Inhalt
Quatermain: Kein Abenteuer ist ihm zu gefährlich - keine Frau zu schön! Mit Mut und viel Draufgängertum stellt sich der tollkühne Jäger jeder Aufgabe. Gemeinsam mit seiner Freundin Jesse macht er sich auf, um im tiefsten Dschungel Afrikas nach seinem Bruder zu suchen, der seit einer Expedition in die sagenumwobene "Goldene Stadt" als verschollen gilt. Als die beiden gemeinsam mit dem zwielichtigen Abenteurer Swarmer unterwegs ins Innere Afrikas sind, werden sie von kriegerischen Massai überfallen. In einer waghalsigen Flucht kann das ungleiche Trio entkommen und steht plötzlich vor den Toren der versunkenen Stadt aus Gold. Dort erwartet sie ein Strudel wilder Ereignisse, der sie in eine tödliche Tiefe zu reißen droht. Quatermain muß alles zeigen, was er so drauf hat...
Kritik
"Auch ein blinder Affe findet einmal eine Banane."
Da hatte man sich gerade halbwegs von den turbulenten Erfahrungen erholt, die Quatermain – Auf der Suche nach dem Schatz der Könige seiner Zuschauerschaft ohne jegliches Schamgefühl zugemutet hat, schon stand die maßgeschneiderte Fortsetzung aus dem Hause Cannon Films vor der Tür und zeigte sich kaum zwei Jahre nach dem gleichemaßen einfältigen wie vergnüglichen Vorgänger bereit, auf die Kinos dieser Welt losgelassen zu werden. Für den verwegenen Abenteurer Allan Quatermain (Richard Chamberlain, Die Dornenvögel) geht es in Quatermain II – Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt indes nicht mehr nur um einen üppigen Goldschatz, nein, sondern – der Titel verrät es – um eine sagenumwobene Goldstadt, die sich irgendwo tief im Herzen des afrikanischen Dschungels befinden soll. Wobei Quatermain natürlich kein Gierschlund ist, ihn umtreiben andere Absichten.
Denn anstatt, wie jeder andere Menschen, mit glasigen Augen vom großen, unerschöpflichen Reichtum zu träumen, bricht Quatermain zur geheimnisvollen Stadt auf, um seinen verschollenen Bruder Robeson (Martin Rabbett) aufzuspüren. Wie schon die Suche nach Solomons Diamanten ist auch das Sequel ein reinrassiger Indiana Jones-Abklatsch, der es sich nicht einmal nehmen lässt, den heroischen Score von Jerry Goldsmith deckungsgleich mit John Williams ikonischer Komposition anmuten zu lassen. Und wie es sich für eine klassische Weiterführung gehört, befolgt auch Quatermain II – Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt eine althergebrachte Maxime: Höher, Schneller, Weiter... und irgendwie auch Dümmer. Obwohl der unmittelbare Rassismus ein Stück weit unter dem pausenlosen Urwald-Remmidemmi verschüttet wird, ist auch die Regiearbeit von Gary Nelson (Nachtfalken) irgendwo zwischen Kopfschütteln und zwanglosem Feixen anzusiedeln.
An der Seite von Quatermain und Jesse (Sharon Stone, Basic Instinct) ist die Rückkehr in den Dschungel in erster Linie eine ungestüme Berg- und Talfahrt, die unser Heldenpärchen und ihre Gefährten mit riesigen Schlangen, heimtükischen Fallen und barbarischen Ureinwohnern konfrontiert, die auch hier gerne mit Kriegsbemalung und zum Himmel gestreckten Speer um die Feuerstelle hüpfen. Die Vorstellung eines unerforschten Afrikas versteht sich in Quatermain II – Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt in erster Linie als ein Impuls der Eroberung, der den weißen Mann in all seiner Souveränität zu Höchstleistungen antreibt. Die goldene Stadt, die ein Hort des Friedens sein soll, kann natürlich erst zu wahrer Eintracht finden, wenn Quatermain dem durchtrieben Hohepriester Agon (Henry Silva, Dick Tracy) das Handwerk gelegt hat. Grell, laut, idiotisch. Alles beim Alten.
Fazit
Fest der Tradition des Vorgängers verhaftet ist "Quatermain II – Auf der Suche nach der geheimnisvollen Stadt" ein lautes, grelles und zuweilen herrlich dummes Abenteuer, welches geradewegs ins verborgene Herz des afrikanischen Dschungels führt. Aufgrund des noch immer präsenten Rassismus, dem hilflose Bedienen an "Indiana Jones" sowie dem Ermüdungseffekt, der aufgrund der unentwegt ungestümen Berg- und Talfahrt eintritt, bleibt Teil 2 dann eben doch ein Stück hinter dem Erstling.
Autor: Pascal Reis