Inhalt
Das normale Leben war gestern. Heute agieren die Tiere diese Welt, als wären sie tollwütig. Sie töten jeden Menschen, dessen sie habhaft werden. Ob Kaninchen, Eichhörnchen oder Löwe jedes Tier ist tödlich! Ein junger Mann, sein bester Freund und seine Schwester überleben die Tier-Apokalypse, und das sogar anfangs ganz gut. Denn einer der Männer darf sich im Bett mit einer absoluten Traumfrau vergnügen. Die ist am nächsten Tag jedoch verschwunden. Die Freunde suchen nach ihr, aber wie sich zeigt, wurde sie ein Opfer der Tiere und die Biester sind noch immer hungrig!
Kritik
Viele glauben ja Trashfilme zu kennen und nehmen als Beispiel meist die Filme von The Asylum, wie mit ihren bislang drei „Sharknado“-Filmen es sogar schafften sich einen Plaz in der hiesigen Popkultur zu erarbeiteten. Aber auch Werke wie „Nazi Sky“ oder „Mega Python vs. Gatorid“ sorgten dafür, dass die Firma für viele zum Pseudonym des Trashfilms wurde. Doch eigentlich macht The Asylum keinen wirklichen Trash, sondern schlicht und ergreifend schlechte Filme, die sie wirtschaftlich profitabel vermarkten.
Echter Trash hingegen sind Filme wie „Operation Dance Sensation“ oder der legendäre „Plan 9 form Outer Space“, also Film von Machern die aus finanzieller Not und/oder mangelndem Talent versuchen das Beste zu machen und zwar mit der geheimen Rezeptur und ja, auch wenn es abgedroschen klingt, es ist die Liebe und die Leidenschaft zum Medium Film, die einen echten Trashfilm auszeichnet – nicht eine finanzielle Planung wie sie The Asylum betreibt.
„Rise of the Animals“ ist kein Asylum-Film, sondern eben echter, liebenswerter Trash von Machern die aus sichtbarer Freude am Filmemachen und sich Ausprobieren. Das Ergebnis ist – wenn man ein Faible für Trash besitzt – wirklich ganz annehmbar. Der krude Kampf einer Gruppe von Überlebender gegen die marodierende, einheimische Tierwelt ist prall gefüllt mit allen Vergänglichkeiten eines unterhaltsamen, schlechten Films: Es gibt absolut dilettantische Digitaleffekte, das sirupartige Kunstblut spritzt nicht nur sondern wird gleich eimerweise über die Darsteller ergossen und statt aufwendigen animatronischen Puppen tun es hier auch zweckentfremdete Stofftiere.
Dazu kommt, dass die Amateur- und Laiendarsteller sowie die gesamte Logik des Films ohne sonderliche Fixpunkte auskommen. Zwar gibt es schon so eine Art von roten Faden, man merkt als Zuschauer als recht deutlich, dass Autor und Regisseur Chris Wojcik sich mehr für die Generierung weitere, bescheuert-charmanter Aufeinandertreffen von Tier und Mensch interessiert, als wirklich zu erzählen ob der Held am Ende seine Mission erfolgreich erfüllen kann.
Das macht insgesamt wirklich Spaß, nutzt sich allerdings schneller ab als „Rise of the Animals“ neues WTF-Futter nachreichen kann. Mit gerade einmal 70 Minuten erreicht der Film aber sein Ende, bevor er sich total ausgepowert hat und das letztlich doch recht repetitiv Schaulaufen der (teilweise wirklich liebenswert) schlechten Tricks, Darsteller und Narration sich total ins bodenlose manövrieren kann. Wer Trashfilme also nur konsumiert, um sie als Mist zu verurteilen, wird auch hier ordentlich Potenzial für eine Abreibung finden. Wer hingegen weiß und vor allem versteht was echter Trash ist und was ihn ausmacht, sollte sich durchaus einmal trauen die Disc des Films in seinen Player legen. Echte Trashfilme wie dieser hier sind ja mittlerweile – die Kapitalisierung des Trash sei Dank – eher rar geworden.
Fazit
Ziemlich bescheuert und verkorkst das Ganze, aber mit sichtbarer Liebe inszeniert. Hier wird der sehr enge Rahmen des Möglichen wirklich ausgeschöpft. „Rise of the Animals“ ist wahrlich ein echter Trashfilm. Kein ödes Imitat, wie sie uns The Asylum seit einiger Zeit auftischt. Für Fans des Trash – aber wirklich nur für die – ist dieser blutig-absurde Aufstand der Tiere also einen Blick wert.
Autor: Sebastian Groß