Nach seinem Spielfilmdebüt Staten Island New York – Es gibt kein perfektes Verbrechen ließ sich James DeMonaco, der sonst eher als Drehbuchautor tätig ist, vier Jahre mit seiner nächsten Regiearbeit Zeit. Auf produktionstechnischer Seite erhielt er beim Dreh seines neuen Films The Purge – Die Säuberung Unterstützung von Jason Blum (Paranormal Activity, Insidious, Sinister), die Platinum-Dunes-Partner Michael Bay, Brad Fuller und Andrew Form (The Amityville Horror, The Texas Chainsaw Massacre) sowie Sébastien Kurt Lemercier (Das Ende – Assault on Precinct 13″). So interessant die Idee hinter The Purge auch sein mag, ist das Vorhaben, einen spannenden Terror-Horror-Thriller zu schaffen, letztendlich katastrophal in die Hose gegangen.Die Idee um einen Purge Day, einem Tag im Jahr, an dem Verbrechen offiziell erlaubt sind, damit Amerikaner ihren Stress abbauen können und die Verbrechensrate über das restliche Jahr über gering bleibt, mag zwar schwer vorstellbar sein, ist jedoch eine interessante Idee für einen Film, die so manche diskutable Frage aufwirft. Kann sowas funktionieren?
Trifft es letztendlich nicht doch nur die armen Menschen, quasi den Dreck der Gesellschaft, wie er in The Purge auch genannt wird, den die reichen einfach loswerden wollen? Der Film befasst sich nur oberflächlich mit der Thematik und liefert einige Denkansätze, führt selbst aber keine davon aus. Letztendlich geht es in The Purge schließlich um blutige Unterhaltung. Dabei reiht sich das Werk in das Intruder-Horror-Thriller-Genre ein, in welchem Leute ins eigene Heim eindringen wollen und die Bewohner dabei auf blutige, tödliche Art terrorisieren. Filme dieser Sorte gibt es bereits zahlreich, gab es in den letzten Jahren mit The Strangers, Funny Games oder In Their Skin bereits zahlreiche, deutlich stärkere Vertreter als The Purge.The Purge leidet leider gleich an mehreren Problemen, die alle stark auf die Spaßbremse drücken. Zunächst wäre da das löchrige Drehbuch, das zahlreiche unlogische Ungereimtheiten offenbart. Könnte man hier noch ein Auge zudrücken, ärgert man sich bereits über weiteren Unsinn. Besonders schlimm wird es, wenn sich Charaktere in Filmen unglaubwürdig und richtig dumm verhalten.
Daran leidet zum einen die Glaubwürdigkeit, die man dem Zuschauer verkaufen will, zum anderen aber auch die Bindung zu den Charakteren und der Unterhaltungswert, da man mehr damit beschäftigt ist, sich über solche Patzer aufzuregen, als dass man den Film in irgend einer Weise genießen könnte. The Purge schert sich gar nicht um solch ungeschriebene Regeln und präsentiert uns einen Haufen Charaktere, die sich derart beschränkt verhalten, dass man ihnen eigentlich nur einen ganz schnellen Filmtod wünscht, damit der ganze Quatsch nur möglichst schnell vorbei ist. So sorgt der Sohn der Familie, Charlie Sandin (Max Burkholder), für ein Schlamassel nach dem anderen, so dass man sich wünscht, dass die eigene Familie den Purge Day gleich zur Beseitigung des eigenen Nachwuchses nutzt, während Mutter Mary Sandin (Lena Headey) wimmernd und vollkommen ziellos durch das Haus wandert, ohne jeglichen Sinn und Verstand. Die Einbrecher, welche durch ihre Masken zunächst sehr bizarr und dadurch beängstigend wirken, büßen schon bald jeglichen Schrecken ein, wenn sie wie ein wildgewordener Haufen Affen im Haus rumgeistern und sich nicht weniger dämlich verhalten als der Rest.
Mitleid empfindet man dabei lediglich für Ethan Hawke, nicht etwa da seine Rolle einem ans Herz wächst, sondern weil er sich keinen besseren Film zum mitwirken ausgesucht hat und sich nun hier durchquälen musste.Glücklicherweise ist der Film nach rund 85 Minuten bereits vorüber, doch bevor man in die herbeigesehnten Credits entlassen wird, setzt The Purge nochmal eins drauf, zaubert eine kleine Wendung aus dem Ärmel, die in ihrer Ausführung nochmal fast jeglichen Unsinn von zuvor überschattet und den Zuschauer erst dann, mit entsetzter Mine und Kopfschütteln, verabschiedet.