Cartouche, der Bandit (1962)
Paris im 18. Jahrhundert: Der Taschendieb Dominique (Jean-Paul Belmondo) beraubt zusammen mit seiner Bande und seiner Geliebten Venus (Claudia Cardinale, Fitzcarraldo) die Reichen und verschenkt seine Beute an die Armen. Es geht so lange gut, bis er sich in Isabelle (Odile Versois, Herrscher ohne Krone), die Frau des Polizeipräfekten, verliebt. Diese Liebe droht alles zu zerstören.
„Merk es dir fürs Leben, du kannst alles tun, du darfst dich nur nicht erwischen lassen.“
Das ist das Credo von Cartouche. Als strahlender Held und ein Retter in Not wird Cartouche vom einfachen Volk gefeiert, weil er die Reichen bestiehlt und das Geld unter den Armen aufteilt. Belmondo verkörpert eine Mischung aus Robin Hood und Zorro, nur sein Markenzeichen ist natürlich nicht das Z, sondern das C, denn diesen Buchstaben malt er allzu gerne auf die Einrichtungsgegenstände seiner Opfer nach dem gelungenem Raub.
Gerade zu Beginn des Films glaubt man eine Komödie im Stil von Musketier mit Hieb und Stich vor sich zu haben, weil Belmondo und seine Bande sich in Musketier-ähnliche Kostüme kleiden, um die Reichen an der Nase herumzuführen und diese lassen sich wiederum so leicht zum Narren halten, dass hier schon beinahe das Potenzial einer guten Komödie verschenkt wurde, vor allem, wenn man die lustige deutsche Synchronisation des Marschalls (Lucien Raimbourg, Mitternachtsmörder) hört. Doch im Laufe des Films, begreift man, dass trotz der für Komödien typischen Kneipenschlägereien, in denen plötzlich jeder mit jedem kämpft und der, für die Helden meist gut ausgehenden Fechtduelle, der Film keine reine Komödie sein möchte, sondern immer mehr die ernsten Töne abspielt und sich sogar von einem lustigen Abenteuerfilm zu einem Drama entwickelt. An diesem Film erkennt man am besten, wie stark die schauspielerische Leistung von Belmondo ist, der ohne zu zögern von einer Komödie zu einem Drama wechseln kann.
Technischer Part
Sprache: Deutsch und Französisch in jeweils Mono DTS-HD (Master-Audio) mit deutschen Untertiteln.
Bonusmaterial: Das Abenteuer mit dem großen „C“ - Audiokommentar von Claude Carliez, französischer Waffenmeister und Stuntkoordinator.
Ein Affe im Winter (1962)
Zusammen mit seiner Frau Suzanne (Suzanne Flon, Der Zug) betreibt Albert (Jean Gabin, Mein Onkel aus Amerika)im normannischen Küstenort Tigreville ein kleines Hotel. Albert hat sich geschworen, nie wieder Alkohol zu trinken, wenn seine Frau und er den Krieg überleben. Er hält sich bereits seit 15 Jahren an sein Versprechen. Als der Reisende Gabriel Fouquet (Belmondo) in ihrem Hotel absteigt, um seine Tochter (Sylvane Margollé) im nahegelegenen Internat zu besuchen, erkennt Albert sich in seinem Gast wieder. Die beiden Männer verbindet ihre krankhafte Neigung zum Alkohol und Alberts Standhaftigkeit wird auf harte Probe gestellt.
Der Film vermittelt eine fragwürdige Botschaft. Offenbar ist das Leben ohne Alkoholexzesse langweilig und öde. Nur mit Alkohol macht das Leben so richtig Spaß! Albert vermisst den Rausch so sehr, dass es ihm natürlich in die Karten spielt, dass Gabriel auftaucht und ihn aus seinem tristen Alltag rettet. Man braucht sich nur bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, dann ist die Welt wieder wunderbar. So funktioniert die infantile Freundschaft, die zwischen den beiden Figuren entsteht. Man betrinkt sich, bringt sich unnötig in Gefahr, prellt die Zeche, benimmt sich wie der letzte Affe und zündet ein paar Feuerwerkskörper aus Spaß an. Darin erübrigt sich schon die ganze Handlung. Mehr hat Ein Affe im Winter wahrlich nicht zu bieten. Es ist wirklich ein seltsames Werk, bei dem man sich lange unsicher ist, worauf der Film eigentlich hinaus will, und am Ende weiß man es: Mit Alkohol ist das Leben schöner! Soll hier vielleicht der Aufschrei eines von der Midlife-Crisis 20 Jahre zu spät eingeholten Mannes porträtiert werden? Man weiß es nicht ...
Technischer Part
Sprachen: Deutsch und Französisch in jeweils Mono PCM mit deutschen Untertiteln.
Bonusmatrialien: keine