Inhalt
Auf ihrer Forschungsmission gerät die Enterprise in einen gnadenlosen Hinterhalt. Unter Dauerbeschuss kann die Crew um Captain Kirk nur in letzter Sekunde auf fremdem Terrain notlanden. Doch statt in Sicherheit befindet sie sich plötzlich zwischen den Fronten eines scheinbar ausweglosen Konflikts. Getrennt voneinander und ohne Kontakt zur Außenwelt ziehen Kirk und sein Team in den Kampf gegen einen mysteriösen und übermächtigen Feind.
Kritik
In Zeiten, in denen Verrückte mit der Axt durch Züge laufen, von Ideologien zerfressende Menschen wehrlose Zivilisten ermorden, ja, da mutet Star Trek utopisch, geradezu naiv an. Wie kann die Menschheit in Film und Fernsehen all diesen Lastern entsagen? Wie kann sie Gier, Hass, Neid und Religion hinter sich lassen und aufsteigen zu neuen Sphären, zu etwas Größerem werden? Blickt man auf das Tagesgeschehen, scheint es unglaublich. Was Gene Roddenberry in den 60ern erschuf war ein Ideal, eine Idee, die er in die Köpfe der Menschen einpflanzte.
In seiner Welt war kein Platz für Diskriminierung und Rassismus, für Krankheiten und Geldnot. Seine Idee des Star Trek erscheint zeitlos, so aktuell wie eh und je. Selbst heute erscheint diese Utopie unerreichbar, hat sich die Menschheit doch nicht weiterentwickelt. Und dieser Geist des Vollendeten, des Menschen, der sich um des Wissens willen bildet und nicht für Profit, scheint auch im nunmehr dritten Aufguss des Reboots durch. Star Trek Beyond beschwört die Werte von Einigkeit und Zusammenarbeit, verdammt das einzelgängerische und kriegerische Individuum auf die hinteren Plätze.
Dabei ist es nicht so, dass Star Trek Beyond modernen Sehgewohnheiten entsagt. Die Action ist schnell, die Gags vorhanden, die Story beschreibt eine Bedrohung, die das gesamte Universum umspannt. Selbst der Trailer sprach für einen 08/15-Actioner ohne Sinn und Verstand, dafür aber mit Motorrad. Sämtlichen Zweiflern sei gesagt: Regisseur Justin Lin versteht es, die klassischen Elemente der Serie mit denen der Neuausrichtung zu kombinieren und selbst die lächerlichen Trailermomente vergessen zu machen. Die Crew rund um Cpt. Kirk und Co. macht ihren Vorbildern alle Ehre. Schon wie in den zwei Teilen zuvor harmonieren sie wunderbar, die pfeilschnellen Dialoge sorgen für einige Lacher.
Wo Star Trek seine Konkurrenz stets übertrumpfen konnte, setzt Teil drei wieder an. Der Bösewicht Krall (Idris Elba) ist furchteinflößend, seine Armada sorgt für gewaltige Actionmomente. Die Drehbuchautoren Simon Pegg und Doug Jung zeichnen ihn nicht als blassen Bösewicht, sondern geben ihm Zeit um auf den Zuschauer zu wirken. Da kann sich Marvel mehrere Scheiben von abschneiden, wenn auch die Motivation Krulls nicht ganz schlüssig erscheint. Das macht aber wenig, denn Justin Lin vertraut dem eingestimmten Team und liefert hochklassige Action, die im Gedächtnis bleibt. Zwar ist die Kamera hin und wieder fast zu beweglich, doch bleibt das Geschehen übersichtlich. Das Chaos der Weltraumschlachten bringt die Leinwand förmlich zum Bersten, die Lautsprecher lassen die Cola nur so vibrieren.
Fazit
Das mag zwar deutlich actionorientierter sein, als die alten Kinofilme und Serien, den humanistischen Kern verleugnet "Star Trek Beyond" aber keinesfalls. Da kann die Enterprise noch so schnell durch die gegnerischen Raumschiffe pflügen oder Kirk seinen inneren Evel Knievel auf die Aliens loslassen. Es ist einfach schön zu sehen, wie Menschen jeglicher Ethnie Seite an Seite mit fremden Wesen arbeiten, leiden und zusammenstehen. Auch dann, wenn es die Menschheit von heute nicht einmal hinbekommt mit sich selbst klarzukommen.
Autor: Niklas N.