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Quelle: themoviedb.org

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Kyiv, 24. August 2022, Unabhängigkeitstag der Ukraine. Ein ausgebrannter Panzer auf einer menschenleeren Straße. Eine Stimme aus dem Off kommentiert: „Das ist die zentrale Achse der Hauptstadt der Ukraine. Das ist russisches Militärgerät. Das ist noch nicht der Sieg.“ Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem Russlands Angriffskrieg für die ganze Welt sichtbar wurde. Begonnen hat er 2014. Nur, dass ihn damals viele nicht als solchen wahrgenommen haben. Auch das erzählt die Stimme, die Vitaly Mansky gehört. Der andere Regisseur, Yevhen Titarenko, dreht Bilder aus der Innenperspektive, die zeigen, was (dieser) Krieg konkret bedeutet.

Kritik

Galgenhumor und Grauen, Heroismus und Hoffnungslosigkeit: Die unmittelbare Dramatik der Gegenpole, zwischen denen Vitaliy Manskiy (Putin's Witnesses) und Yevhen Titarenko das Publikum ihrer packenden Kriegsdokumentation hin und her schleudern, überwindet jede technischen und handwerklichen Beschränkungen. Der ständigen Gefahr in der Kampfzone trotzt das Filmteam ebenso wagemutig wie das Sanitätsbataillon der Hospitaliter, dem Kameramann und Co-Regisseur Titarenko angehört. Im ständigen Wechsel zwischen Familie und Front entsteht ein filmisches Zeugnis des usammenhalts inmitten der Zerstörung. 

Seit fast zehn Jahren ist Titarenko Mitglied der Sanitätseinheit, das die eigenen Leben riskiert, um Verwundete zu versorgen und ins Krankenhaus zu transportieren. Dass der seit 2014 andauernde Krieg für die Menschen zum Alltag geworden ist, zeigen Bilder von hoher emotionaler Intensität und erschütternder Direktheit. Aufnahmen zerbombter Wohnblocks und verwilderter Haustiere sind noch harmlos gegenüber den Bildern von sterbenden Soldaten, die das Team vergebens reanimiert, und auf der Landstraße verstreuten Leichenteile.

Der Tod ist überall und die Menschen wissen es. Krieg, Propaganda und mögliche Auslöschung bestimmen auch die Gespräche in ruhigen Augenblicken. Die familiäre Feierlichkeit während einer Taufe bei Verwandten abseits der Kampfzone und ein Ausflug zum See, wo Kinder spielen und Senioren in der Sonne baden, wirken fast bizarr im Kontrast zum apokalyptischen Schrecken in den umkämpften Gebieten. Dort erinnern unwirkliche Relikte an das Ende, das die Schlussblende unheilvoll heraufbeschwört.

Fazit

Eine Waschmaschine, die inmitten von aufgegebenen Schützengräben steht. Eine Herde Kühe, die im vom Regen aufgeweichten Boden stecken geblieben ist. Ein buntes Nationalstandbild, das wie aus Pappmaché modelliert aussieht, neben dem die Truppe stolz posiert. Der filmische Frontbericht, den Vitaliy Manskiy und Yevhen Titarenko bei Berlinale Encounters vorstellen, paart brutale Schreckensszenen mit Momenten familiärer Geselligkeit und absurder Komik. Die ungeschliffene Struktur und inszenatorische Defizite sind nachrangig gegenüber dem bedrückenden Realismus.

Kritik: Lida Bach

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