Inhalt
Tagsüber schwänzen sie die Schule und hängen lieber am Strand ab, die Nächte durchtanzen sie in L.A.s angesagten Clubs, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Bis die Teenagerclique um Anführerin Rebecca und Kumpel Mark den ultimativen Thrill entdeckt: Einbruch in vorübergehend leerstehende Häuser der Hollywoodstars! Es beginnt eine ausgelassene "Shopping"-Tour durch die Luxusvillen von Beverly Hills, zu der sich auch Nicki, ihre Schwester Sam und Freundin Cleo mitreißen lassen. Die Eltern - ahnungslos. Die Freunde - voller Bewunderung. Die Polizei - abgehängt. Doch schafft es die Clique, rechtzeitig wieder auszusteigen? Oder endet die Party schon mit dem nächsten Einbruch?
Kritik
Mit wertvollem Vitamin B kann in Hollywood sehr viel passieren – böse Zungen behaupten auch gern, dass es ausschließlich so funktioniert. Dass dies nicht immer der Fall sein muss, bewiesen uns schon einige Akteure und Regisseure, die vor allem und letztendlich durch ihre Arbeit überzeugten, auch wenn der Weg bis dato schwer war. Welche Macht allerdings ein etablierter und anerkannter Name hat, kann man immer wieder am Beispiel der Familie Coppola sehen. Wie Don Corleone (Marlon Brando) schuf sein filmischer Schöpfer Francis Ford Coppola seit seinem Durchbruch mit „Der Pate“ ein Familienunternehmen, von dem auch seine Tochter Sofia seither profitiert. Nach gescheiterten Auftritten als Schauspielerin trat sie in die Fußstapfen des Vaters und profilierte sich als Drehbuchautorin und Regisseurin – zuletzt mit „The Bling Ring“.
Dabei soll das, was man gelegentlich als kreativen Einstieg bezeichnet, keine wertende Unterstellung der Regisseurin gegenüber sein. Doch auch in Sofia Coppolas „The Bling Ring“ ist zumindest das Händchen von Don Francis spürbar. Zwar wird als Produzent familientechnisch nur ihr Bruder Roman Coppola erwähnt, doch die Credits verraten auch den Dank an 'Daddy'. Doch das Werk, das Sofia Coppola auf die Beine stellt, ist ihr Werk – nach ihrem Drehbuch, nach ihrer Anleitung und – laut Presseheft – durch ihre 'inspirierende Atmosphäre' geschaffen. Ihr Bemühen ist zu spüren, schafft sie es doch, um das auf wahren Tatsachen beruhende Spektakel eine merkwürdige Aura zwischen Faszination und Abneigung aufzubauen, welches diesen Raubzügen inhärent ist. Doch nach einigen pubertären Anwandlungen verliert sich die Regisseurin in, zugegeben, gelungenen Kameraeinstellungen, doch verpasst damit den nötigen Schritt in die Tiefgründigkeit.
Nach der gewohnten, kurzen Figurenetablierung kommt die Handlung schnell ins Rollen, wenn die Kids schließlich aus einer Langeweile heraus beschließen, in das Haus von Paris Hilton einzudringen. Dabei sollte der Zuschauer wissen, dass die Umstände, die im Film beschrieben werden, tatsächlich so vorgekommen sind. Ansonsten ist es schwer zu glauben und dem erzählerischen Fluss zugeschoben, dass der Schlüssel zur teuren Villa unter dem Fußabtreter an der Eingangstür zu finden ist. Aus so viel Dummheit, kann nur eben so viel Unvernunft resultieren. Immer wieder zeigt die Regisseurin die Einbruchsszenen bei den verschiedensten Promis, kürzt sie in ihrer Vor- und Nachbereitung immer mehr, bis schließlich nur noch das Präsentieren der Beute auf der nächsten Party übrig bleibt. Bis das LAPD schließlich auf die Spur der Teenager kommt, sind leider zu viele Raubzüge geschehen, denn das zerrt nicht nur an der Spannung des Films, sondern vertut auch wertvolle Zeit, die für tiefere Einblicke in die Psyche der fünf Kids dringend nötig gewesen wäre.
Somit fehlt dem Film sehr wichtiger Inhalt – es sind nämlich weniger die Einbruchsessions, als vielmehr das Leben der verwöhnten L.A.-Teenies, welche den Film ausmachen. Dabei darf das Schauspiel der Protagonisten Katie Chang, Israel Broussard, Emma Watson, Taissa Farmiga und Claire Julien durchaus als beachtenswert bezeichnet werden. In der Überheblichkeit der Figuren, ihrem Hang zum Narzissmus und damit einhergehenden, nervenden Charaktereigenschaften liegt ein Potenzial, welches den Zuschauer belustigen oder aus der Haut fahren lassen kann. Da hierbei eher letzteres der Fall war, hat die Darstellung der Akteure definitiv etwas bewegt. Sie machen die Figuren nahbar, auch wenn man sich nicht mit ihnen identifizieren will. Dies und die Bildkomposition der Einbruchssequenzen, unterlegt mit einem passend-coolen Soundtrack, verleihen „The Bling Ring“ einen ähnlichen Touch wie „Spring Breakers“. Nur wo letzterer konsequent einen Weg beschreitet – über dessen Ziel sich natürlich streiten ließe – wartet Sofia Coppolas fünfter Spielfilm mit Leere auf – zu unmethodisch die Vorgehensweise.
Fazit
Sofia Coppolas Anstrengungen in Ehren: „The Bling Ring“ hätte mehr Mut vertragen. Statt sich in diversen Szenarien rund um die Einbrüche zu verlieren, wäre ein gezielter Blick hinter die Fassaden aufschlussreicher gewesen. So ist der Film zwar bequem, aber banal.