MB-Kritik

Three Friends 2024

Drama

Damien Bonnard
Camille Cottin
Sara Forestier
India Hair
Grégoire Ludig
Vincent Macaigne

Inhalt

Joans Liebe zu Victor schwindet, während Alice sie über ihre eigene unerfüllte Beziehung zu Eric beruhigt. Alice weiß nicht, dass Eric mit Rebecca liiert ist. Ihr Leben gerät ins Wanken, nachdem Joan Victor verlässt, der vermisst wird.

Kritik

Im Grunde sagt es schon alles über Emmanuel Mourets (Tagebuch einer Pariser Affäre) redundante Romanze, dass am Ende unklar ist, ob das Festival-Publikum in Venedig am Ende der dortigen Premiere-Vorführung für dessen Inszenierung klatscht oder deren abgeschmackte Anbiederung an Woody Allen. Der für den mutmaßlichen Pädophilen typische Windsor-Font, der dem Publikum noch vor dem titelgebenden Trio begegnet, ist nur eine zahlreicher plakativer Parallelen zu Allens Werk. Davon liefert die handlungsarme Humoreske eine frankophone Variation, was gewiss kein Kompliment ist.

Dass die verunglückte Hommage beide Regisseure auf unterschiedliche Weise schlecht aussehen lasst, ist der einzig ansatzweise amüsante Aspekt der konservativen Komödie. Deren drei Protagonistinnen Joan (India Hair, Jeanne du Barry), Alice (Camile Cottin, The Empire) und Rebecca (Sara Forestier, Der Name der Leute) haben nur ein Lebenszentrum und Gesprächsthema, nämlich Männer und ihre Beziehung zu selbigen. Selbst die patriarchalischen Phantastereien über die privaten Prioritäten von Frauen, die sich in den drögen Dialogen unabsichtlich verraten, sind zu alt und abgedroschen, um die larmoyante Langweile zu überbrücken. 

Alice fühlt schon lange nichts mehr für Eric (Grégoire Ludig, Smoking Causes Coughing), aber genießt die monotone Monogamie - so wie der Regisseur und sein Co-Drehbuchschreiber die bourgeoisen Beziehungsproblemchen auf der Leinwand? Eric unterdessen hat eine heimliche Liaison mit der ahnungslosen Rebecca. Beider gemeinsame Freundin Joan schließlich hadert mit ihrer verebbenden Leidenschaft für Victor (Vincent Macaigne, Suspended Time), der als Erzähler der elitären Ereignisse der heimliche Hauptcharakter ist - und nebenbei Inkarnation eines Plottwists, der vor einem halben Jahrhundert mal aktuell war.

Fazit

Nach gut einem halben Dutzend patriarchalischer Possen, die sich mit den belanglosen Höhen und Tiefen heteronormativer Zweisamkeit befassen, gelingen es Emmanuel Mouret immer noch nicht, seine abgenutzte Materie einigermaßen unterhaltsam zu präsentieren. Bestes Beispiel dafür ist sein jüngstes Werk. Das zeigt seine reaktionäre Rückständigkeit bereits in der Verneigung vor einem jener diskreditierten „Altmeister“, denen Venedig ungeniert zujubelt. Arriviertes Schauspiel, plumpe Witze und antiquarische Gender-Bilder lassen die seichte Schlaftablette von einem Film ebenso öde wie ätzend.

Autor: Lida Bach
Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.