Inhalt
Julie (Alexa Vega) und ihre Freundinnen Hannah (Mika Boorem), Farrah (Scout Taylor-Compton) und Yancy (Kallie Flynn Childress) gehören nicht gerade zu den beliebten Mädchen in der Schule, was jedoch für die vier kein Grund ist, den letzten Schultag der Junior High School nicht mit einer häuslichen “Schlummerparty” ausklingen zu lassen. Was so geruhsam beginnt, wird für die Mädchen zu dem Abenteuerlichsten, was die vier jemals erlebt haben. Denn plötzlich steht die beliebte Stacy vor der Tür und fordert Julie und ihre Freundinnen zu einer nächtlichen Schnitzeljagd auf, die es in sich hat. Aber was tut man nicht alles, um cool zu sein? Den Gewinnern winkt im nächsten Schuljahr der beste Platz beim Mittagessen, die Verlierer dagegen müssen mit dem Platz neben der Müllhalde liebäugeln. Neben all den Turbulenzen spielt die erste große Liebe natürlich auch eine wichtige Rolle.
Kritik
Wenn man eine brave und jugendfreie Version von Superbad, Good Boys oder Booksmart sehen möchte, dann ist Plötzlich verliebt genau der richtige Film, denn er handelt von nicht besonders beliebten Teenagern, die unbedingt Spaß haben möchten und sogar müssen, denn die Schnitzeljagd verlangt ihnen einiges ab, von einem Blind-Date in einem Club bis zum Stehlen der Boxershorts von einem Mitschüler, was übrigens laut der Drehbuchautorin Elisa Bell tatsächlich ihrer Freundin passiert ist. Die Mädchen erleben definitiv eine wilde und aufregende Nacht, bei der alle Erlebnisse natürlich im jugendfreien Bereich bleiben, schließlich ist der Film schon ab 6 Jahren freigegeben.
Plötzlich verliebt bietet viel Raum für harmlosen kindlichen Spaß mit niedlichen Pyjamaparty-Montageszenen, bei denen sich die Mädchen die Zehen lackieren, sich schminken und zum Spice Girls Hit „Wannabe“ tanzen. Wer an dieser Stelle schon ausgestiegen ist, der sollte sich lieber einen Film für Erwachsene ansehen. Wer von den Montageszenen nicht abgeschreckt wurde, wird mit diesem Film seinen Spaß haben, denn er weckt womöglich die Erinnerungen an die eigene Kindheit, als man das Gefühl hatte, dass es im Leben nichts Wichtigeres gab, als dazuzugehören und beliebt zu sein. Zumindest fühlt es sich für Julie so an, denn sie fürchtet sich vor der Zukunft ohne ihre beste Freundin und muss sich noch vor Hannahs Umzug den besten Platz in der Cafeteria sichern.
Dabei hat sie es gar nicht so leicht, denn ihre überfürsorgliche Mutter (Jane Lynch, Glee) sieht in ihr immer noch das kleine Mädchen und kauft für ihre Übernachtungsparty Teller mit süßen Marienkäfern darauf. Natürlich würde sie es nie erlauben, dass ihre Tochter am späten Abend das Haus verlässt. An dieser Stelle kommt Julies Versager-Bruder ins Spiel, der sie decken soll, denn ihre Mutter ist ausgegangen und ihr Vater ist der Einzige, der zu Hause die Stellung hält und auf den es aufzupassen gilt. Julies Vater ist übrigens kein Geringerer als Jeff Garlin besser bekannt als Murray Goldberg aus der populären Comedy-Serie The Goldbergs, in der er wiederum die Rolle eines Vaters übernimmt, der keinen vollen Durchblick hat und keine Ahnung hat, was seine Kinder so treiben.
Bei Plötzlich verliebt ist er fast den ganzen Film damit beschäftigt den Wasserfilter zu installieren. Als er mittendrin in seinen Installationsversuchen seinem Sohn (Sam Huntington, Fanboys) versichert, dass das Wasser aus dem Wasserhahn seine Vorstellung vom Wasser für immer verändern wird und ihm voller Stolz ein Wasserglas mit einer dunklen Flüssigkeit reicht, kugelt man sich vor Lachen. Auch die Szenen, in denen Julies Bruder, wie er leibt und lebt, gezeigt wird, sind für einige Lacher gut. Allein wenn man sieht, dass seine Mutter sein früheres Zimmer in eine Yoga-Oase verwandelt hat, muss man einfach schmunzeln. Die Witze sind immer recht einfach, aber doch wirkungsvoll. Mit Steve Carell (Bad Neighbors) als einen ordnungsliebenden Securitymitarbeiter muss man ebenfalls mehrere Angriffe auf die Lachmuskeln überstehen. Er spielt die Rolle eines erwachsenen Gegenspielers, der natürlich den Kindern im Stil von Kevin - Allein zu Haus nicht das Wasser reichen kann. Er lässt sich zu gern von ihnen austricksen und hat dabei immer adäquate Mimik und Gestik parat.
Die Mädchen-Gang wirkt natürlich und sympathisch, wie eine eingeschworene Gemeinschaft von echten Freundinnen, die einfach nur einen spaßigen Abend zusammen verbringen. Die Mädchen haben sogar alle Stunts, die es im Film gibt, selbst gemeistert. Sie mussten selbst vom Gartenhäuschen herunterspringen und Alexa Vega (Spy Kids) als Julie hatte einige Skaterszenen, in denen sie eine sehr gute Figur machte. Alexa Vega ist in ihrer Rolle als nettes Mädchen von nebenan, das gerade aufblüht, gut gewählt. Die befreundeten Skater-Jungs spielen dagegen ziemlich übertrieben. Aber bei einer lockeren Komödie kann man das den jungen Darstellern durchaus verzeihen. Das Bemerkenswerte an Plötzlich verliebt ist, dass der Film einen großen Star hervorgebracht hatte, nämlich die Oscarpreisträgerin Brie Larson (Raum), bekannt für ihre Hauptrolle in Captain Marvel. Dabei hat sie bei Plötzlich verliebt nur eine Nebenrolle und fällt nicht einmal besonders auf.
Fazit
"Plötzlich verliebt" ist ein Kinderfilm mit harmlosem Spaß und einfachen Witzen, die meist ihre Wirkung erzielen. Eine Gruppe von netten Mädchen verbringt eine unvergessliche turbulente Nacht voller jugendfreier Action. Nicht mehr und nicht weniger. „Plötzlich verliebt“ ist eine Kinderversion von „Superbad“, „Good Boys“ und „Booksmart“.
Autor: Yuliya Mieland