6.1

MB-Kritik

The Velocipastor - Die Klaue Gottes 2018

Action, Sci-Fi, Adventure, Comedy, Horror, Thriller, Fantasy

6.1

Gregory James Cohan
George Schewnzer
Janice Young
Daniel Steere
Claire Hsu
Nicholas M. Garofolo
Alyssa Kempinski
Fernando Pacheco De Castro
Chase Schutter
Alec Lambert
Jesse Turits
Jiechang Yang
Aurelio Voltaire
David Sokol
Pat Hroncich
Dan Rhoades

Inhalt

Skurril, blutig, kultig – DER virale Trash-Hit: Der trauernde Pastor Doug zweifelt an seinem Glauben und reist nach China. Zufällig gelangt er an eine Kralle mit magischen Kräften, die ihn in einen Dinosaurier verwandelt! Gottesdiener bei Tag, rasender Rex bei Nacht: DER VELOCIPASTOR! Zusammen mit der barmherzigen Bordsteinschwalbe Carol nimmt Doug den Kampf gegen Zuhälter und tödliche Ninjas auf!

Kritik

Bambi kehrt in gestählter Form in seine Wälder zurück, um sich gemeinsam mit Gefährten den einstigen Jägern zu stellen, welche einst seine Mutter ermordeten. Jesus selbst greift zu einer Schrotflinte, um Pontius Pilatus ein schnelles Ende zu bereiten. Oskar aus der Mülltonne bleibt weiterhin von seiner düsteren Stimmung geplagt, bis er schließlich zum Joker der Sesamstraße mutiert. Diese Beschreibungen entspringen fiktiven Trailern, die in der Variety-Show Saturday Night Live ihre Entstehung fanden. Es handelt sich um Sketches von drei bis fünf Minuten Dauer – eine optimale Zeitspanne, da vor allem absurde Ideen erstaunlich schnell ihren Reiz verlieren. Dieses Phänomen wurde im Bereich des sogenannten Trashfilms leider nicht immer adäquat erkannt. Werke wie zuletzt Winnie The Pooh: Blood and Honey oder Slotherhouse dehnen freudig skurrile Konzepte über die Maßen aus, was auf dem Papier amüsant klingt, in der Praxis jedoch oft ein Zeugnis mangelnder erzählerischer und kreativer Finesse ist.

Der bereits 2017 in den USA veröffentlichte Film The Velocipastor - Die Klaue Gottes scheint ebenfalls bewusst als trashiges Werk konzipiert zu sein. Überraschenderweise erweist sich die Regiearbeit von Brendan Steere, der auch zur Besetzung des Festival-Hits Hundreds of Beavers gehört, jedoch als weniger verheerend, als anfänglich befürchtet. Obschon auch hier die Absicht besteht, gezielt trashige Unterhaltung zu bieten, und trotz einer kompakten Laufzeit von 70 Minuten der Reiz schnell nachlässt, funktioniert The Velocipastor - Die Klaue Gottes aufgrund einzelner origineller Ideen und dem zumindest rudimentär vorhandenen Bestreben, eine zweckdienliche Geschichte zu erzählen, die nicht frei von parodistischen Ansätzen ist, besser als vergleichbare Filme.

Es sind nicht in erster Linie die sehr wenigen Szenen mit dem überdimensionalen Dinosaurier-Kostüm, die positive Aufmerksamkeit erregen. Vielmehr fallen die subtilen Nuancen ins Gewicht, beispielsweise die unerwartet freundlichen Interaktionen zwischen Ninjas, das schräge Overacting und der Versuch Formalien des Exploitationkinos zu befolgen. Auch die Dialoge ("Du bist 'ne Nutte?" -"Und ich studiere Jura, aber das überrascht die Leute nicht so sehr.") tragen gelegentlich eine feine Komik in sich. Tatsächlich entfaltet The Velocipastor - Die Klaue Gottes seine Stärken besonders dann, wenn er nicht zwanghaft versucht, sein begrenztes Budget ironisch zu betonen, sondern sich schlichtweg auf das Erzählen seiner idiotischen Geschichte konzentriert. Diese mag zwar keine revolutionären Höhepunkte bieten, beinhaltet jedoch stets einige ansprechende Elemente. 

Da ist es beinahe ärgerlich, dass gelegentlich besonders schwache Einstellungen und Effekte übermäßig lange präsentiert werden und dadurch das Missverständnis betonen, das den Trashfilm so oft begleitet. Echter Trash ist nicht absichtlich herbeigeführt. Sobald ein Projekt mit dem Vorsatz erstellt wird, bewusst schlecht zu sein, verliert es per Definition den Charakter des authentischen Trashfilms. Somit befindet sich The Velocipastor - Die Klaue Gottes in einer Zwischenposition, irgendwo zwischen Authentizität und Imitation.

Fazit

"The Velocipastor - Die Klaue Gottes" jongliert zwischen authentischem Trash und dessen Imitation. Eine ehrenwerte Bemühung mit gelungenen Momenten. Der Film hat sein Herz am rechten Fleck, was Sympathien verdient, aber kein durchgängiges Lob rechtfertigt.

Autor: Sebastian Groß
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