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Das Böse überdauert die Ewigkeit nicht ohne ein bisschen Hilfe: In dieser modernen Monstergeschichte über Draculas treuen Diener schlüpft Nicholas Hoult (Mad Max: Fury Road) in die Rolle von Renfield, dem gepeinigten Handlanger des größten Narzissten unter den Vampiren – Dracula (Oscar®-Preisträger Nicolas Cage, Leaving Las Vegas: Liebe bis in den Tod). Renfield ist gezwungen, die Beute seines Meisters zu beschaffen und dessen Befehle auszuführen – ganz gleich, wie schändlich sie auch sein mögen. Nun, nach Jahrhunderten der Knechtschaft, ist er jedoch bereit, aus dem Schatten des Fürsten der Finsternis herauszutreten und ein neues Leben zu beginnen. Dazu muss es ihm jedoch gelingen, seine Abhängigkeit von seinem Herrn zu beenden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Nicolas Cage (The Old Way) in humoristischer Hochform als Graf Dracula und Akwafina (The Boys: Diabolical) in einer relevanten Rolle müsste Chris McKay (The Tomorrow War) schon aktiv Selbstsabotage betreiben, um keinen halbwegs unterhaltsamen Film zu produzieren. Und das ist Renfield trotz oder dank seiner schräg splatterigen Prämisse: Ein halbwegs unterhaltsamer Film, der vor allem enttäuscht, weil er nicht halb so fies, verrückt und filmgeschichtlich verknüpft ist, wie es Konzept, Cast und Cage versprechen. Dabei ballt sich das parodistische Potenzial schon zum Auftakt. 

Der stellt Nicholas Hoults (The Menu) Robert Renfield und Cages Dracula in Tod BrowningsKlassiker neben Helen Chandler und Edward Van Sloan. Fortan wartet man vergebens auf ähnliche Referenzen. Dabei lieferte Cages Onkel Francis Ford Coppola seinen Beitrag zum Dracula-Kosmos, der kaum angerissen wird. Das wäre verzeihlich, ginge es dafür um das dämonische Dilemma des Titelcharakters. Seine exzentrische Ergebenheit und Wahnsinn idealisieren die Drehbuchautoren Ryan Ridley (Solar Opposites) und Robert Kirkman (Invincible) zur widerwilligen Komplizenschaft eines leicht gestressten, tageslichttauglichen Superkämpfers.

Alles, was den Charakter der Romanvorlage und frühen Filme faszinierend macht, fehlt Hoults in jeder Hinsicht blassem Helden. Der stillt die blutrünstigen Bedürfnisse seines Meisters nur mit Übeltätern wie den Schergen der Mafia-Matriarchin Bellafrancesca Lobo (Shohreh Aghdashloo, Damsel). Deren inkompetenter Sohn (Ben Schwartz, Sonic the Hedgehog 2) ist ein Handlanger wie Renfield und dessen angeschmachtete Verkehrspolizistin Rebecca (Awkwafina). Auch hier ignoriert die Story allerdings psychologische Parallelen zugunsten konventioneller Gut-gegen-Böse-Schemata, garniert mit einer überflüssigen und ebenso wenig unterhaltsamen wie überzeugenden Romanze. 

Rebecca und Renfield, deren vereinter Kampf gegen Menschen und Monster höhere Leichenberge produziert als Dracula, geben nicht ansatzweise so ein gutes Paar ab wie Dracula und Bellafrancesca. Aber die dramatische Chance wird wie so viele übergangen, damit der Protagonist (der nebenbei bei Browning eine ziemlich zweideutige Beziehung zu seinem Meister hat) von der Liebe geläutert werden kann. Selbsthilfegruppen-Gags, Splatter-Spektakel und Selbstironie liefern immerhin kurzweilige Unterhaltung, die vor Bösem und Bizarrem zurückschreckt, statt ihm zu dienen.

Fazit

Nachdem Draculas getreuem Diener bereits eine psychische Störung gewidmet wurde, kriegt er nun endlich einen Kinofilm. Bedauerlicherweise nicht den verdienten. Nicholas Hoult bleibt im Gegensatz zu seinen famosen Co-Darstellenden frustrierend farblos als ein zum Helden mutierter Helfer. Dessen Make-over zum Strickpulli-Schönling vermittelt emblematisch Chris McKays Weichspülen nicht nur des Titelcharakters. Gore, Grusel und Groteske tilgt die in Szenenbild, Kostümen und Maske ernüchternd harmlose Comedy, in der „Horror“ auf das Vampir-Motiv und etwas Cartoon-Gewalt beschränkt bleibt. 

Kritik: Lida Bach

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