Inhalt
Der ehemalige Top-Agent Bryan Mills (Liam Neeson) steht vor den Trümmern seines Lebens: Er wird fälschlicher-weise eines grausamen Mordes beschuldigt, dessen Opfer ihm sehr nahe stand. Während er selbst plötzlich ins Fadenkreuz eines hartnäckigen Polizeiinspektors (Forest Whitaker) gerät, muss Mills einmal mehr seine ganz besonderen Fähigkeiten einsetzen, um den wahren Killer zu finden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Denn für ihn gilt es jetzt, das Einzige zu schützen, das für ihn zählt – seine Tochter…
Kritik
Erst entführten sie seine Frau, dann seine Tochter...und nun? Entführt wird diesmal tatsächlich niemand, denn das wäre vermutlich zu albern. Wobei das für die Fortsetzungen der Reihe selbst wohl weniger gilt. Damals verriert uns Liam Neeson während eines persönlichen Interviews zum ersten Teil noch, dass dies sein letzter Action Film sei. Zur Überraschung aller drehte er dann doch den zweiten Teil, zu welchem er während eines weiteren Interviews so weit ging zu behaupten, dass ein dritter "Taken"-Film aus seiner Sicht absolut absurd wäre. Und nun ist der Tag gekommen, an welchem wir eben jenen dritten Teil der "96 Hours - Taken"-Reihe zu Gesicht bekommen. Die Gehaltschecks dürften wohl überzeugende Arbeit geleistet haben.
Regie führt erneut Olivier Megaton ("Colombiana", "Transporter 3"), der bereits beim zweiten Teil auf dem Regiestuhl gesessen hat und damit das Zepter von Pierre Morel, Regisseur des ersten Teils, übernahm. Den Bruch zwischen den Regisseuren merkt man deutlich, Morel besaß einfach weitaus mehr Klasse bei der Umsetzung seines Films. Doch auch Megaton scheint nun mit dem neuen dritten Teil die Lust zu verlieren, unterbietet er sich damit in noch nie dagewesener Form selbst. "96 Hours – Taken 3" ist nun der definitive Tiefpunkt der Reihe und ebenso einer für Liam Neeson.
Problematisch wird es hier gleich an mehreren Stellen. Zunächst ist der Story deutlich anzumerken, dass sie schon längst zu Ende erzählt hätte sein sollen. Alles, was die Drehbuchautoren Luc Besson und Robert Mark Kamen hier noch aus ihrem alten Hut zaubern, ist trotz der eingebrachten Twists vorhersehbar, austauschbar und deutlich abgenutzt. Die Spannung und die düstere Atmosphäre, die vor allem der erste Teil noch so wunderbar kreieren konnte, davon ist hier leider nicht mehr viel übrig.
Auch den Darstellern ist anzumerken, dass sie nur noch halbherzig dabei sind. Liam Neeson wirkt sehr alt und müde, entweder ist er nun tatsächlich von körperlich anspruchsvollen Rollen überfordert, oder aber Megaton ist nicht in der Lage, diesen Makel gekonnt zu kaschieren. Famke Janssen verabschiedet sich bereits nach wenigen Minuten aus dem Cast. So lustlos wie sie ihren Part in ihrer Screentime runterspielt ist fast schon anzunehmen, dass sie nur noch schnell ihre Vertragsbedingungen erfüllen musste. Mit Forest Whitaker bekommt Liam Neeson zwar einen namenhaften "Kontrahenten" spendiert, doch bleibt dieser aufgrund seiner sehr eindimensional und eingeschränkten Rolle am Ende doch eher blass.
Besonders erschreckend ist der Umstand, dass "96 Hours – Taken 3" nun sogar actiontechnisch versagt. Von Faustkämpfen, Ballereien und Verfolgungsjagden wird zwar das komplette Action-Programm einmal runtergespult, doch ist das Ganze handwerklich teilweise so schlecht umgesetzt, dass es einfach keinen Spaß mehr macht. Mit der Kamera wird gewackelt was das Zeug hält und zusätzlich mit über fünf Schnitten pro Sekunde das Geschehen visuell förmlich zerstört. Zu erkennen ist nur noch wenig, das was sich doch erkennen lässt, ist Standardkost, die nicht der Rede wert ist.
Fazit
Die einstmals stark gestartete "Taken"-Reihe erreicht nun ihren traurigen Tiefpunkt. Ein müde wirkender Liam Neeson kämpft sich - hoffentlich das letzte Mal - durch eine austauschbare 0815-Story und handwerklich ziemlich schlecht umgesetzte Actionszenen. Kann man sich definitiv sparen.
Autor: Sebastian Stumbek