Come Out and Play - Die bösesten Kinder im Horrorfilm
Kinder sind von Natur aus unschuldig und gut. Okay, Spaß beiseite, zumal Hitlers Eltern über den Witz wohl kaum lachen könnten. Jeder weiß, dass widerliche Erwachsene nicht vom Himmel fallen. Sie waren vorher kleine Fieslinge, die Tiere gequält und ihr Umfeld geplagt haben. Das Kino wagte sich erst spät an das Thema der minderjährigen Monster, wofür die rigide Zensur mitverantwortlich war. Dafür kam die heimtückische Brut dann gleich Scharenweise und die 70er wurden fast zum Jahrzehnt des Horrorkinderkinos . Hier sind die besten der bösen Film-Bälger.
Das Publikum war nicht bereit, den populären Hauptdarsteller in einer anderen Rolle als der des drolligen Nesthäkchens zu sehen. Ganz besonders nicht wenige Monate, nachdem der Mord an James Bulger der Welt einmal mehr vor Augen führte, dass Arschlochkinder eine Realität sind.
Stimm, sonderlich unheimlich ist die betagte Stephen-King-Verfilmung nicht. Aber sie im Spätprogramm zu gucken wurde für eine Generation von Kindern zum Ventil für die heimlichen Phantasien, alle von den Großen abzumurksen.
Was könnte für einen US-Botschafter miesere Pulicity sein, als den Antichrist aufzuziehen? Das kommt davon, wenn brave amerikanische Bürger ausländische Kinder adoptieren! Riesen-Goof: Damiens (unwissentliche) Ziehmutter checkt nicht, dass ihr ein wildfremdes dämonisches Baby untergejubelt wurde?!
Was ist schlimmer als ein Kind, das durch übernatürliche Mächte böse ist? Ein Kind, das ohne rationalen Grund böse ist. Der fabelhaft besetzte Psychothriller zieht sein Grauen aus der Hilflosigkeit eines Elternteils gegenüber dem Hass des eigenen Nachwuchses.
Die zärtliche Vampirgeschichte funktioniert auf mehreren Ebenen als Gleichnis für die destruktiven Effekte von Isolation, Missbrauch und einem brutalisierten sozialen Milieu. Eine abnorme Welt erschafft nicht nur Monster, sie braucht sie.
Der spanische Kultstreifen erschien im gleichen Jahr wie The Omen und lässt die amerikanische Variation des Motivs direkt harmlos aussehen. Die Botschaft ist plakativ, aber eindringlich: Nicht der Teufel pervertiert Kinder, sondern die verrohte Gesellschaft der Erwachsenen.
Der Originaltitel ist so doppelbödig wie die Handlung des Spukklassikers. Flora und Miles sind korrumpiert durch den Einfluss ihrer geisterhaften Ersatzeltern – oder die beiden Kleinen sind die Opfer der oppressiven Wahnvorstellungen ihres neurotischen Kindermädchens.
Patty McCormack ergatterte eine Oscar-Nominierung für ihre bestechende Verkörperung der hinterhältigen Rhoda Penmark. Hinter der braven Fassade der 8-Jährigen lauert eine kaltblütige Killerin, die für eine Auszeichnung in Schönschrift töten würde. Wer würde das nicht tun?
George Sanders freut sich zu früh über die späte Vaterschaft. Die weißhaarige Kinder-Gang mit den Taschenlampenaugen wurde von Aliens gezeugt. Die kindlichen Invasoren verkörpern die Ängste einer gealterten Generation vor einer intellektuell überlegenen, unkontrollierbaren Jugend, die sich mit einem individuellen Äußeren und eigenen Codes von ihren Eltern abgrenzte.
Die Episode "It's a Good Life" über einen Jungen, dessen Wünsche sich alle erfüllen, zählt zu den einflussreichsten und brillantesten TV-Kreationen aller Zeiten. Der kleine Anthony tut mit seiner Allmacht, was jeder tun würde: Er terrorisiert sein Umfeld physisch und psychisch aus reinem Sadismus. Und was wird morgen? "And tomorrow - tomorrow's going to be a real good day!"