Inhalt
Zwei Freundinnen, Kate (Alexandra Daddario) und Meg (Kate Upton), brechen in Mister before Sister auf in den Urlaub. Doch ein Hurricane bewirkt, dass ihr Flug umgeleitet wird. Während eines verzögerten Aufenthalts in St. Louis beginnen sie, sich für denselben jungen Mann (Matt Barr) zu interessieren, der im Flugzeug zwischen ihnen sitzt.
Kritik
Ja, ja, gegen die Einwirkung höherer Gewalt auf unser Dasein sind wir schlicht und ergreifend machtlos. Kate (Alexandra Daddario, True Detective) und Meg (Kate Upton, Die Schadenfreundinnen - Drei sind zwei zu viel) müssen das an ihren wohlgeformten Leibern erfahren, nachdem sie im Flieger den attraktiven Blondschopf Ryan (Matt Barr, American Pie präsentiert: Die nächste Generation) kennenlernen. Ein unverbindlicher Flirt über den Wolken wäre ja durchaus in Ordnung, sich etwas lasziv in Szene setzen, hier und da etwas Geklimper mit den Augen. Aber wie es die unergründlichen Gesetze des Schicksals nun mal verlangen, muss das Flugzeug aufgrund eines schweren Unwetters auf halber Strecke notlanden. Und wie könnte es anders sein? Natürlich entbrennt ein erbitterter Konkurrenzkampf um die Gunst des attraktiven Ryan zwischen Kate und Meg.
Dass Mister before Sister vom wunderbaren William H. Macy (Fargo, Shameless) inszeniert wurde, lässt zu Anfang immerhin hoffen, dass aus dieser abgeschmackten Ausgangslage eine wirklich amüsante Chaos-Komödie entwächst, die vor allem das humoristische Talent ihres Regisseurs erneut unter Beweis stellt. Die Realität sieht aber, wie so häufig, anders aus: Macy hat sich hier keinen Gefallen getan. Nicht nur, weil der Stoff im Prinzip schon in seinen rückständigen Anlagen zum Scheitern verurteilt ist, sondern auch, weil es nicht einen einzigen Augenblick im Film gibt, in dem ein kreativer Impuls die Wand des Althergebrachten und Ausgedienten zu durchbrechen vermag. Stattdessen ist man über gut 90 Minuten Zeuge, wie sich Kate Upton und Alexandra Daddario darum bemühen, Matt Barr für sich zu begeistern und ihre langjährige Freundschaft dabei gnadenlos aufs Spiel setzen. So ist das eben, wenn die Libido Amok läuft.
Gut, zugegeben, Mister before Sister hätte keinesfalls visionärsein müssen, aber er hätte das ausreichend Bekannte mit einem gewissen Drang zur Anarchie, zum Subversion oder wenigstens zum unbekümmert Dadaistischen flankieren können. Im Gegenzug dazu bleibt der hysterische Zickenkrieg aber seltsam handzahm, er zeigt die beiden bildschönen Hauptdarstellerinnen zwar in aufreizender Garderobe und verlockenden Posen, bringt aber nie den Mut auf, Grenzen zu überschreiten, um den Zuschauer – so wie sich selbst – aus der Komfortzone des drögen Mädelstrip zu locken. Dass Mister before Sister am Ende natürlich hymnisch den Wert der Freundschaft beschwört, die beiden Damen wieder zur Besinnung kommen lässt und ihnen ihr persönliches Glück zugesteht, passt freilich wunderbar in das durchweg durchschaubare, unheimlich faule Konzept des Narratives. Dass William H. Macy zu Größerem berufen ist, auch auf dem Regiestuhl, bleibt unzweifelhaft.
Fazit
"Mister before Sister" ist abgeschmackte und dröge Comedy, die sich voll und ganz auf ihrer Vorhersehbarkeit und den Reizen seiner beiden Hauptdarstellerinnen verlässt. Das funktioniert allerdings so gar nicht, was William H. Macys dritte Regiearbeit gnadenlos in sich zusammenbrechen lässt.
Autor: Pascal Reis