Erwähnungen
Best of 2018: Die 10 besten Filme aus dem Hause Netflix
In den nächsten Tagen werden wir euch noch mit reichlich Listen malträtieren, in denen wir euch unsere liebsten Filme des Kinojahres 2018 vorstellen. Ihr werdet dabei schnell feststellen, dass sich in diese Aufzählungen auch die ein oder andere Netflix-Auswertung geschlichen hat – und das nicht ohne Grund! Die 10 besten Filme des Jahres, die Netflix exklusiv zur Verfügung gestellt hat, haben wir euch in dieser Liste nun zusammengetragen. Viel Spaß damit!
Dies ist eine Liste von Souli.
Apostle
Ein mit famosen Fotografien bestückter Kniefall vor dem okkulten Horrorfilm. Gareth Evans bringt seine Leidenschaft für dieses Genre unentwegt zum Ausdruck und beweist sich erneut durch eine zum Teile einnehmend physische und durchweg stimmungsvolle Inszenierung. Allerdings besitzt "Apostle" das nicht zu verleugnende Problem, dass er schlichtweg zu lang und zu überladen geraten ist. Dadurch verwässert das Seherlebnis ein Stück weit. Nichtsdestotrotz ist der Film, trotz seiner Defizite, sicherlich sehenswert.
Das Vermächtnis des Weißwedelhirschjägers
Dass "Das Vermächtnis des Weißwedelhirschjägers" wirklich funktioniert, liegt vor allem daran, dass Regisseur Jody Hill die Ambivalenz der von Josh Brolin gespielten Hauptfigur niemals verflachen lässt. Tatsächlich schlägt der Film gegen Ende sogar einen gemeinen Haken, den man in Vater-Sohn-Beziehungen in dieser Form lange nicht gesehen hat. "Das Vermächtnis des Weißwedelhirschjägers" verfügt darüber hinaus über ein gesundes Gespür für Humor und Charakter-Momenten und lässt sich gekonnt über die Gefahren von Traditionen, fehlgeleitete Männlichkeit und die Pflicht, Verantwortung übernehmen zu müssen, aus.
Die Woche
Mit "Die Woche" schwingt sich die Zusammenarbeit zwischen der Streamingplattform Netflix und Adam Sandlers Produktionsfirma Happy Madison in neue Höhen auf. Durch eine überraschend einfühlsame Auseinandersetzung mit der Überforderung eines Vaters, der seiner Tochter den schönsten Tag ihres Lebens bereiten möchte, ohne dabei seinen Stolz zu verletzten, gelingt Robert Smigel ein amüsanter und wahrlich charmanter Film. Mehr davon.
Die Welt gehört Dir
Mit „Die Welt gehört Dir“ hat Romain Gavras einen schmucken Streifen abgeliefert, der konsequente ohne Hänger unterhält und mit einigen feinen Momenten auch die Grübler überzeugen wird. Ansonsten steht der Regler hier stets auf Vollgas. Und so fährt dieser Film als herrlicher Mix zwischen Machogehabe, Mamas Fuchtel, Gangster-Klischees und köstlichem Humor mit einem Affenzahn auf seinen Abgrund zu. Nicht anschnallen, dann bleibt’s lustig!
The Night Comes for Us
Jede Figur ist ein Werkzeug des Todes, Männlein und Weiblein sind Meister des Gemetzels, haben keine charakterlichen Eigenheiten, sind bisweilen unterdurchschnittlich gespielt, aber zerficken dermaßen gekonnt die Murmel zu Brei, da staunt man, da pausiert man, da spult man zurück. Hier darf man sich noch richtig ergötzen, wenn von Körpern nur noch triefende Mettigel mit Knochensplitter übrig bleiben. Kann man natürlich verurteilen, aber dann hat man halt auch das Genre nicht verstanden. Klingt lustig, ist aber so. Himmel, ist der brutal. Kein Ballett, sondern Moshpit. Kracher.
Wolfsnächte
Jeremy Saulnier bleibt auch mit seiner neuen Regiearbeit ein ungemein interessanter Filmemacher. In harter, alles verschlingender Dunkelheit spürt "Wolfsnächte" der Beziehung von Mensch und Tier nach und begeistert durch seine inszenatorische Wirkungsmacht, die den Zuschauer tief in das Herz der (menschlichen) Finsternis zieht. Sicherlich Saulniers unzugänglichster Film, aber es lohnt sich, sich dieser existenzialistischen Grenzerfahrung inmitten der ewigen alaskischen Wildnis anzuschließen.
The Ballad of Buster Scruggs
Macht es euch gemütlich, rückt zusammen und lauscht den Coen-Brothers bei ihren fantastischen Geschichten aus dem Wilden Westen. „The Ballad of Buster Scruggs“ fungiert wie eine mitreißende Coens-Märchenstunde, ein Konglomerat aus Musik, Liebe, Mord, Tod, Freund und Feindschaft – kurz: dem Leben, grandios untermalt von einem mitreißenden Soundtrack, einer bunten Inszenierung sowie verspielten Darstellerleistungen. Nicht der philosophisch tiefste Film der Coens, aber dennoch eine liebevolle Ode an die Macht des Eskapismus. Ein voller Erfolg für Streamingdienst Netflix ist er obendrein.
The Other Side of the Wind
„The Other Side of the Wind“ ist ein überbordender Gigant. Irgendwo zwischen Essayfilm, Mockumentary und selbstreferentiellem Filmexperiment gewinnt das Werk durch seine späte Fertigstellung eine weitere Metaebene dazu. Über 30 Jahre nach seinem Tod definiert Orson Welles das Medium Film neu.
Roma
"Roma" ist ein in vielfacher Hinsicht außergewöhnliches Werk. Nach Filmen wie "Children of Men" und "Gravity", mit denen Alfonso Cuarón zuletzt persönliche Geschichten im groben Rahmen von Genre-Filmen verhandelte, stellt sein neuester Film eine ebenso pure wie mit den Mitteln des puren Dramas inszenierte Auseinandersetzung mit der persönlichen Jugend des Regisseurs dar. In traumhaft schönen Bildern und mit einem Sounddesign, das eigentlich nur im Kino seine ungewöhnliche Wirkung entfalten kann, setzt Cuarón dem Dienstmädchen aus seiner eigenen Kindheit ein bewegendes Denkmal, indem er das Politische mit dem Privaten verschränkt und anhand der Frauen in seinem Leben schlussendlich erkennt, wer er selbst eigentlich ist.
Auslöschung
Ein Meisterwerk, welches in einigen Jahren als Klassiker des Sci-Fi-Films gehandelt werden wird. Alex Garland bestätigt sich ein weiteres Mal als einer der vielversprechendsten Künstler unserer Zeit und liefer mit "Auslöschung" eine gleichermaßen virtuose Stimulation für Körper, Seele und Geist ab. Wie der Mann es beherrscht, seine Genre-Affinität mit einer vielschichtigen Intellektualität zu verbinden, ist ganz große Kunst. Sollte man gesehen haben.
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