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Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film über das letzte in Frankreich gerichtlich angeordnete Duell zwischen Jean de Carrouges (Matt Damon) und Jacques Le Gris (Adam Driver), zwei Freunden, die zu erbitterten Rivalen werden. Carrouges ist ein angesehener Ritter, bekannt für seine Tapferkeit und sein Geschick auf dem Schlachtfeld. Le Gris ist ein normannischer Knappe, dessen Intelligenz und Eloquenz ihn zu einem der angesehensten Adeligen am Hof machen. Als Le Gris gegenüber Carrouges' Frau Marguerite (Jodie Comer) brutal übergriffig wird und dies vehement bestreitet, weigert sie sich, zu schweigen und bringt ihn vor Gericht – ein Akt der Tapferkeit und Willensstärke. Der darauffolgende Zweikampf auf Leben und Tod legt das Schicksal aller drei in Gottes Hand.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Vergleich bietet sich an: Wer hätte gedacht, dass während einer Biennale, die zugleich mit Denis Villeneuves lang und heiß erwartetem Dune und Ridley Scotts (Alien, Blade Runner) Mittelalterdrama The Last Duel, dem angesichts des ebenfalls von Scott inszenierten und für die Award-Season zum Ende des Jahres platzierten House of Gucci der unliebsamere Oktober-Startplatz zugewiesen wurde, es eben jenes The Last Duel sein würde, das so viel frischer und aktueller wirkt als das sich einzig auf seine technische Brillianz sich ausruhende Dune. Tatsächlich aber ist Scotts The Last Duel solides Hollywood-Kino, das, anders, als der Titel es anklingen lässt, jenes Duell nicht zum Zentrum des Filmes erklärt, sondern als dramatischen Schlusspunkt eines erzählerischen Triptychons, das in seiner Multiperspektivität KurosawasRashomon evoziert.

Die Wahrheit, das ist aus erkenntnistheoretischer Sicht ein gleichsam fragiler wie größenwahnsinniger Begriff, etwas, das sich zumeist, gleich der Asymptote, die sich der Kurve im Unendlichen annähert, nicht in universelle Übereinstimmung bringen lässt. Ganz ähnlich scheint Ridley Scott auch diese legendenartige Geschichte anzugehen, dieses letzte vom französischen Hof zugelassene Duell, das nicht durch die Krone, sondern im Namen Gottes in der Form eines Zweikampfs entschieden wurde und das sich tatsächlich, auf die eine oder andere Art, im mittelalterlichen Frankreich des 14. Jahrhunderts zugetragen hat. Es ist zunächst die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem höhergeborenem Jean de Carrouges (Matt Damon, The Martian) und dem Parvenü Jacques Le Gris (Adam Driver, Marriage Story), die sich, Seite an Seite im Krieg gegen das englische Königreich, als Ritter der französischen Krone verdient machen. Basierend auf Eric Jagers Nacherzählung dieser historischen Begebenheit haben sich erstmals seit ihrem Oscar-Triumph Good Will HuntingMatt Damon und Ben Affleck  zusammengefunden, um die Legende auf die große Leinwand zu bringen. Unterstützung fanden sie in Nicole Holofcener (Can You Ever Forgive Me), wohl auch, um einen besseren Zugang zur weiblichen Perspektive zu erhalten. Denn die entscheidende Person für die Geschichte, eine Legende, die es ohne sie nicht gegeben hätte, ist die gebürtige Marguerite de Thibouville (Jodie Comer, Free Guy), die de Carrouges zur Frau nimmt und die ihm eines Tages, als er von seinen geschäftlichen Reisen in die Normandie zurückkehrt, aufgelöst davon erzählt, dass sein alter Freund, Jacques Le Gris, sie vergewaltigt habe. Da de Carrouges Le Gris in der Gunst des Count Pierre d'Alençon (Ben Affleck), einem Cousin des Königs Charles IV (Alex Lawther, The Imitation Game), erkennt, sieht er in dem Trial by Combat die einzige Chance, auf legale Weise Gerechtigkeit zu erwirken. Doch der Preis einer Niederlage würde mehr als nur seinen eigenen Tod bedeuten – es wäre auch der Tod durch Verbrennung seiner Frau und die Verwaisung seines noch ungeborenen Kindes.

