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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Entscheidung, den Schulbetrieb in der Ukraine auch während des Krieges aufrechtzuerhalten, ist der Versuch, für die Kinder und Jugendlichen zumindest einen Teil ihres gewohnten Lebens aus der Zeit vor dem 24. Februar 2022 (in einigen Regionen vor 2014) zu retten.

Kritik

Das besondere Talent, das Kateryna Gornostai in ihrem zweiten Langfilm au der Berlinale nach Stop-Zemlia vor vier Jahren beweist, ist das einer geschulten Beobachterin und detailbewussten Adeptin. Jene Fähigkeiten zeigen sich jedoch weniger in ihrer mehr als zweistündigen Dokumentation des Schulalltags in der Ukraine, als dem präzisen Erfüllen der Kriterien eines filmischen Anwärters auf den Hauptpreis der Berlinale. Dort läuft die minimalistische Doku, die sich ganz auf den Unterricht und die Schülerschaft konzentriert, im Wettbewerb.

In einem anderen Kontext als diesem lässt sich das Werk kaum denken. Nicht weil dessen Aussagekraft so stark wäre oder die filmische Form so brillant, sondern weil das Projekt so konkret darauf zugeschnitten scheint, dass es seine visuellen, informativen und narrativen Möglichkeiten nahezu aufgibt. Die inszenatorischen Mittel sind so reduziert wie der zeitgeschichtliche Kontext. Eingeblendeter Text benennt die Orte und deren Entfernung zur Front. In der Hauptstadt lernen die Kinder noch regulär und regelmäßig in Klassenräumen.

Umso näher die Kamera an das unmittelbare Kriegsgeschehen rückt, umso mehr bricht diese fragile Normalität auf. Klassenzimmer liegen in Trümmern. Jugendliche streifen mit einer Lehrerin durch ihre zerbombte Schule und erinnern sich an ihre gemeinsame Zeit dort. Eine Lehrerin gibt in einer Ruine am Laptop digitalen Unterricht. Ein Schulfest unterbricht Fliegeralarm, Kinder und ihre Eltern müssen in den Luftschutzraum evakuieren. Der Schrecken des Krieges hängt über jedem scheinbar unbeschwerten Moment, doch die individuellen Auswirkungen bleiben unsichtbar.

Fazit

5.5

Der Wert Kateryna Gornostais filmischer Chronik des an den permanenten Kriegszustand angepassten Lehrsystems in der Ukraine ist der eines historischen Dokuments. Emotionale Anbindung an die Betroffenen fehlt ebenso wie einordnender Kontext. Wie Lehrkräfte und die Lernenden verschiedener Altersgruppen die Situation bewältigen, wie der digitale Unterricht pädagogisch, organisatorisch und technisch aufgebaut ist, Herausforderungen: von all dem erfährt man nichts. Der positivistische Fokus und systematische Ausblendung von Komplikationen und Krisen gibt dem schematischen Bericht das Air eines Durchhalte-Films. 

Kritik: Lida Bach

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