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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die glorreichen Tage des einstigen Profiwrestlers Randy „The Ram“ Robinson sind längst vorbei, so hält er sich heute nur noch mit drittklassigen Matches über Wasser. Einzig seine Besuche bei der Stripperin Cassidy  bieten ihm etwas Abwechslung in seinem steten Kampf gegen das reale Leben, bis er in einer Umkleidekabine wegen eines Herzinfarktes zusammenbricht. Mit neuem Elan wagt er sich an ein neues Leben, wohl wissend, dass seine alten Fans ihn gerne im Ring gegen seinen einstigen Erzfeind Ayattolah sehen würden…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Locker room einer zweitklassigen Turnhalle sitzt Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke, Im Jahr des Drachen). Früher hat man mit seinem Namen die ganz großen Wrestling-Events beworben, die Massen haben ihn auf Händen durch die Arena getragen, heute ist der Glanz der einstigen Koryphäe weitestgehend abgeperlt. Geblieben sind nur noch nostalgische Reminiszenzen an bessere Tage und abgenutzte Action-Figuren, mit denen sich kein Kind dieser Welt mehr beschäftigen möchte. Randys Gesicht ist aufgedunsen, verlebt, vom Leben regelrecht gegerbt. Bevor er überhaupt in der Lage ist, sich nach seinem eben bestrittenen Match zu bewegen, hustet er sich die Seele aus dem Leib: Zeit seines Daseins hat er seine Kämpfe im Ring ausgetragen, abgesprochen und durchstrukturiert, inzwischen aber muss Randy sich mit dem Tiefschlägen der Realität auseinandersetzen.

Darren Aronofsky (Black Swan) erzählt die Geschichte dieses Mannes, der ganz unten angekommen ist. Und damit erzählt er auch die Geschichte von Mickey Rourke, der in den 1980er Jahren mit einigen der größten Regisseuren ihrer Zunft zusammenarbeiten durfte, der schauspielerische Glanzleistungen erbrachte (unvergessen schweißtreibend: Angel Heart) und als Sexsymbol seiner Generation gehandelt wurde, um daraufhin Schritt für Schritt all das zu zerstören, was ihn einst ausgemacht hat. Es erscheint fast so, als wäre The Wrestler ein Film, der ein ganzes Leben benötigt, um funktionieren zu können; um die emotionalen Tragweite freizulegen, die diese Ballade um Versagen, Verblassen und Vergehen in sich trägt. Kaum vorstellbar, wie Nicolas Cage und Sylvester Stallone, die zuvor im Gespräch für die Rolle des Randy waren, diese tiefschürfenden Dimensionen einer menschlichen Existenz hätten aufarbeiten sollen.

The Wrestler versucht sich daran, einen goldenen Mittelweg zu finden, der das Dokumentieren mit dem Erzählen symbiotisch eint, was für einen Regisseur wie Darren Aronofsky, der sich zuvor durch affektierte Manierismen ausgezeichnet hat, vor eine neue Herausforderung gestellt hat – und er meistert diese mit Bravour. Zweifelsohne stellt The Wrestler seine bisher erwachsenste Arbeit dar, weil Aronofsky sich unentwegt an seinen Protagonisten bindet; weil er sich ohne Umwege auf die Gefühlswelt dieses einlässt und das Seelenleben eben nicht durch filmtechnische Spielereien verklausuliert. Das leidgeprüfte, verbeulte Gesicht von Mickey Rourke und sein zur Narbenlandschaft verkommener Körper sind ausreichend, um die Authentizität dieser aufwühlenden wie verstörenden Charakter-Studie zu belegen. Hier hat man es mit einem Menschen zu tun, der die Kerze tatsächlich immer an beiden Enden angezündet hat.

Sein einziger Bezugspunkt ist die Stripperin Pam (Marisa Tomei, Spider-Man: Homecoming), die, ähnlich wie Randy, in ihrem Gewerbe nicht mehr aufgeht, weil sie von der Zeit überholt wurde. Wenn sich diese beiden gescheiterten Existenzen annähern, dann offenbart The Wrestler nicht nur die Würde, mit der er seine Charaktere angeht, sondern entfesselt auch den tragischen Strudel der Vergänglichkeit, aus dem sich vor allem Randy nicht mehr retten kann. Mag der Film ihm kleine Siege zugestehen, mag der Film ihm auch nicht gänzlich seinen Humor nehmen, für Randy geht es nicht mehr um die Teilnahme am Leben selbst, sondern nur noch um das Überleben. Gesundheitlich ramponiert, finanziell abgebrannt, äußerlich entstellt und emotional verwaist, doch im Ring steht der auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten. Weil er nichts anderes kann, weil er nichts anderes will.

Fazit

Mit "The Wrestler" liefert Darren Aronofsky seinen wohl besten Film ab, weil er sich hier ganz und gar auf das gescheiterte Schicksal einer ehemaligen Wrestling-Ikone einlässt. Mickey Rourke brilliert in der Rolle seines Lebens als Randy „The Ram“ Robinson, einem One-Trick-Pony, welches nur noch um das Überleben kämpfen muss, weil ihm nichts anderes geblieben ist. Das ist gleichwohl die schmerzhafte Entzauberung einer gesamten Sportszene wie auch aufwühlende Charakter-Studie, die darüber hinaus als ergreifende Reflexion der Lebensgeschichte des Hauptdarstellers funktioniert. Ein kleiner, großer Film.

Kritik: Pascal Reis

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