Inhalt
Megan ist mehr als unzufrieden mit ihrem derzeitigen Liebesleben. Ihre beste Freundin Faiza überredet sie dazu, sich auf einen One-Night-Stand einzulassen und meldet sie auch prompt bei einer entsprechenden Dating-Seite an. Doch das Experiment mit Alec verläuft aus Megans Sicht sehr bedauernswert – als sie die Wohnung fluchtartig verlassen will, ist über Nacht allerdings ganz Manhattan von einem Schneesturm eingedeckt worden. So beschließt Megan, Alec eine zweite Chance zu geben ...
Kritik
Es ist ein geradezu klassisches Konzept innerhalb des romantischen Films: Sie und Er lernen sich kennen, finden trotz diverse Unterschiedlichkeiten den Weg ins Bett und müssen danach ergründen, ob es sich um einen Fehler, bzw. einmalige Angelegenheit gehandelt hat, oder ob das Ganze vielleicht doch der Beginn einer neuen, frischen Beziehung ist. „Two Night Stand“ von Regisseur Max Nichols, dem Sohn von Regielegende Mike Nichols, bedient dieses Konzept in ganzer Konsequenz, denn weite Teiledes Films sind ein Kammerspiel.
Die beiden unentschlossenen wie charakterlich unterschiedlichen Probanden hocken wegen eines Schneesturms gleich zwei Tage in einer Wohnung aufeinander. Dabei ist es von Nichols durchaus mutig, diesen Part seines Spielfilmdebüts ohne Störungen durchzuziehen. Es gibt keine komischen Intermezzos mittels überraschend auftretender Figuren und auch keine Montagen, wie es außerhalb der Wohnung zugeht. Max Nichols konzentriert sich voll und ganz auf Megan und Alec.
„Two Night Stand“ ist über weite Strecken pures Konzentrat aus Dialogen und Beobachtungen. Die sind eher selten feinsinnig und um ganz ehrlich zu sein, wirkt der Film trotz magerer Laufzeit von 86 Minuten dennoch etwas zu in die Länge gezogen. als Mittellangerfilm wäre „Two Night Stand“ sicher ein noch um einiges besser gewesen. Sei’s drum. Die romantische Komödie lebt nämlich hauptsächlich von den beiden Hauptfiguren Megan und Alec und die sind nicht unbedingt wirklich authentisch – mehr sind es typische Abziehbilder einer scheinbar unentschlossenen, jungen Generation -, dafür werden sie aber höchst charmant dargestellt.
Miles Teller, der den massiven Flop von „Fantastic Four“ hoffentlich gut überstehen wird, und Analeigh Tipton, die man wahrscheinlich als verliebte Babysitterin in „Crazy, Stupid, Love“ kennt, besitzen eine wirklich eingängliche und willkommene Chemie. Die Gespräche zwischen den beiden, die sich meist rund um typische Klischee-Themen wie vorgetäuschte Orgasmen u.ä. drehen, werden flott und charmant abgehandelt. Wie das alles letztlich endet sollte niemanden wirklich überraschen, denn obwohl „Two Night Stand“ ohne falsche Scham auch über Freizügigkeiten sinniert wird (im amerikanischen Stil, nicht im europäischen) ist Max Nichols Film letztlich nichts weiter als ein Konglomerat diverse Romantik-Klassiker und -Klischees. Hier eine ordentliche Portion„Harry & Sally“, dort drüben eine Prise „Pretty Woman“ und gewiss diente auch Richard Curtis' romantisches Mosaik „Tatsächlich... Liebe“ als Inspiration. Herausgekommen ist bei all den großen wie beliebten Vorbildern ein kleiner, unaufgeregter Film, der deutlich mehr aus seinen Figuren und der eigentlichen Situation hätte machen können. Dank der Charmeoffensive der beiden Hauptdarsteller bietet „Two Night Stand“ aber unaufgeregte dafür herzliche und sympathische Unterhaltung.
Fazit
Im Kopf und in den Herzen wird sich dieser Film gewiss nicht festsetzen können. Das macht nichts. „Two Night Stand“ funktioniert als kleiner, unaufgeregter, romantischer Filmsnack wohl auch einfach am besten. Ein charmanter Zeitvertreib ohne große Ambitionen und Auswirkungen. Das macht ihn irgendwie sympathisch.
Autor: Sebastian Groß