6.8

MB-Kritik

Monster Busters 1987

Action, Comedy, Horror, Fantasy – USA

6.8

André Gower
Robby Kiger
Stephen Macht
Duncan Regehr
Tom Noonan
Brent Chalem
Ryan Lambert
Ashley Bank
Michael Faustino
Mary Ellen Trainor
Leonardo Cimino
Jon Gries
Stan Shaw
Lisa Fuller
Jason Hervey
Adam Carl

Inhalt

Alle hundert Jahre, bei Vollmond, jährt sich der Kampf zwischen Gut und Böse. Es ist wieder soweit! Die Menschheit ist in Gefahr, denn der berüchtigte Graf Dracula kehrt zurück, um mit seiner Verstärkung, der Mumie, dem Monster von Frankenstein, dem Werwolf und dem Ungeheuer aus der schwarzen Lagune das magische “Amulett der Allmacht” an sich zu reißen. Während in der Stadt das Chaos herrscht, tun sich ein paar tapfere Jugendliche zusammen, um als “Monster Squad” mit selbstgebauten Waffen den Kreaturen Einhalt zu gebieten.

Kritik

Wie so viele Filme der 80er Jahre war Monster Busters (inzwischen auch hierzulande eher geläufig unter dem Originaltitel The Monster Squad) bei seinem Kinostart im Jahr 1987 zwar kein großer Erfolg, mauserte sich aber dank VHS und späteren TV-Ausstrahlungen zu einem verspäteten Kultfilm. Ähnlich erging es Regisseur Fred Dekker bereits mit seinem ein Jahr zuvor erschienen Die Nacht der Creeps, der heute ebenfalls als kleiner Genre-Hit dieser Dekade gilt. Seine Regiekarriere endete 1993 jedoch abrupt, als er mit RoboCop 3 ein kommerzielles wie künstlerisches Desaster zu verantworten hatte. Aus heutiger Sicht wundert es nüchtern betrachtet gar nicht mal, dass Monster Busters seinerzeit an den Kinokassen nur schwer sein Publikum finden konnte, denn dieses lässt sich ehrlich gesagt nur schwer definieren.

Einige Genre-Filme der 80er hatten die Eigenart, bei ihrer Zielgruppe irgendwo zwischen Baum und Borke zu landen. Werke wie Gremlins – Kleine Monster, Fright Night – Die rabenschwarze Nacht oder The Lost Boys waren einerseits an einem jüngeren Publikum orientiert, servierten letztendlich aber ein Material, welches diesbezüglich mindestens grenzwertig war bzw. in strengen FSK-Deutschland der 80er direkt von diesem abgeschottet wurde. Aber diese Filme funktionierten auch bei erwachsenen Zuschauer*innen problemlos, da sie als gute Horrorfilme (oder Horrorkomödien, wie man das sehen will) prächtig funktionierten. Sie waren eben nicht zu kindlich. Man könnte sagen, die perfekten Horrorfilme, die ein jugendliches Publikum (auf aus Jugendschutzsicht nicht ganz astreine Weise) an das Genre ernsthaft heranzuführen. Monster Busters ist da noch ein Stück davor einzuordnen und das macht ihn in seiner Eingruppierung so kompliziert. Das hier ist eindeutig ein Jugendfilm. Dessen Protagonisten eine Gruppe Kinder im pre-pubertären Alter sind (mit einer Ausnahme), die auch keinerlei Anzeichen für einen echten Coming-of-Age-Prozess zeigen. Anders als also bei The Lost Boys oder auch Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers, obwohl man sich vom biologischen Alter nicht so weit auseinander befindet. Das sind von Monstern faszinierte Kinder, die plötzlich auf reale Exemplare ihrer „Helden“ treffen und diese sogar bekämpfen müssen.

Und da ist wirklich die ganze Prominenz vertreten. Fred Dekker und Co-Autor Shane Black – sein College-Buddy, der im direkten Anschluss durch die Lethal Weapon-Reihe richtig durch die Decke ging – lassen die komplette Universal-Monster-Garde auflaufen. Graf Dracula (Duncan Regehr, Star Trek: Deep Space Nine) fällt in eine US-Kleinstadt ein und hat einen Werwolf, eine Mumie, eine Quasi-Creature from the Black Lagoon und natürlich Frankenstein’s Monster (Tom Noonan, Blutmond- Roter Drache) mit im Gepäck. Die Kids kommen dem schnell auf die Spur, glauben will ihnen naturgemäß niemand, aber ist auch relativ wumpe, denn hier geht es schlussendlich nur um den Spaß an der Freud. Die Story um einen allmächtigen Stein, der alle 100 Jahre das Kräfteverhältnis zwischen Gut und Böse entscheidend ausrichtet, ist völlig irrelevant und nur Mittel zum Zweck. Für Kinder ist das ein sicherlich sehr spannender und zuweilen sogar gruseliger Abenteuerfilm, erwachsene und vor allem Horrorfilm-erfahrene Zuschauer*innen dürfen sich an vielen liebevollen Details erfreuen. So gibt es auch hier die berühmte Mädchen-am-See-Szene aus Frankenstein (allerdings mit einem weitaus weniger drastischen Ausgang) oder Dracula’s Bräute kommen ebenfalls zum Einsatz, nur müssen sie hier halt im Wandschrank hausen.

Die zahlreichen Anspielungen an die klassischen Genrefilme machen Spaß, ebenso der nicht zu leugnende Enthusiasmus und die Hingabe an das ganze Projekt. Eine Herzensangelegenheit, die aber auch nicht frei von Kritikpunkten ist. Leider ist ausgerechnet Graf Dracula mit Duncan Regehr so schrecklich uncharismatisch und – im wahrsten Sinne des Wortes – blass besetzt, dass es für diese Figur beinah unentschuldbar ist. Man muss ja nicht gleich Christopher Lee dafür casten (man stelle sich aber das mal vor…), viel unattraktiver wurde der Fürst der Finsternis (in einem soliden Film) aber kaum präsentiert. Und über allem schwebt diese wenig kohärente Zusammensetzung. Für (einige) Kinder dürfte das an einigen Stellen etwas zu gruselig und sogar blutig erscheinen, aber es ist insgesamt zu sehr auf sie gemünzt, als das Erwachsene ohne nostalgische Vorbelastung oder sehr spezielle Vorlieben das vollständig für sich adaptieren können. So bleibt es etwas schwierig, für Monster Busters eine grundsätzlich glasklare Empfehlung für die ein oder andere Seite auszusprechen. Aber man will es andererseits nur zu gerne. Dafür ist dieser kurzweilige Spaß viel zu liebevoll gemacht und weitaus besser als viele „ernsthafte“ Horrorfilme – oder „gruselige“ Kinderfilme.

Fazit

Wer einen „richtigen“ Horrorfilm oder einen „problemlosen“ Kinderfilm sucht, der liegt bei „Monster Busters“ definitiv falsch. Wer aber ein Faible für altmodische Gruselfilme hat, idealerweise in den 80ern aufgewachsen ist und somit sich sehr mit dieser Art Filmen identifizieren kann und vielleicht sogar Kinder hat, die man irgendwann behutsam an das Genre heranführen will (und nicht wie wir damals direkt ungefiltert mit dem harten Stuff), dem sei dieser erstaunlich gut gealterte Geheimtipp ans Herz gelegt. Nicht uneingeschränkt, aber das ist in dieser Kombo schlicht unmöglich.

Autor: Jacko Kunze
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