Inhalt
Die Teens stellen fest, dass all die großen Superhelden ihre eigenen Kinofilmauftritte bekommen - das heißt: alle außer den Teen Titans! Aber ihr heimlicher Anführer Robin hat sich bereits vorgenommen, das zu ändern: Er will nicht mehr als Sidekick, sondern als Star akzeptiert werden. Doch wie soll er das Interesse der angesagtesten Hollywoodregisseure für die Teen Titans wecken? Im Handumdrehen entwickeln unsere Helden ein paar ausgeflippte Ideen, und mit einem Lied auf den Lippen starten sie in Richtung Traumfabrik - in der felsenfesten Gewissheit, dass sie ihren persönlichen Traum wahr machen werden. Aber schon bald läuft alles katastrophal aus dem Ruder, denn ein verruchter Superschurke verfolgt seinen eigenen Wahnsinnsplan, will die Herrschaft über die Erde an sich reißen und schickt die Teen Titans deswegen in eine völlig falsche Richtung. Dadurch wird die Freundschaft des Teams auf eine Zerreißprobe gestellt - verlieren sie womöglich sogar ihren Kampfgeist? Jetzt steht das Schicksal der Teen Titans selbst auf dem Spiel!
Kritik
Das DC Universum ist neben seiner leicht chaotischen Erzählweise und zuweilen klaren Mittelmäßigkeit vor allem eines: Düster und brachial. Umso erfrischender ist es da, dass es durchaus von Warner und DC klare Gegenkonzepte gibt. Dies betrifft nicht nur die DC Universe Animated Original Movies – die zumindest immer einen lockeren Spruch parat haben und qualitativ gut verpackte Action darstellen – sondern besonders die Anarcho-Kinder-Version Teen Titans Go!. Diese knallbunte, freche, pups-gag-verseuchte und höchst ironische Interpretation der berühmten Teen Titans – erstmals erschienen in The Brave and the Bold #54 (Juli 1964) – zählt zu dem besten, was es aktuell im Superhelden-Serien-Bereich gibt. Während Zuschauer sich darüber streiten „wie schlecht die Serie wirklich ist“, ist es gerade die Konzeptlosigkeit und ihr unbestechlicher Anarchismus, der zu überzeugen weiß. Hier gibt es alles und nichts, Helden und Antihelden, Freigeist und Experimente. Eben einen treffenden Zeitgeist, der viel tiefer ist als es zu sein scheint. Mit Teen Titans Go! To the Movies wird dies nun auch auf der großen Leinwand zelebriert und generiert dabei einen erneuten Volltreffer.
Allerdings ist Teen Titans Go! To the Movies mit Vorsicht zu genießen: Wer bislang noch nie mit den völlig verqueren und eigenwilligen Teen Titans in Kontakt gekommen ist, wird nicht nur mit einer klaren Verwunderung das Kino verlassen, sondern wohl vor allem sich über die Absurditäten wundern und ärgern. Somit ist der Film der Regisseure Aaron Horvath und Peter Rida Michail in erster Linie eine Verneigung vor den Fans. Schadet dies aber dem Gesamtbild? Nun, zumindest wird nicht jeder gleich einen Zugang in das besondere Universum von Robin (Scott Menville), Beast Boy (Greg Cipes), Cyborg (Khary Payton), Raven (Tara Strong) und Starfire (Hynden Walch) finden. Zwischen den vielen Anspielungen auf die Serie – inklusive Robins Babyhanden (der Klassiker), Waffeln oder Robins Superportalen – kann Teen Titans Go! To the Movies aber noch deutlich mehr: So entpuppt sich der Film als wahres Feuerwerk von Popkulturreferenzen und Anspielungen auf das Superhelden-Genre. Egal ob Stan Lees verzweifelter Versuch in den Film zu gelangen (ja, es handelt sich hier dennoch um DC), Witze über Deadpool, Martha oder die Tatsache, dass Superman von Nicolas Cage gesprochen wird (wir erinnern uns an Superman Lives von Tim Burton), hier gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken und zu schmunzeln. Und auch wenn zu Beginn gleich ein ausgiebiger Furz-Witz folgt, ist der Rest so herrlich selbstironisch und überdreht, dass darüber gut hinweggesehen werden kann.
Selbst Warner bekommt hier ordentlich Feuer und ist durch das Drehbuch von Michael Jelenic und Aaron Horvath sogar Hauptaugenmerk der Geschichte geworden: Denn während die Superhelden alle ihren „mit Specialeffekts überladenen“ Kinofilm bekommen, gehen die Titans immer leer aus. Selbst Alfred und Batmans Gürtel (ja, richtig gelesen) bekommen ihre eigenen Blockbuster. Aus dieser eigentlich recht simplen wie absurden Grundidee zaubert der Film aber eine Story rund um Konsequenzen, Freundschaft, den wirklich tollen Bösewicht Slade Wilson (Will Arnett) – die Gedankenkontrolle ist wohl jetzt schon legendär – und einem Kampf zwischen den „Kindern“ und den großen Erwachsenen Helden, die einen regelmäßig den Spaß verderben wollen, sich aber wenig erwachsen verhalten. Gerade letzteres sorgt augenzwinkert dafür, dass auch Eltern – oder eben die großen unter uns – etwas dem Film, neben den vielen Lachern und Easter-Eggs, abgewinnen können. Der Rest ist dann eine gewohnt hervorragende Animationskunst und ein actionreiches Finale, in der auch die Teen Titans aus den Vollen schöpfen können. Einzig die Musikeinlagen sind nicht immer gelungen: Wo der Titelsong – gerade am Ende – richtig ins Ohr geht und Take On Me von a-ha zum Höhepunkt des Films wird, sind die Gesangseinlagen nicht immer gelungen.
Fazit
Die ganz kleinen DC Superhelden können mit "Teen Titans Go! To the Movies" hervorragend zeigen, dass die Comics auch mehr sein können als schnödes düsteres Blockbusterkino. Es kann bunt, absurd, anarchistisch, frei, überdreht und gerade dadurch absolut liebenswert sein. Die stoischen mit Regeln um sich werfenden -aber sich selbst nicht dran haltenden - Erwachsenen bekommen im Kampf gegen die Teen Titans ebenso ihr Fett weg wie die Geldmaschine Warner (ironischerweise). Wer endlich ein Gegenkonzept zum aktuellen Superhelden-Kino finden möchte, ist mit der überdrehten mit Popkultur vollgestopften (Anti-)Heldentruppe genau an der richtigen Adresse. Ein klarer Überraschungshit.
Autor: Thomas Repenning