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Ein Anthologie-Film der Coen-Brüder, bestehend aus sechs Geschichten, die sich mit den verschiedenen Lebensweisen im Wilden Westen beschäftigen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im bald startenden Krieg der Streamingdienste, der uns vor die Frage stellen wird, ob man nun Warner, Disney, Netflix, Amazon oder gleich allen auf einmal sein Geld in den Rachen drücken will, muss jede Plattform ihre eigenen Geschütze in Stellung bringen. Disney versucht die Fans mit hochproduzierten Franchiseablegern zu locken, Warner sucht seinen Weg über Comics und HBO, Amazon setzt auf die Herr der Ringe-Karte und Netflix angelt sich ein Oscar-Prestigeprojekt nach dem anderen. Eines davon ist der heiß erwartete neue Film der Coen-Brüder The Ballad of Buster Scruggs. Ursprünglich noch als Anthologie-Serie geplant, stellt The Ballad of Buster Scruggs so etwas wie eine Coen-Märchenstunde im Wilden Westen dar – und passt sich so in seiner fantastisch angehauchten Erzählform trotz der heißen Wild-West-Atmosphäre perfekt in die kühle Winterzeit ein.

Am Anthologie-Format des Films werden sich sicherlich ein paar Geister scheiden. The Ballad of Buster Scruggs erzählt sechs unzusammenhängende Geschichten von unterschiedlicher Länge, die sich mit den verschiedenen Facetten des Wilden Westens beschäftigen und über 25 Jahre von Ethan und Joel Coen als Kurzgeschichten geschrieben wurden. Da geht es um singende Revolverhelden, glücklose Bankräuber, ein ungleiches Entertainergespann, optimistische Goldgräber, die Liebe und den Tod – allesamt gewürzt mit einer tollen Darstellerriege um Liam Neeson (The Commuter), James Franco (The Disaster Artist), Brendan Gleeson (Paddington 2), Tim Blake Nelson (Colossal) und Zoe Kazan (The Big Sick) sowie einem eigenen, faszinierenden Ton.  

Und das ist bereits eine der größten Stärken des neuen Coen Brothers-Films. Jede der sechs Episoden erzählt nicht nur eine frische, liebevoll detaillierte Geschichte, jede Episode evoziert auch ihr ganz eigenes, packendes Feeling. Es ist beachtlich, wie unheimlich elegant die Brüder zwischen komödiantischen, tragischen, romantischen und gar unheimlichen Tönen hin- und herspringen und so jeder Episode von vorneherein eine packende Unvorhersehbarkeit verleihen. Obwohl die Episodenstruktur des Films das Seherlebnis aufgrund der steten Neuinvestition seitens des Zuschauers eigentlich erschweren sollte, wirkt hier jede Prämisse so einnehmend, jede Ausführung so einzigartig und jeder Geschichtsverlauf so immersiv, dass sich in den 132 Minuten Laufzeit so gut wie keine Langeweile einschleicht und man, wie es bei einem guten Geschichtenerzähler ja der Fall sein sollte, stets auf eine ganz neue Art in den eskapistischen Welten des Wilden Westens versinkt.

Dass dabei nicht jede Episode die gleiche Qualität mit sich bringt, ist unvermeidbar, durch die inhaltlichen und tonalen Eigenheiten jeder neuen Geschichte wird der qualitative Vergleich, den man ganz automatisch begeht, aber beinahe obsolet. Viel mehr ergeben alle Episoden in The Ballad of Buster Scruggs trotz ihrer Eigenständigkeit ein großes, fantastisches Ganzes – ein eigenwilliges Gemälde aus Liebe, Leben, Tod, Mord, Freundschaft und Verrat, untermal von Gesang, Tanz und Musik, die die Coens nach Hail, Caesar und O Brother, Where art Thou? - Eine Mississippi Odyssee auch in The Ballad of Buster Scruggs wieder äußerst gelungen zelebrieren.

Sicherlich darf man sich nicht am Ende jeder Episode einen großen Kniff oder eine überraschende Wendung erwarten. In bester Coen Brothers-Manier enden manche Geschichten hier auf einer absolut antiklimaktischen Note, was sicherlich eine Reihe an Zuschauern enttäuschen könnte. Auch in punkto philosophischer Tiefe toben sich die Coens hier nicht so sehr aus wie gewohnt. Gaben Filme wie A Serious Man oder No Country for old Men noch Denkanstöße, über die man tagelang grübeln konnte, kommt The Ballad of Buster Scruggs ein gutes Stück direkter und (in positivster Form) naiver daher. Netflix darf nach so mancher Enttäuschung auf jeden Fall jubeln. Sollte der Streaming-Service es schaffen dem Zuschauer regelmäßig Filme dieser Qualität zu bieten, kann man in Zukunft vermutlich auch das Fehlen von großen Blockbustern verzeihen. Obwohl nach Auslöschung oder Wolfsnächte sicherlich auch The Ballad of Buster Scruggs im Kino noch ein gutes Stück mehr Wirkung hätte entfalten können.

Fazit

Macht es euch gemütlich, rückt zusammen und lauscht den Coen-Brothers bei ihren fantastischen Geschichten aus dem Wilden Westen. „The Ballad of Buster Scruggs“ fungiert wie eine mitreißende Coens-Märchenstunde, ein Konglomerat aus Musik, Liebe, Mord, Tod, Freund und Feindschaft – kurz: dem Leben, grandios untermalt von einem mitreißenden Soundtrack, einer bunten Inszenierung sowie verspielten Darstellerleistungen. Nicht der philosophisch tiefste Film der Coens, aber dennoch eine liebevolle Ode an die Macht des Eskapismus. Ein voller Erfolg für Streamingdienst Netflix ist er obendrein.

Kritik: Thomas Söcker

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