Wie in Kurosawas filmischem Meilenstein Rashomon entscheiden sich Damon, Affleck und Holofcener dafür, die Geschichte auf moderne, multiperspektivische Weise zu erzählen und gesteht den drei Figuren, in eigenen drei Kapiteln, ihre eigene Wahrheit zu. Im Zeitraum zwischen 1370 und dem Jahr des Duells, 1386, wird uns nun gezeigt, wie sich die Beziehung zwischen dem schroffen und impulsiven de Carrouges und dem gesellschaftlichen Aufsteiger Le Gris zunehmend verkompliziert. Le Gris, der insbesondere aufgrund seiner geteilten Vorliebe für den Müßiggang und seinem Sinn für das Schöne eine enge Freundschaft mit dem Grafen Pierre d'Alençon unterhält, verkörpert in vielerlei Hinsicht das Gegenteil zum humorbefreiten de Carrouges. Klerikal erzogen hat Le Gris ein Verständnis für das Schöngeistige, rezitiert aus den Folianten verschiedener Sprachen und verströmt eine Eleganz, die dem brachialen und wertpragmatischen Le Carrouges gänzlich abgeht. Einher mit der Gunst des Grafen, dem hedonistischen Geist und einer rohen Schönheit, die unter den hohen Damen für allerhand Getuschel sorgt, geht dann zunehmend auch eine gewisses Selbstverständnis, das zu bekommen, was er begehrt. Es handelt sich bei diesen Charakteren und ihrer Darstellung um eine aus heutiger Sicht spannende Umkehrung, ist es hier doch der Parvenü Le Gris, dem das Geistige und Selbstverständnis der Aristokratie zukommt, während der hochgeborene Ritter de Carrouges als grober Analphabet daherkommt, der die Lust und Intimität mit einer Frau dem Ziel unterordnet, einen Nachkommen zu zeugen.

Diese Konstellation zugrundelegend präsentiert uns Scott nun drei Perspektiven, die sich, und darin ist vermutlich die größte Stärke dieses Mittelalter-Epos zu verorten, in ihrer Darstellung weitaus weniger unterscheiden, als man es eingangs vermuten würde. Details, so zeigt es uns Scott, sind es, die bisweilen darüber entscheiden, wie wir Gegebenheiten, aber auch Menschen, in Erinnerung behalten, und wie wir uns und anderen, basierend auf diesen Erinnerungen, unsere eigenen Lebensgeschichten erzählen. Gekonnt verknüpft Scott das Temporal- und Lokalkolorit mit den Themen seiner Geschichte und gewährt Einblicke in die Verhandlungen zwischen de Carrouges und dem hochgeborenen Robert de Thibouville (Nathaniel Parker, Ophelia), den das Land mehr oder weniger offen als Verräter des Königs bezeichnet, über die Mitgift seiner Tochter. Generell wartet The Last Duel mit einer unwahrscheinlich guten Ausstattung auf und interessiert sich auch für die Details, die Welt lebendig machen: das Einsammeln von Lehnsgütern, das Besiegeln von Pergamenten, die justiziellen Prozeduren am Pariser Hof im Rahmen des entscheidenden Duells.  

Indes sollte man von einem solchen Kino kaum erwarten, dass Amerikaner*innen sich einer französischen Geschichte des 14. Jahrhunderts annehmen, ohne eine gewisse Trashiness in die Geschichte zu bringen. Das schlägt sich zum einen in den Schlachtszenen nieder, die bisweilen auf uninspirierte Weise an Videospielästhetik erinnern. Zum anderen sind es auch Aspekte wie die Sprache, die sich nur im Entferntesten darum bemüht, Historizität in die Geschichte zu bringen, Matt Damons unausgegorener Kinnbart, der gänzlich seines Halses zu berauben scheint, oder Ben Afflecks nordisch-strohblondes Haar, die uns vielmehr daran erinnern, dass wir es hier mit einem Film zu tun haben, der aus unserer Zeit erzählt wird und diese unsere Zeit auch in jene erzählte Welt hineinprojiziert.

Insofern ist es auch wenig verwunderlich, dass dieses historische Duell, dem eine Vergewaltigungsanklage zugrunde lag, nun auch nach klare Verweise auf die Diskurse aufweist, die sich durch MeToo bahnbrachen. Wiederholt dringt uns die Stimme Marguerites entgegen, die uns entschieden mitteilt, dass sie nicht verstummen werde, dass sie ihrer Stimme Gehör verschaffen werde. Generell verknüpft das Drehbuch dies durchaus elegant mit dem Rest der Geschichte, doch ist es doch bedauerlich, dass Scott in seinem multiperspektivischen Ansatz den drei Erzählungen eine unterschiedliche Gewichtung zukommen lässt, wenn er bei der Texteinblendung zur Wahrheit der Marguerite das Wort Wahrheit verzögert und als allerletztes verschwinden lässt, so als würden wir es hier nun mit der eigentlichen Wahrheit zu tun haben, ganz so als verknüpfe man mit der Forderung danach, einer Person eine Stimme Gehör zu verschaffen, auch unmittelbar jene, ihr zu glauben. Es ist ein kleines Detail, das der Ambivalenz, die hier in Fragen der Eigen- und Fremdwahrnehmung doch so offenkundig anvisiert wird, entgegenläuft.

Fazit

Ridley Scott gelingt mit The Last Duel ein kaum für möglich gehaltener Achtungserfolg, indem er auf weitestgehend kluge Weise aktuelle Diskurse mit einem legendären Stoff der französischen Geschichte verbindet.

Kritik: Patrick Fey

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