Inhalt
Maya und ihr Freund Ryan fahren quer durch das Land und feiern das fünfjährige Jubiläum ihrer Beziehung. Aufgrund einer Autopanne haben sie keine andere Wahl, als in einem abgelegenen Airbnb in Oregon zu übernachten, wo sie eine Nacht des Schreckens erleben.
Kritik
Mit The Strangers erschien 2008 ein kleiner feiner Home-Invasion-Film, der rund zehn Jahre später mit Opfernacht sogar noch ein annehmbares Sequel erhielt. Auch wenn vermutlich niemand danach gefragt hat, erhält die Reihe nun ein Reboot. Und nicht nur das: Gleich eine ganze Trilogie ist in Planung! Verantwortlich dafür ist Renny Harlin, der in Hollywood einst mit Filmen wie Stirb Langsam 2, Cliffhanger, Tödliche Weihnachten oder Die Piratenbraut eine große Nummer war, seinen Zenit als Filmschaffender allerdings schon lange überschritten hat. Alle drei Serienteile wurden von Harlin gleichzeitig gedreht, The Strangers: Chapter 1 markiert dabei den Anfang der neuen Horror-Thriller-Reihe.
Ein Pärchen bekommt in einer entlegenen Hütte Besuch von maskierten Psychopathen und erlebt die schlimmste Nacht seines Lebens. So weit sollte einem die Prämisse geläufig sein, an der Chapter 1 nichts verändert. Wenn man schon eine Neuauflage eines Films angeht, der eigentlich keine benötigt, stellt sich zuallererst die Frage, was diese denn tatsächlich Neues anzubieten hat, um echtes Interesse wecken zu können. Die Antwort darauf fällt sehr ernüchternd aus: Gar nichts. Zwar ist der Ablauf zwischen Chapter 1 und dem Original keinesfalls der gleiche, folgt aber einer sehr ähnlichen Struktur, sodass sich alles eben doch recht bekannt anfühlt. Frische Ideen sucht man dabei vergebens.
Zumindest ist der Survival-Kampf zwischen dem Pärchen und den Psychos handwerklich ganz ordentlich umgesetzt (wenn auch nicht so gut wie im Original), um über die knapp 90 Minuten einigermaßen spannend und unterhaltsam zu führen. Das mag wenig kreativ sein und sicherlich auch generisch, ist aber auch keinesfalls unbrauchbar, sodass Genrefans bei realistischer Erwartungshaltung durchaus einen Blick wagen können. Dennoch ist ärgerlich, dass man es sich mit der Neuverfilmung so leicht gemacht hat und einfach bloß das Standardprogramm abspielt. Und damit fällt es eben doch schwer, die Daseinsberechtigung des Reboots zu rechtfertigen. Für ein abschließendes Urteil gilt es aber selbstverständlich die zwei noch anstehenden Filme abzuwarten, die nahtlos an Chapter 1 anknüpfen werden. So viel verrät bereits der Cliffhanger in den Mid-Credits.
Ob das bis hierhin Dargebotene aber ausreicht, um genügend Zuschauer ans Franchise zu binden, steht in den Sternen, da wirkliche Begeisterung ausbleiben dürfte. Ryan Bown (Perfect Addiction) und Madelaine Petsch (Riverdale) liefern als Hauptdarsteller-Duo auch nur mäßig ab, während ihre Figuren weitestgehend blass bleiben oder durch genretypisch dämliche Entscheidungen auffallen. Nicht die besten Voraussetzungen zum Erzeugen einer Bindung, damit man an ihrem weiteren Schicksal interessiert ist. Doch vielleicht hat Harlin ja noch das ein oder andere Ass im Ärmel.
Fazit
Ein Film für alle, die sich nach "The Strangers" gewünscht haben, den nahezu gleichen Film mit anderen Gesichtern noch mal zu sehen. An dessen Qualitäten reicht die Neuverfilmung von Renny Harlin allerdings nicht heran, dem das Fingerspitzengefühl von Bryan Bertino fehlt. Auch verpasst man die Chance, für frischen Wind zu sorgen, was dem Projekt sicherlich ganz gutgetan hätte. Gänzlich verteufeln sollte man "The Strangers: Chapter 1" allerdings auch nicht, der seinen Home-Invasion-Schrecken immerhin ganz passabel umsetzt und so für einigermaßen Kurzweil sorgt. Möglicherweise reicht einem das ja bereits.
Autor: Sebastian Stumbek