liebe und Poesie"; Filmanalyse von Schriftsteller Jean-Bernard Pouy; Trailer; Filmplakate; BD-LIve