Inhalt
Japanischer Actionfilm von 1958. Zwei arme Bauern helfen zur Sengoku-Zeit dem General Rokurota Makabe dabei, eine Ladung Gold durch feindliche Gebiete zu transportieren. Was sie nicht wissen, ist das das stumme Mädchen, das mit dabei ist, die Prinzessin des Akisuki-Landes ist, die in Sicherheit gebracht werden muss. Der Film inspirierte George Lucas zu seinem Krieg der Sterne.
Kritik
1958 war Akira Kurosawa (Rashomon) längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Fast 20 Jahre zuvor veröffentliche er seinen ersten Film, Meilensteine wie Die sieben Samurai oder Das Schloss im Spinnwebwald sollten folgen. Einen Höhepunkt im Schaffen des japanischen Regisseurs festzustellen, fällt schwer, doch Ende der 50er-Jahre hat er diesen sicherlich bereits erreicht. Seine Freude am Film merkt man Die verborgene Festung schon zu Beginn deutlich an, wenn er mit gewohnt beherrschten Kamerabewegungen die Szenerie absteckt. Eine Handvoll Figuren und eine recht gewöhnliche Abenteuergeschichte, mehr scheint Kurosawa nicht zu brauchen, um daraus einen gelungenen Film zu zaubern. Tatkräftig von seinem Liebling Toshiro Mifune unterstützt, scheint er einfach zu wissen wie man eine Geschichte vor allem formal vorträgt, um daraus ein mitreißendes und durchaus tiefschürfendes Erlebnis zu machen.
Dass Kurosawas Werke, im Speziellen Die verborgene Festung, mehr als nur Anregungen für George LucasStar Wars waren, ist zwar hinlänglich bekannt und längst popkulturelles Basiswissen, doch nichtsdestotrotz sorgt der Bezug zu einigen angenehmen Momenten des Wiedererkennens. Ob es nun dem Charisma der Weltraumsaga oder doch Kurosawas Geschick als Regisseur zu verdanken ist, dass man sich von Beginn an wohl fühlt, sei einmal dahingestellt. Wahrscheinlich ist es ohnehin eine Mischung aus beidem, ein Konglomerat aus Eigenständigkeit und Wiederaufführung, das auch ohne Bezüge zu überzeugen weiß, dadurch aber eine weitere Ebene der filmischen Reflexion dazugewinnt. Denn wenn die beiden Banditen Tahei und Matashichi etwas verloren durch die Szenerie streifen und sich lauthals zanken, dann fällt es nur zu leicht beide in Gedanken mit den Formen C-3POs und R2-D2s zu überziehen.
Tatsächlich hat sich wohl auch die Wirkung des Films im Laufe der Jahre gewandelt. Galt er zu Zeiten seiner Veröffentlichung noch als reine Parodie auf das damals sehr populäre Genre des japanischen Historienfilms, so funktioniert er aus heutiger Sicht wohl eher als Abenteuerfilm mit komödiantischen Anleihen. Das für damalige Verhältnisse gewagte Erzählen aus der Perspektive der unfähigen Comic Relief Nebencharaktere sorgt zwar noch immer für Lacher, aber bremst Dynamik und Spannung stellenweiße doch merklich aus. Der Einfluss und auch die Stärken des Werkes sind unbestreitbar, doch letztlich kann sich Die verborgene Festung dem Eindruck nicht verwehren, dass Kurosawa sich auf ernsteren Territorien wohler fühlt. Als gelungene und kurzweilige Abwechslung ist der Film deswegen noch immer mehr als sehenswert, zählt angesichts des beinahe unverschämt hochqualitativen Outputs des Regisseurs aber zu seinen schwächeren Filmen.
Fazit
Kurosawas Blaupause zu George Lucas populärem Sternenkrieg wartet mit den bekannten Qualitäten des japanischen Regisseurs auf. Mit dynamischen Kamerafahrten und einer durchdachten Kadrierung bannt er die humoristische Abenteuergeschichte zweier tollpatschiger Bauern, eines mürrischen Generals sowie einer jungen Prinzessin auf die Leinwand und verhandelt dabei typische Fragen nach Ehre, Moral und Standhaftigkeit. Stellenweiße etwas zu ausladend, aber nichtsdestotrotz intelligente Unterhaltung für Freunde des asiatischen Kinos.
Autor: Dominic Hochholzer